Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Lügen – wie damit umgehen?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Lügen – wie damit umgehen?

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Liebe Frau Schuster, Unser Sohn (wird im Dezember 3) lügt. Anfangs dachte ich, es wären nur Kinderphantasien, weil er z.B. erzählt hat, dass er im Kindergarten nichts zum Essen bekommen hat dann aber gleichzeitig, dass dort ein Tiger und ein Krokodil zu Besuch kamen und mit ihm spielten. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass er bewusst (soweit er es in diesem Alter kann) lügt. Beisiel: gestern hat er den Rasen giessen wollen. Ich habe es ihm erlaubt, das Wasser aufgedreht und gesagt, er darf aber nur den Rasen und nicht die Terasse giessen. Eine Weile ging es gut, dann aber fing er an die Terasse zu giessen. Ich habe ihn mehrmals ruhig ermahnt, dass er es lassen soll, weil ich sonst das Wasser zudrehen werde, er reagierte gar nicht. Dann habe ich das Wasser zugedreht – er ist prompt dorthin gegangen und versuchte es aufzudrehen, schaffte es aber nicht. Das führte zum masslosen Wutausbruch, er hat geschrieen, getobt und letztendlich hysterisch geweint. Ich blieb ruhig, erklärte mehrmals, wieso ich das Wasser zugemacht habe und dass ich es nicht wieder aufdrehen werde und bot ihm ein anderes Spiel an. Er reagierte gar nicht und weinte ich immer mehr ins Rage. Darauf hin kam mein Mann auf die Terasse und fragte ihn, wieso er weint. Er sagte, er weint, weil Mama ihn geschlagen hat (keiner von uns hat ihn je geschlagen). Solche Situationen haben sich bereits mehrmals wiederholt (erzählt, dass Grossmutter ihn im Zimmer eingesperrt hat, dass Daddy ihm abends die Milchflasche nicht geben wollte etc.). Wir gehen mit ihm beide sehr ruhig um. Wir schreien nicht, schlagen ihn nicht, sperren ihn nicht in sein Zimmer ein, wir geben ihm aber auch nicht alles, was er will und tun es sehr bestimmt, dennoch ruhig und ohne „Beleidigt sein“, wir bestrafen ihn auch nicht für irgendwelche Missgeschicke oder ähnliches. Er ist sonst ein sehr aktives, aber ausgeglichenes Kind, man kann ihm auch viel erklären und wir müssen relativ selten etwas „grundlos verbieten“. Warum lügt er? Und das wichtigste – WIE bringen wir ihn dazu, damit aufzuhören? Auch wenn er auf „frischer Tat“ ertappt wird, lügt er weiter (z.B. ich habe gesehen, wie er die Abendsflasche trank und er behauptet weiter, dass Daddy ihm diese verwehrte sogar wenn ich sage, dass ich ihn trinken sah). Ich wäre für einen Rat sehr dankbar, PS: wir hatten ähnliche Probleme mit meiner kleinen Schwester und es wurde zur Schulzeit zu einem echten Problem (wie z.B. Geld für andere Zwecke ausgeben und dann behaupten, es wurde ihr in der Klasse geklaut etc.), daher beunruhigt es mich sehr.... Hanna


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Hallo Hanna Geben Sie Ihrem Sohn zu erkennen, dass Sie genau wissen, dass er in konkreter Situation lügt. Reagieren Sie zunächst wissend lächelnd mit: "Ah, Du hast wohl mal wieder Onkel...(Name Ihres Sohnes) Märchenstunde!" Dann weisen Sie ihn freundlich, aber auch bestimmt darauf hin, dass Sie es zwar mögen, wenn er soviel Phantasie hat, dass genau diese Tatsache aber auch schnell zu seinem Nachteil werden kann, da ihm dann bald Niemand mehr glauben kann, wenn er doch die Wahrheit spricht. Bei der nächsten (wahren) Gelegenheit glauben Sie ihm dann tatsächlich mal nicht, weil er ja schon so oft die Unwahrheit gesagt hat. Dieses Verhalten wird ganz sicher auch einem Dreijährigen zu denken geben.- Liebe Grüße und: bis bald?


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