Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin hier mit meinem Latein am Ende: Unser gerade Dreijähriger hat zwischendurch Momente, in denen er scheinbar aus heiterem Himmel seinen 5 Mon. alten Bruder plötzlich schlägt oder kratzt. Längere Phasen hindurch scheint alles friedlich zu sein, und ich kann einfach keinen jeweiligen Auslöser für diese "Anfälle" erkennen. Das Schlagwort "Eifersucht", das dann die Großeltern zur Erklärung bringen, nützt uns wenig. Denn konkret wüsste ich gern, wie es eigentlich genau in dem Großen aussieht. Ich weiß dann auch nicht, was ich zu ihm sagen soll. Dass sowas falsch ist, weiß er. Aber man kann nicht an sein Verständnis appelieren. Er weiß z.B. genau, dass das ihm wehtun würde, und dass er das nicht will. Aber er überträgt das nicht auf andere. Diese Mitleidlosigkeit kann ich nicht begreifen, denn z.B. bei Geschichten kann er sehr großes Mitleid mit den Charakteren empfinden. Ich halte ihn selber für sehr sensibel, aber sein Verhalten widerspricht dem manchmal. Wenn ich dann wütend werde, ist mein erster Impuls, ich schäme mich, es zuzugeben, ihn irgendwie fertigzumachen. Ich weiß, ich hätte die Macht dazu, mit Worten zu bewirken, dass er sich als Person falsch und hilflos fühlt. Ich gebe diesem Impuls allerdings nicht nach, denn es nicht nicht wert, dass seine Integrität zerstört wird. Ich sage ihm mittlerweile, dass ich dieses Verhalten nicht haben möchte, und zwar auch wenn es ihm Spaß macht oder wenn er sich über den Kleinen ärgert. Naja, aber das weiß er ja sowieso. Ich bin eher dickfellig und habe viele "Phasen" bisher einfach ausgesessen, im berechtigten (!) Optimismus, dass sich alles mit der Zeit regelt, aber in diesem Fall muss einfach irgendwie schneller eine Lösung her. Ich bin verunsichert, denn ich vermute, dass hinter dieser Aggression doch eine Wunde steckt, an der er zu knabbern hat, und ich möchte sie nicht verschlimmern. Ich denke, er merkt meine Unsicherheit. Vielleicht wünscht er sich von mir eine klarere Linie. Aber woher nehmen? Ich versuche mich, in ihn hineinzuversetzen, um beiden Kindern gerecht zu werden. Aber ich kann nicht ändern, dass er zeitliche Abstriche machen muss. Im Grunde haben die beiden durch den Altersunterschied ziemlich unterschiedliche Bedürfnisse, so dass ich oft sehr gut damit fahre, den Kleinen z.B. im Tragetuch rein körperlich zu bemuttern und gleichzeitig mit dem Großen zu spielen oder mich zu unterhalten. Das geht dann ganz harmonisch, und wenn ich mich darüber freue, sage ich es auch ganz deutlich. Und dann, zack, setzt es wieder eine. Bei aller Empathie - ich kann das einfach nicht verstehen. Er ist ein sehr verbal orientierter Mensch. Manchmal kommt es deshalb auch vor, dass er zum Kleinen hinläuft und mir sagt, dass er ihn jetzt schlagen will. Dann kann ich es natürlich verhindern, aber es lässt mich genauso ratlos. Ich bin für jeden Gedanken dazu dankbar, erstens, was die möglichen Ursachen betrifft, aber auch, was mir helfen könnte, die angemessene Reaktion zu finden. Mein Mann ist da übrigens genauso hilflos. Viele Grüße, Enna2
Christiane Schuster
Hallo Enna Wie alle Kinder handelt auch Ihr Sohn in genannten Situationen sehr spontan, ohne gleichzeitig über die Folgen seines Handelns nachdenken zu können. Beschreiben Sie Ihrem Sohn gegenüber das positive Gefühl während einer harmonischen Aktivität, weiß er selbst (noch) nicht, wie er seine eigene Stimmung zum Ausdruck bringen kann, handelt aus Unsicherheit und möchte gleichzeitig Ihre helfende Aufmerksamkeit erreichen. Verzichten Sie einmal auf diese Beschreibung und regen Sie statt Dessen Ihren Sohn zu einer (gemeinsamen?) bewegungsintensiven Aktivität an, "weil es gerade so friedlich war". Er kann sich auf diese Weise nach einem recht ruhigen Spiel abreagieren und Sie werden seinem recht großen Bewegungsdrang gerecht. Meiner Meinung nach reagiert er sich spontan ab, wenn er seinen Bruder schlägt usw. und ist anschließend selbst erstaunt über Das, was er angerichtet hat. Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Das klingt sehr einleuchtend! Bei ihm wechseln sich tatsächlich Phasen von sehr konzentrierter ruhiger Beschäftigung mit Phasen ab, in denen er recht wild herum tobt. Wenn er so wild ist, fühle ich mich manchmal als Spielpartner ziemlich inkompetent, denn ich kann damit nicht so viel anfangen. Da kann es schon sein, dass er gerne mal auch mit uns ausgelassener und bewegungsintensiver spielen würde - das ständige "Vernünftigsein" kann vielleicht auch nervend sein für ihn. Jedenfalls kommen die Attacken entweder nach längerer ruhiger Beschäftigung (also vielleicht wirklich Drang nach Abwechselung), oder genau umgekehrt, wie gestern, als ich ihn mit dem Baby zusammen von der Spielgruppe abholte, wo er mit anderen Kindern lange sehr ausgelassen gespielt hatte (war wohl noch nicht heruntergekommen und wollte auch nicht so gerne nach Hause). Ich werde mal wirklich probieren, ihm mal auch mehr Bewegungsartiges anzubieten, und zwar bevor er das überdeutlich verlangen muss. In dieser Hinsicht habe ich noch nie die Initiative ergriffen, vielleicht sollte ich das mal! Danke für die schnelle Antwort und viele Grüße, Enna2
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