Sehr geehrte Frau Dr. Schuster,
unser 2jaehriger Sohn hatte vor 1 Monat die Windpocken und hat sich seitdem sehr veraendert. Das Schlafen klappte prima seit mehreren Monaten. Jetzt wird er voellig hysterisch, wenn er ins Bett soll. Da er sich trotz Matraze 'tiefergelegt sprich auf dem Boden' aus dem Gitterbett stuerzt (und dann auf den Kopf faellt), haben wir die Schlupfsprossen entfernt. Jetzt benimmt er sich wie ein wildes Tier, dass gefangen ist. Er will nur noch raus, schreit, schaltet das Licht ein und schlaegt auf die Tuer. Wir haben verschiedene Taktiken ausprobiert, nichts hilft und wir sind ratlos. Wenn er dann endlich schlaeft, wird er ein paar Stunden spaeter wieder wach und das ganze Spiel faengt von vorne an. Vermutlich hat er auch Hunger, da er das Abendessen komplett verweigert. Wenn wir ihn in seinen Stuhl setzen koennen (manchmal unmoeglich), spielt er nur mit seinen Autos. Nimmt man die Autos weg, gibt es Gebruell und isst er auch nicht. Auch das Windel-wechseln ist mehr Kampf als Vergnuegen (das war davor allerdings auch schon ein Problem), an- und ausziehen ist auch ein Drama. Aus der Krippe kommen keinerlei Beschwerden. Wir hoffen, dass Sie uns hier helfen koennen???
Vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 03.11.2010, 12:58
Antwort auf:
Schlaf-Problem
Hallo Kathi
Meist hat eine Krankheit bei den Kleinen einen Entwicklungsschub zur Folge, sodass das Verhalten Ihres Sohnes gar nicht so ungewöhnlich ist.
Während der Krankheit haben Sie sich vermutlich besonders intensiv mit ihm beschäftigt und ihm auch mal jeden Wunsch "von den Augen abgelesen", was er jetzt ebenfalls geradezu einfordert. Wer verzichtet schon gerne freiwillig auf so angenehme Gewohnheiten wie liebevolle Zuwendung?-
Wenn möglich, lassen Sie ihn vorübergehend im eigenen (Reise-)Bett mit bei Ihnen im Schlafzimmer schlafen. Gönnen Sie ihm zum Einschlafen nach dem stets gleichen Ritual noch das Anhören sanfter Musik oder auch eines Kinder-Hörspiels, damit Ihr Sohn entspannt und zufrieden einschlafen kann. Auf diese Weise nehmen Sie ihm gleichzeitig den Druck des Schlafen-MÜSSENS.
Versprechen Sie ihm noch einen Kuss, wenn Sie dann "gleich" auch schlafen kommen und lassen Sie die Zimmertür angelehnt, damit er Sie hören kann.
Zum Essen bieten Sie ihm an, sich auf Ihren Schoß setzen zu dürfen. Dann beziehen Sie ihn in Ihr Gespräch mit ein, ohne aber über das Essen zu sprechen.
Bieten Sie ihm möglichst Trainingswindeln an und wickeln Sie ihn im Stehen. Stellen Sie ihm frei, auch schon wie Sie und Ihr Mann auf die Toilette gehen zu DÜRFEN (mit Sitzverkleinerer), wenn er merkt, dass er pieseln muß.
Loben Sie verstärkt sein Können.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 03.11.2010