Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Mein Kind ist zu schüchtern

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Mein Kind ist zu schüchtern

Mitglied inaktiv

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Letztens hatte ich ein Gespräch mit der Lehrerin meiner Tochter (fast 7, 1. Klasse). Sie sagte mir, dass meine Tochter extrem schüchtern ist und überhaupt kein Selbstvertrauen hat. Außerdem ist sie sehr ängstlich, was ich allerdings auch festgestellt habe. Sie traut sich z. B. nicht, allein über die Straße zu gehen oder vor kurzem hat sie sich nicht getraut, allein auf die Schultoilette zu gehen, was inzwischen aber klappt. Wenn sie im meinem Beisein von anderen Erwachsenen angesprochen wird, macht sie völlig zu und versteckt sich hinter mir. Ich muss zugeben, ich bin auch ein sehr ängstlicher Mensch, habe mir aber eingebildet, es ihr nicht zu zeigen. Ich weiss jetzt nicht so richtig, was ich tun soll. Zum Psychologen mit ihr gehen oder lieber abwarten? Über einen Rat von Ihnen würde ich mich sehr freuen.


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Hallo Anna Wie Bea schon riet, meine auch ich, dass Sie sich den Weg zum Psychologen sparen können, wenn Sie selbst durch häufiges Loben das Selbstwertgefühl Ihrer Tochter steigern. Ermutigen Sie sie immer wieder zu einfachen Handlungen und zeigen Sie ihr, wie stolz Sie auf ihr Können sind. Turnt sie gerne oder macht ihr das Singen/Musizieren viel Spaß, lassen Sie sie an einer entsprechenden Interessengruppe teilnehmen. Durch das Hervorheben ihrer ganz persönlichen Stärken statt ihr immer wieder ihre "Schwachstellen" vor Augen zu führen, wird sie zunehmend mehr Vertrauen in sich selbst haben, sodass sie auch -ohne je ein Temperamentbündel zu werden- ihren Platz in der Klasse, in ihrer Umgebung und in der Gesellschaft finden wird. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Anna, statt zum Psychologen zu gehen, kannst Du vielleicht einfach lernen, Dich und Deine Tochter so zu akzeptieren, wie Ihr seid. Es gibt halt Draufgänger und schüchterne Menschen, und das ist auch gut so, denn sonst wäre die Welt ja viel langweiliger :-) Obwohl aus Deiner Tochter wahrscheinlich nie eine Betriebsnudel werden wird, kannst Du ihr aber trotzdem helfen, etwas weniger schüchtern zu sein. Indem Du ihr zunächst das Gefühl gibst, dass Du sie völlig gut und in Ordnung findest, wie sie ist. Ermahne sie also nicht, doch "nicht so schüchtern" zu sein, das bringt gar nichts. Lasse nicht zu, dass andere (wie die Lehrerin) sich in ihrem Beisein negativ über ihre Schüchternheit äußern, sondern erkläre dann freundlich, aber entschieden, dass Deine Tochter genau richtig ist, so wie sie ist. So mache ich das immer bei meiner Tochter (4). Das Wichtigste ist aber, finde ich: Lobe sie viel, vor allem, wenn sie mal über ihren Schatten gesprungen ist. Auch kleine Fortschritte (wie das Toilette-Gehen in der Schule) sind ein großes Lob wert. Kinder lernen ja sehr stark durch Lob, weil Loben erwünschte Verhaltensweisen verstärkt. Ich selbst war übrigens auch ein sehr schüchternes Kind und meine Tochter ist tendenziell auch so. Auch als Erwachsener kann man durchaus noch an seiner Schüchternheit arbeiten. Indem man sich bestimmte kleine Aufgaben stellt und diese dann auch tapfer durchzieht. Zum Beispiel, indem man Behördengänge, Ämteranrufe oder Gespräche mit Handwerkern selbst erledigt und nicht vielleicht den Mann vorschickt :-) Indem man lernt, in allen Alltagssituationen auf sein Gefühl zu hören, und es sofort auszusprechen, wenn einem etwas seltsam oder unangenehm vorkommt. Zum Beispiel beim Arzt, im Lehrergespräch oder auch nur beim Einkauf. Schüchternheit weitgehend zu überwinden ist meiner Erfahrung nach wirklich reine Trainingssache. Je öfter man mutig ist, desto selbstbewusster und weniger schüchtern wird man. Und das merken auch die Kinder. Mir hat meine Tochter sehr geholfen, eine Art "Löwenmutter-Instinkt" zu entwickeln. Das heißt, ich springe ganz oft über meinen (schüchternen) Schatten, genau damit sie sieht, dass man nicht ängstlich und schüchtern sein braucht. Liebe Grüße, Bea


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