Hallo Frau Schuster, heute habe ich mal keine Frage zu meinem Sohn, sondern zu meiner Tochter (4 Jahre, seit einem Jahr in der Kita). Ich habe zuvor immer schon von meinem Sohn geschrieben, der es schwer hat, sich gegen seine Zwillingsschwester durchzusetzen. Sie weiß immer, wie sie sich geschickt in den Mittelpunkt drängen kann, während er sich dann immer etwas zurückdrängen läßt. Das hat sich auch bisher nicht großartig geändert, wobei mein Sohn doch an Selbstbewußtsein gewonnen hat und einige Freundschaften geschlossen hat. Nun macht mir meine Tochter ein paar Sorgen. Sie ist ja eigentlich eine sehr selbstbewußte kleine Person, die sehr schnell Anschluß in der Kita gefunden hat und auch sonst keine Probleme hat, neue Freundinnen zu gewinnen. Aber gerade in diesen Punkten ist meine Tochter zur Zeit wie ausgewechselt. Es ist mir erstmalig aufgefallen, als sie an einem Samstag Nachmittag bei ihrer Freundin zum Spielen eingeladen war. Die Freundin wohnt nur ein paar Straßen weiter, also nicht weit weg. Mein Mann hat unsere Tochter dort hingefahren und kam nach kurzer Zeit wieder mit ihr zurück. Sie hatte sich absolut geweigert dort zu bleiben, hat sogar geweint, als mein Mann fahren wollte. Seither möchte sie zu dieser Freundin nicht mehr spielen gehen. Ich dachte anfänglich, sie habe vielleicht Angst vor dem großen Hund, den die Familie ihrer Freundin hat, aber das ist es wohl nicht. Ihre Freundin ist dann zu uns zum Spielen gekommen, was auch ganz gut geklappt hat, aber inzwischen scheint meine Tochter auch das nicht mehr zu wollen. Zwischen den beiden Mädchen ist, soweit mir bekannt ist nichts vorgefallen, sie haben immer gerne zusammen gespielt und auch in der Kita scheinen sie nach wie vor miteinander etwas gemeinsam zu unternehmen. Mit anderen Kindern möchte sie zwar spielen, aber auch nur bei uns. Zu anderen Kindern nach Hause möchte sie nicht. Das kenne ich gar nicht von ihr, darauf hatte sie sich in der Vergangenheit immer gefreut. Dann ist mir aufgefallen, daß sie sich abends schwer tut einzuschlafen. Sie sagt mir oft, daß sie Angst hat, obwohl wir ihr immer ihre Wandlampe anlassen, bis sie eingeschlafen ist. Wovor sie Angst hat, sagt sie oft nicht. Aber häufiger erwähnt sie, daß sie am nächsten Tag nicht in die Kita möchte. Oftmals steht sie nachts auf, ohne erklärliche Gründe. Dann läuft sie im Flur hin und her und wartet darauf, daß ich aufstehe. Gott sei Dank habe ich einen sehr leichten Schlaf und höre sie dann auch. Wenn ich meine Zwillinge morgens in die Kita bringe, dann möchte sie seit kurzem auch nicht mehr dort bleiben. Sie hätte am Liebsten, daß ich dort bleibe oder sie wieder mitnehme. Oftmals denkt sie sich irgendwelche Wehwehchen aus, damit ich nicht gehe. Es braucht im Moment etwas mehr Zeit, bis sie sich von mir verabschiedet hat. Das kenne ich eigentlich gar nicht von ihr. Während sich ihr Bruder in der Anfangszeit in der Kita sehr schwer damit getan hatte, sich von mir zu lösen und viel geweint hatte, klappte das bei ihr bis auf wenige Ausnahmen recht gut. Sie hatte sich dort schnell eingelebt und hatte es auch dort geschafft, sich unter den Kindern zu behaupten. Ihre Erzieherin meinte schon einmal zu mir, daß sie vielleicht diese Zeit jetzt nachholt und nun diese Phase durchlebt, die ihr Bruder in der Anfangszeit in der Kita hatte. In der Kita selber ist sie nicht auffällig geworden und wenn ich weg bin, dann verhält sie sich eigentlich auch normal wie immer. Ganz besonders schlimm ist es, wenn ich sie in die Kita bringe und ihren Bruder wieder mitnehme, weil ich mit ihm im Anschluß zur Logopädie fahren muß. Dann klammert sie sich richtig an mich, weint dicke Tränen und möchte mit kommen. Das kenne ich ebenfalls nicht von ihr. Noch vor Wochen hat ihr das gar nichts ausgemacht. Sie ging meistens dann mit den anderen Kindern mit und es schien alles gut zu sein. Gestern wollten die beiden Patentanten meiner Kinder einen Ausflug mit unseren Beiden machen. Normalerweise wäre sie in der Vergangenheit nicht zu stoppen gewesen, aber gestern mußten wir sie wirklich überreden mitzufahren, während ihr Bruder schon längst im Auto saß. Erst, als ich ihr angeboten habe, ihren Lieblingsteddy mitzunehmen ist sie ins Auto eingestiegen. Danach war auch alles gut, wie mir die Patentanten berichtet haben. Sie hat sehr viel Spaß gehabt und am Abend hatte sie uns viel zu erzählen. Der Tag schien ihr gut gefallen zu haben. Zuvor hat sie mich aber immer wieder darum gebeten, daß ich mitfahren soll. Dabei kennt sie ihre Patentante sehr gut, da sie wöchentlich mit uns zum Kinderturnen geht und auch sonst schon mal häufiger auf die Kinder aufgepaßt hat, wenn ich einen dringenden Termin hatte. Es war auch nicht der erste Ausflug, den den Beiden mit ihren Patinnen ohne mich unternommen haben. Mein Mann darf mich momentan auch nicht in den Arm nehmen, wenn sie dabei ist, dann reagiert sie sehr eifersüchtig. Aber da weiß ich, daß ich als Kind genauso war. Meine Mutter gehörte auch nur mir, das sagt mein Vater heute noch zu mir. Und das ist auch so ein Punkt, der mir aufgefallen ist, wie sensibel meine Tochter zur Zeit ist. Meine Mutter ist vor einem dreiviertel Jahr plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben. Meine Kinder sprechen viel von ihrer Oma, sehen sich auch oft Bilder von ihr an. Neulich haben wir einen DVD-Film angeschaut, auf dem meine Mutter zu sehen war. Als meine Tochter ihre Oma sah, begann sie plötzlich fürchterlich zu weinen und sagte immer, sie sei traurig, daß Oma nicht mehr kommt. Ich hab in dem Moment auch mit der Fassung ringen müssen, denn ich war bis zu diesem Zeitpunkt der Meinung, daß Kinder es in diesem Alter noch relativ einfach haben, wenn ein Todesfall in der Familie auftritt. Ich dachte, sie würden es einfach noch nicht verstehen können. Natürlich gestehe ich meinem Kind zu, daß sie Phasen entwickelt, in dem sie eben nicht für alles zu begeistern ist und sehr sensibel reagiert. Aber ich habe vor allem Angst, daß sie sich von ihren Freundinnen abkapselt. Es beunruhigt mich einfach, weil ich sie so gar nicht kenne. Wie reagiere ich am Besten, wenn sie nicht in der Kita oder bei ihren Freundinnen bleiben möchte??? Wie kann ich meinem Kind in dieser Phase am Besten helfen??? Ich bin wieder sehr gespannt auf Ihrer Antwort und danke Ihnen schon einmal vorab für Ihre Antwort. Liebe Grüße von Mama und ihren Mausmäusen
Mitglied inaktiv - 07.07.2009, 16:55