Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Meine Tochter macht mich verrückt.

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Meine Tochter macht mich verrückt.

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Liebe Frau Schuster! Meine Tochter ist erst 4, will aber schon ihr eigenes Ding durchziehen. Wenn was nicht nach ihrem Willen läuft, ist Ärger vorprogrammiert. Nur ein Beispiel von vielen Situationen: Ich sage zu ihr, bevor wir in den Kiga gehen, dass sie ihre Mütze anziehen soll, weil es sehr kalt draussen ist. Sie antwortet mir daraufhin mit einem klaren Nein. Die Begründung: Ich würde ja auch keine Mütze tragen, warum also soll sie das tun? Ich diskutiere also mit ihr, sie bleibt dabei, also lasse ich sie dann ohne Mütze gehen, soll sie doch spüren, dass ihre Entscheidungen auch Konsequenzen haben. Draussen lässt sie sich natürlich nichts anmerken, man sieht aber, dass sie friert. Leider ist das aber keine Lehre für sie, der Stolz scheint zu groß zu sein. So geht das mit vielen Dingen, sie nimmt mich dann immer als Begründung, weil ich das ja auch nicht tue. Leider kann ich aber nicht in allem ein Vorbild sein und ich will das auch nicht. Wenn ich ihr sage, dass ich die Verantwortung für sie habe und ein Mitsprachrecht habe, weil sie ja noch ein Kind ist, wird sie wütend und schreit, sie wäre nicht klein. So ist das auch mit der Kleidung. Ich habe mit ihr zusammen neue Schuhe gekauft und sie gefielen ihr auch, nur jetzt nicht mehr. Sie will sie partout nicht anziehen und das ärgert mich, weil die Schuhe nicht gerade billig waren. Sie entscheidet komplett, was sie anzieht und ich könnte mich manchmal schwarz ärgern darüber. Frage ich sie, warum sie denn nicht diesen Pullover anziehen will, antwortet sie, weil ich das eben nicht will - aus basta. Mir bleibt bei solchen Sätzen einfach nur der Mund offen stehen. Ist sie die Mutter oder ich? Mir ist deutlich bewusst, dass sie mir nach spricht. Denn so rede ich auch mit ihr, wenn ich mich mal durchsetzte und sie dazu zwinge diese Schuhe zu tragen. Sie will unbedingt groß sein. Das wird deutlich, wenn ich ihr sage, "na, du kleine Maus". Oh, was für ein fataler Fehler, sie ist natürlich meine "große" Maus. Sogar den Erziehern ist ihr "Wille" aufgefallen. Sie hätte z.B. den ganzen Tag gefragt, ob sie das Bild haben kann, was an der Wand hängt. Sie fragte so lange, bis die Erzieherung nachgab und es ihr tatsächlich das Bild schenkte. Sie sagt den anderen Kinder immer deutlich, was sie will und das soooo lange, bis sogar die Kinder sichtlich genervt sind und nachgeben. Dabei ist sie ein recht schüchternes Kind. Die Erzieherin findet es klasse, dass meine Tochter weiß, was sie will, aber ich müsste aufpassen, dass sie nicht alles bekommt und zu verwöhnt wird. Wenn meine Tochter sich was in den Kopf setzt, fordert sie so lange, bis man entnervt aufgibt, das geht manchmal tagelang. Sie hat einfach den längeren Atem. Sage ich nein, versucht sie es später erneut, immer und immer wieder. Das geht so weit, dass ich sie anschreie. Wenn ich dann damit meinen WIllen durchsetze und das bleibt nicht aus, komme ich mir vor wie ein Verbrecher. Die Erklärung, dass ich erwachsen bin und mehr Dinge tun darf als sie, macht sie wütend. Wie kann ich sie dazu bringen, gewisse Dinge die ich von ihr Verlange zu akzeptieren ohne ihren Willen zu brechen oder mich schuldig zu fühlen? Ich finde ihr Verhalten manchmal absolut nicht normal, weil sie es immer wieder versucht und ich verzweifele echt daran - und sie bekommt eben "nicht" alles was sie will, sie erlebt auch Enttäuschungen. Wie soll das mal werden, wenn sie in die pubertät kommt? DDanke!


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Hallo Margerite Ihre Tochter läßt Sie nur allzu deutlich spüren, das sie einen eigenen, individuellen Willen, eigene Vorstellungen hat, die nicht immer mit Ihren Wünschen übereinstimmen werden und auch nicht können, da wir Erwachsenen oft verkennen, dass die Kleinen eigenständige Persönlichkeiten sind. Auch wenn es Sie viel Kraft kostet, stets genau zu überlegen, was und warum Sie Etwas sagen: versuchen Sie, Ihre Tochter von Ihrer Erfahrung zu überzeugen und nicht einfach mit: "es ist so, weil ich es will" zu reagieren. Beispiel: Je jünger der Mensch ist, umso empfindlicher ist seine Kopfhaut, darum müssen Babys IMMER eine Mütze aufsetzen, wenn sie den Raum verlassen und 4-Jährige nur dann, wenn es kalt ist. Helfen Sie bei der Wahl der Kleidung mit, dass Ihre Tochter einen angemessenen Geschmack entwickeln kann, indem Sie mit ihr gemeinsam jeweils 2 Kleidungsstücke herauslegen und sie SELBER dann die Wahl treffen DARF. Manchmal werden Sie sich aber auch konsequent (streng) durchsetzen müssen: Schuhe sind recht teuer; Ihre Tochter hat sich die Schuhe mit ausgewählt; also müssen sie auch getragen werden! BASTA! -unabhängig vom veranstalteten Theater! Fragt/behauptet sie penetrant immer das Gleiche, informieren Sie sie unmißverständlich darüber, dass Sie schon geantwortet haben und dass diese Hartnäckigkeit Ihre Nerven belastet, sodass Sie den gemeinsamen Raum verlassen oder aber Ihre Tochter bitten, in ihrem Zimmer weiter zu meckern. Setzen Sie sich entsprechend selbstbewußt und konsequent durch, wie Sie es Ihrer Tochter schon beigebracht haben :-)) Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?


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