Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Mein Kind (4 Jahre) hört einfach nicht.

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Mein Kind (4 Jahre) hört einfach nicht.

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Hallo Frau Schuster, eigentlich ist der Betreff total doof wie ich gerade find. Weil eigentlich gibt es viele Kinder auf die diese Aussage zutrifft. Bei meinem Sohn ist es allerdings extrem. Die meisten Kinder hören nur zu Hause nicht und sind im KiGa zumeist brav, tun das was gerade alle machen oder von ihnen verlangt wird aus Respekt gegenüber der Erzieherin. Mein Sohn hat hier leider auch keine Hemmschwelle. Es ist so schlimm, dass er z.B. beim Essen direkt eine Erzieherin neben sich braucht, weil er sonst nur Blödsinn macht (war heutiges Problem), gestern wurde er vom Morgenkreis ausgeschlossen weil er nicht still sein konnte und nur gestört hat. Zu Hause geht es auch schon in der Früh los. Er zieht sich nicht an ohne dass ich es ihm 5 mal sage und ihm drohe ohne ihn loszugehen. Beim Baden gestern wollte er unbedingt ohne Schwimmflügel ins tiefe Wasser springen obwohl mein Mann ihm "nein" gesagt hat. Ihm Konsequenzen anzudrohen hilft auch nichts. Ich habe ihn gefagt ob es für ihn schlimm war, dass er beim Morgenkreis nicht mitmachen durfte. Er meinte nur so "nööö". Letzte Woche war es nun so, dass mein Mann ihn vom KiGa abgeholt hat, und die Erzieherin sich wieder beschwert haben. Mein Mann hat ihn dann den ganzen Tag in seinem Zimmer verbringen lassen. War irgendwie nicht wirklich schlimm für ihn. Hat er halt gespielt. Heute wollten wir wieder baden gehen. Ich habe ihm heute morgen gesagt, wenn er nicht brav ist, gehen wir nicht und stattdessen muss er in seinem Zimmer bleiben und dieses gründlich aufräumen. Mein Mann hat ihn abgeholt und wie oben schon geschrieben, war er wieder nicht brav. Jetzt hat er sein Zimmer aufgeräumt und mein Mann hat ihn ins Gästezimmer geschickt - Baden gehen wir nicht. Ja, ich hab jetzt Angst, dass die Bestrafungen meines Mannes noch mehr kaputt machen. Andererseits scheint er keine Lehre daraus zu ziehen. Alles was milder ist, nimmt er gar nicht als Strafe war. Ich habe auch schon versucht ihm ausführlich zu erklären warum er hören muss und warum er sich in der Früh anziehen muss und warum dieses so ist und jenes, warum er nicht alleine über die Ampel darf auch wenn sie grün ist, was passiert wenn er ohne Schwimmflügel ins Tiefe springt. Das versteht er zwar, machen tut er es aber trotzdem. Wenn man ihn fragt warum er das dann trotzdem tut zuckt er mit den Schultern oder er sagt "ich wollte einfach" Wir sind jetzt aus dem Urlaub zurück und gerade jetzt ist es wahnsinnig extrem mit ihm. Klar im Urlaub (mit den Schwiegereltern) wurde er verwöhnt. Er musste sich nicht selbst anziehen, konnte den ganzen Tag machen was er wollte. Und ich bin mir sicher, dass es deshalb momentan doppelt so schlimm ist mit ihm. Es ist sonst aber auch schlimm. Wir sind schon bei einem Therapeuten. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, das bringt rein gar nichts. Er war auch schon zwei mal im KiGa um sich die Situation anzusehen. Leider war er genau an den Tagen ein Musterknabe. Wir hatten auch schon ein paar "Sitzungen" zu dritt bei denen wir uns hingesetzt haben und Gesellschaftsspiele gemacht haben. Ich habe nach dem Sinn gefragt. Der Therapeut meinte, er versucht seine Konzentration zu stärken. Leider hat er (zumindest was Gesellschaftsspiele betrifft) gar keine Konzentrationsschwierigkeiten. Er schafft es ohne Probleme zwei Spiele hintereinander zu spielen bis seine Konzentration dann nach ungef. 45 Min. nachläßt. Freunde in seinem Alter können oft nicht mal ein Spiel durchhalten. Ich bin echt ratlos. Soll ich die Therapie abbrechen? Dann werde ich im KiGa schief angeschaut - obwohl die auch merken müßten, dass es nix bringt. Soll ich meinen Mann mal mit dem Therapeuten reden lassen? Soll ich es zulassen, dass mein Mann ihn auf diese Art und Weise bestraft? Wenn nicht, welche Alternativen gibt es ihm zu zeigen, dass es halt einfach gewisse Regeln gibt, die auch er schon befolgen muss. Zu erwähnen ist auch noch, er ist sehr begabt. Es wurde vor Beginn der Behandlung ein Test gemacht und er ist im kognitiven und sprachlichen Bereich weit überdurchschnittlich (konnte mit 2 Jahren perfekt sprechen und besitzt einen sehr großen Wortschatz für sein jetztiges Alter). Er konnte mit 2 1/2 Großbuchstaben lesen bald danach auch schreiben. Und seinen Namen konnte er auch schreiben mit 2 1/2 (ohne dass man ihm buchstabiert hat). Er zählt und ließt die Zahlen bis 100 (auf der Digitaluhr z.B.). Ja, und noch einiges mehr. Er ist sehr interessiert an allem und frägt einem Löcher in den Bauch. Grobmotorisch ist er eigentlich auch nicht hinten dran. Er kann Radfahren und Tauchen. Er hat keine Angst vor nichts und niemandem. Laufen konnter mit knapp 11 Monaten. Bis seine Freunde laufen konnten ist er schon auf Stühle geklettert und runter gesprungen. Wobei er sich dann auch einmal den Zeh und einmal den Arm gebrochen hat. Ich hoffe, sie können sich nun ein Bild machen und mir vielleicht den ein oder anderen Erziehungstip geben. Oder mir bei der Entscheidung helfen wie und ob ich mit der Therapie weiter machen soll. Vielen Dank im Voraus. Sandra


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Hallo Sandra Bitte sprechen Sie noch einmal mit dem behandelnden Kinderarzt über Ihre Beobachtungen und äußern Sie Ihre Zweifel, bezüglich der jetzigen, therapeutischen Behandlung. Vielleicht ist Ihr Sohn tatsächlich "nur" unterfordert und fordert mehr helfende Aufmerksamkeit geradezu auf beschriebene Weise ein? Je mehr Sie schimpfen, umso weniger fühlt er sich verstanden, was sein Verhalten vermutlich eher verstärken wird.- Er wird gleichgültig gegenüber all` ihren Wünschen, da sie ihm nicht helfen. Bitten Sie die Erzieherin, das Können Ihres Sohnes lobend zu erwähnen und ihm voller Stolz eine besondere Aufgabe zukommen zu lassen. So könnte er z.B. "der Beschützer/Pate" über ein schwächeres, jüngeres Kind sein. Lassen Sie ihn zusätzlich an 1-2 sportlich orientierten Interessengruppen teilnehmen, damit er insgesamt ausgeglichener wird. Regen Sie ihn möglichst oft KONKRET zu einer Aktivität an, die seinem Bewegungs- aber auch Erfahrungsdrang gerecht wird. Liebe Grüße und: bis bald?


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