Frage: Schlaf

Hallo Frau Ubbens, Ich entschuldige mich schonmal im voraus für den langen Text aber ich bin völlig verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. :( Meine Tochter ist 21 Monate alt, wurde bindungsorientiert erzogen (stillen, tragen, Familienbett, im Normalfall nicht weinen gelassen...) und ist eine ganz fröhliche, aufgeschlossene aber auch sehr willensstarke junge Dame. Ihr "Schwachpunkt" ist der Schlaf. Sie schlief schon immer schlecht, hat noch nie durchgeschlafen. Im ersten Jahr nur mit stillen oder umhertragen eingeschlafen, war alle 1-1.5 Stunden wach und musste dann genauso wieder in den Schlaf begleitet werden, stundenlang. Das hab ich 14 Monate durchgehalten, dann war ich mit den Kräften am Ende (und zu dem Zeitpunkt auch wieder Schwanger) und habe eine Schreiambulanz hinzugezogen. Dort haben wir über 2 Wochen ein Schlaftraining gemacht, sie wurde abgestillt und sollte lernen ohne diese massive Unterstützung einzuschlafen. Sie hat oft geweint und protestiert ich war aber immer bei ihr, habe sie nie! alleine gelassen, war immer bei ihr im Bett und habe geredet, gesungen, gestreichelt etc. Als Alternative hat sie etwas Wasser zu trinken bekommen, Schnuller wollte sie noch nie. Es ist dann etwas besser geworden, sie ist bei mir in den Arm gekuschelt eingeschlafen, hat zumindest 2-2 5 Stunden am Stück geschlafen und ich musste meist nur 1-2 Mal die Nacht aktiv beim Wiedereinschlafen helfen, die anderen Male hat sie sich in meinen Arm gekuschelt und ist wieder eingeschlafen. Mit den Monaten wurde es wieder schlechter und schlechte Angewohnheiten schlichen sich wieder ein, aus einer Wasserflasche wurden zwei... Aus in den Arm kuscheln wurde auf den Arm nehmen und wieder schukkeln etc. Sonst gab es Geschrei. Am Ende waren wir bei drei Wasserflaschen, trotzdem Geschrei das sie mehr will (Durst hatte sie sicher keinen mehr) und nur noch einigermaßen beruhigen wenn sie richtig massiv auf dem Arm geschukkelt wird. Vor 4 Wochen kam ihr Bruder zur Welt, wir waren das erste Mal 3 Tage und Nächte voneinander getrennt, sie war aber gut von Oma und Papa betreut. Als ich nach Hause kam war sie erstmal distanziert, dann Recht anhänglich, nach ca einer Woche aber wieder ganz gut angekommen und fast wie immer (zumindest äußerlich). Ich bemühe mich sehr um sie um ihr genug Aufmerksamkeit zu schenken aber sie muss natürlich auch zurück stecken. Jetzt das Problem: ich schaffe die Doppelbelastung mit zwei Kindern und diesen schrecklichen Nächten einfach nicht mehr. Ich hatte mir vorgenommen erst wieder etwas an der Schlafsituation zu ändern wenn sich das mit dem Bruder eingespielt hat etc, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich bin so am Ende das ich sie nachts ständig anmotze und gar nicht mehr lieb auf sie eingehen kann weil ich nur erschöpft bin. Ich habe mir nun vorgenommen, den Mittagsschlaf von 1.5 Stunden auf 45 Minuten zu kürzen damit sie wirklich müde ist (da sie oft auch nachts bis zu zwei Stunden wach ist), ihr dann abends wie bisher die drei Wasserflaschen zu geben (damit sich nicht zu viel ändert) aber wenn sie dann schreit und mehr will, ich ihr nicht mehr gebe (mehr Wasser habe ich ihr auch vorher nicht gegeben) aber sie nicht auf dem Arm oder im Bett schukkel. Ich will bei ihr bleiben, sie streicheln, Geschichten erzählen, singen, im Arm halten...eben alles tun, das sie merkt das sie nicht alleine ist und ich sie lieb habe aber das sie trotzdem irgendwann wieder ohne diese massive Unterstützung ein und weiterschlafen kann. Jetzt meine Frage: es hat sich ja eh gerade viel geändert durch den Bruder, eigentlich ja ein schlechter Zeitpunkt noch mehr zu verändern. Aber ich glaube ich schade ihr und unserer Bindung mehr wenn ich nachts so fertig bin und unfair zu ihr bin als wenn ich ihr weinen liebevoll begleite und vielleicht eine Besserung erziele oder? Kann ich unserer Bindung so schaden? Oder geht es bei dem typischen "nicht schreien lassen" um das nicht alleine weinen lassen? Ich habe das jetzt schon zwei Nächte wie oben beschrieben gemacht, beim Einschlafen hat sie 20 Minuten geweint und ist dann bei einer Geschichte eingeschlafen, in der Nacht hat es leider über eine Stunde gedauert, das war so schlimm. :( Habe ich ihr damit schon geschadet? Oder haben sie eine Idee was ich anderes machen kann? Ich weiß nur das ich Mal wieder ein bisschen schlafen muss damit ich nicht durchdrehe :( Aber natürlich will ich meiner Tochter auch nicht schaden. :( Wenn ich mit der Veränderung länger warten sollte, wie lange denn in etwa? Verzweifelte Grüße Efeu

von Efeu1889 am 08.11.2021, 20:24



Antwort auf: Schlaf

Liebe Efeu, Sie schaden Ihrer Tochter nicht, wenn Sie sie in Ihrem Beisein weinen lassen. Sie braucht eine starke Mama und damit Sie stark sein können, brauchen Sie Schlaf. Überlegen Sie sich, wie Sie sich die Nächte bestenfalls vorstellen und welchen Kompromiss Sie bereit sind einzugehen. Denken Sie dabei an sich. Denken Sie auch daran, was Ihre Tochter wirklich braucht. Nähe: Ja, 3 Flaschen Wasser: Nein, Tragen: Nein usw.. Erklären Sie Ihrer Tochter vor dem Zubettgehen, wie die neuen "Regeln" aussehen, dass es z.B. nur noch eine Flasche Wasser gibt (wenn Sie sich dafür entscheiden) usw.. Halten Sie dann auch durch. Planen Sie mindestens zwei Wochen dafür ein. Ihre Tochter braucht Ihre liebevolle, konsequente Haltung. Statt den Mittagsschlaf zu kürzen, da Ihre Tochter die 1,5 Stunden sicherlich als Pause noch gut gebrauchen kann, können Sie sie am Morgen früher wecken oder sie am Abend später schlafen legen. Auch hier gilt, dass Ihre Tochter ein paar Tage benötigt, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen und bis dahin zwischendurch womöglich auch mal müde ist. Nutzen Sie tagsüber die Schlafenszeiten Ihrer Kinder, um selbst ein wenig zu schlafen oder beispielsweise bei einem Spaziergang zur Ruhe zu kommen. Vielleicht können ja auch die Großeltern oder andere Freunde/Verwandte die Kinder tagsüber mal nehmen?! Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 09.11.2021



Antwort auf: Schlaf

Der Vollständigkeit halber: der Papa kann abends und nachts nicht unterstützen, ich muss auch beide Kinder mittags und abends alleine ins Bett bringen. Allein deshalb wäre es so wichtig dass das einschlafen etwas besser klappt....

von Efeu1889 am 08.11.2021, 20:37



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Unruhiger Schlaf

Liebe Fr. Ubbens, unsere Tochter wird bald 7 Monate alt und ist grundsätzlich sehr ausgeglichen und fröhlich. Ich selbst bin jedoch recht müde und ausgelaugt, weil ich zu wenig Schlaf komme. Unsere Tochter schläft tagsüber ca 3x je 45-60 min, meist ca zwischen 7.30 und 8.30, 11.30 und 12.30 und 14.30 und 15.30. Um 18h geht sie ins Bett un...


Kleinkind zu wenig Schlaf?

Liebe Frau Ubbens, Mein Sohn ist 20 Monate alt und geht meiner Meinung nach sehr spät ins Bett, meistens kurz vor 22 Uhr oder manchmal sogar später. Er wacht um kurz vor 7 Uhr morgens auf, macht aber den Eindruck, dass er noch nicht ausgeschlafen ist. Ich lege ihn dann mittags zwischen halb 12 und 13 Uhr schlafen. Er schläft meistens nur ein...


Erziehung/Schlaf

Hallo Frau Ubbens, Meine Tochter 6 Jahre hört überhaupt nicht mehr auf mich und meinen Mann, höchstens wenn ich ihr/ wir drohen, das ein Spielzeug wegkommt. Morgens beim anziehen geht es bereits los, sie will sich nicht anziehen und sagt dann zu mir, dass ich scheiße bin.... Wenn ich ihr sage, gut dann schicke ich dich halt so zur Schule, zieh...


Schlaf

Guten Tag, mein Sohn ist fast 2 Jahre alt. Normalerweise habe ich ihn abends hingelegt und konnte direkt aus seinem Zimmer gehen. Dann hat er meist bis 3 Uhr geschlafen, hat sich dann einmal gemeldet wo ich nur den Schnuller zurück in den Mund stecken musste und dann hat er bis 6/7 geschlafen. Vor ca. 4 Wochen hatte er eine ordentliche Grippe. In ...


Baby brüllt sich in den Schlaf

Hallo;) Mein Sohn ist jetzt 9 Wochen alt . Seit ein paar Tagen wenn ich merke er ist müde und ihm fallen die Augen zu versuche ich ihn schlafen zu legen. Das Problem ist das er sich zuerst Abends in den Schlaf gebrüllt hat, ein richtig schrilles schreien (mittlerweile weis ich das es das einschlafbrüllen ist ) . Seit gestern ist das auch unterm ...


Nachts trocken werden mit 3,5 Jahre - extrem tiefer schlaf

Liebe Frau Ubbens, meine Tochter (3,5 Jahre alt) ist seit einem halben Jahr sauber und tagsüber auch komplett trocken. In der Kita macht sie noch Mittagsschlaf und auch dort ist sie komplett trocken, alle paar Wochen passiert Mal ein kleiner "Unfall". Nun möchte sie gar keine Windel mehr, sagt sie seit ein paar Tagen. Natürlich bin ich ihrem ...


Kleinkind (25mon) Schlaf - wie viel Selbstbestimmung?

Liebe Frau Ubbens, Vielen Dank für ihre tolle Arbeit hier im Forum. Unser energiegeladener Sohn hat Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen- oder wir ihn zu dazu kommen zu lassen. Forumsgerecht betreut, familienbett. Seit August akzeptiert er nur die Mutter beim ins Bett bringen. Mittagsschlaf schafft er gerade ab (habe ihn Monate lang noch im...


Hilfe Schlaf

Hallo Unser Tochter ist 4 Jahre alt Vor 10 Monaten bekam sie einen wundervoller Bruder dazu den sie auch überalles liebt. Ich schlafe mit ihm im Elternbett und mein Mann bei ihr , dq die Nächte doch noch sehr unruhig sind. Unsere Tochter wird aber jeden Morgen mit Gebrüll wach , möchte sofort runter gehen und macht damit das ganze Haus wach. Norm...


Schlaf

Sehr geehrte Frau Ubbens, mein Sohn wird nächstes Jahr bald 3 Jahre und ich weiß langsam nicht mehr, wie ich mit der jetzigen Schlafsituation umgehen soll. Zunächst macht er schon lange keinen Mittagsschlaf mehr, da haben wir schon viel probiert, er versucht es da eigentlich nicht mal und möchte immer wieder aufstehen und spielen, wie er sa...


liebevolles Abgewöhnen Kleinkind in den Schlaf tragen

Guten Tag Frau Ubbens, mein Sohn 16 Monate trinkt seit circa 3 Wochen keine Pre-Milch mehr. Er hatte zu dem Zeitpunkt eine dicke Erkältung und wollte die Flasche nicht mehr. Wir haben die Pre-Milch auch in anderen Gefäßen angeboten, aber auch da hat er sie verwehrt. Das kurz am Rande: Nun ja, das ist eigentlich super, da wir es nicht irgendwann...