Sehr geehrte Expertin,
Meine Tochter (in einem Monat 3J.) und ich machen seit letzter Woche Krippen-Eingewöhnung. Meine Kleine wurde bisher ausschließlich von der Familie betreut (von meinem Mann, meiner Mutter und mir) und hatte nicht bisher nicht sehr viel Kontakt zu Gleichaltrigen, da wir nicht so viele im Umfeld haben). Zuhause ist sie eher bestimmend und sehr gesprächig, sprachlich ist sie sehr weit entwickelt, sie spielt aber ungern allein und versucht immer Erwachsene in ihr Spiel zu verwickeln, was sie auch meist schafft. Bei Fremden oder Menschen, die sie nicht oft sieht oder nicht mag, „verstummt“ sie regelrecht, sagt auch meistens nicht hallo o.ä.. Bei Grauen, die ihr sympathisch sind und sich mit ihr befassen, taut sie dann bald auf und ist nicht zu bremsen, Männer (außer Opa und Papa) haben eher schlechte Karten. Ich hielt das bis jetzt eher für gesunde Zurückhaltung Fremden gegenüber und finde es eher seltsam, wenn Kinder völlig Fremde ohne Unterlass zutexten. Obwohl ich ein „hallo und tschüss „ von meiner Tochter schon schön finden würde.
Jetzt sind wir ja bei der Eingewöhnung. Leider wurde meine Tochter gleich in den ersten Minuten von einer Erzieherin sehr forsch und laut begrüßt und sie ging sehr nah an die Kleine heran, was sie bei Fremden gar nicht mag. Diese Erzieherin ist jetzt „aus dem Spiel“, spricht sie mit meiner Tochter, schaut diese einfach auf den Boden. Mit der anderen hat sie erst am vierten Tag (1,5 Stunden am Tag) auf meine Anregung hin einige Sätze über ihr Kuscheltier gewechselt, aber eher dann, wenn noch wenige andere Kinder da sind. Wenn viel los ist, traut sie sich nicht. Scheinbar hat es zwischen ihr und den Erzieherinnen nicht wirklich gefunkt. Die Aussage der Erzieherin zum schüchternen Verhalten meiner Tochter war: „nana, wenn das anderswo auch so ist und nicht nur bei uns, dann wird es schon so passen“. Es werden derzeit 7 neue Kinder gleichzeitig eingewöhnt.
Die Kinder spielen- wahrscheinlich altersbedingt, 1-3 J.- eher nebeneinander als miteinander, da ist mein Kind keine Ausnahme, wobei sie eher die anderen beobachtet hat. Gerne macht sie beim gemeinsamen Frühstück und Händewaschen mit. Ansonsten geht sie gern in KiGa und weiß auch, dass diese Woche Trennung ansteht und sie später ganz alleine dort bleiben soll.
Jetzt frage ich mich folgendes:
1. ist das Verhalten meiner Tochter doch irgendwie unüblich - zumindest hatte ich den Eindruck, dass das so gesehen wird?
2. wie soll das mit der Trennung gehen, wenn bisher kein Vertrauen den Erzieherinnen gegenüber aufgebaut werden konnte?
3. wie soll ich sie ermuntern, auf andere zuzugehen (Kinder und Erwachsene), es funktioniert ja nicht, zu sagen, geh einfach mal hin und spiel mit den anderen. Am liebsten hat sie wieder mich in ihre Spiele eingebunden... wie schaffen wir es, uns „zu lösen“, ohne der Kleinen zu schaden. Ich möchte nicht, dass sie sich in sich zurückzieht und womöglich zum Außenseiter entwickelt.
von
Okt.baby
am 10.09.2018, 17:59
Antwort auf:
Kindergarteneingewöhnung
Liebe Okt.baby,
meine Vorrednerin hat schon sehr gut geantwortet, da bleibt mir nicht mehr viel zu schreiben. Vertrauen Sie auf die Erzieher und sprechen mit diesen ab, welches weitere Vorgehen diese empfehlen. Ihre Tochter ist gerne im Kindergarten. Aus dem Grund können Sie gerne damit anfangen, Ihrer Tochter zu erklären, dass Sie z.B. zur Toilette gehen und sie solange bei ... (Erzieherin) bleiben kann. Klappt es gut, verlassen Sie am darauffolgenden Tag für eine halbe Stunde die Einrichtung. Weiten Sie die Zeiten dann gerne aus. Trauen Sie Ihrer Tochter eine Trennung zu und probieren es aus.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 11.09.2018
Antwort auf:
Kindergarteneingewöhnung
- du verhältst dich passiv. Setzte dich auf ein Stuhl in eine Ecke, beobachte, oder nimm dir ein Buch mit und lies was. Deine Tochter kann zu dir kommen, sich an deinen Beinen kuscheln, wird evtl kurz auf den Schoß genommen und dann direkt wieder abgesetzt. Der Hinweis "S. (stellvertretend für eine Erzieherin jetzt) ist da und spielt mit dir".
- eine Erzieherin (nicht die Forsche) sollte sich mehr deiner Tochter widmen und ihr Spielmöglichkeiten bieten. Ggf anfangs ganz in deiner Nähe ubd dann immer ein bisschen weiter weg
- dass sie (noch) nicht spricht ist kein negatives Zeichen. So wie du es oben schreibst ist es für deine Tochter normal. Den Satz der Erzieher deute ich auch eher so, dass sie deiner Tochter Zeit geben werden und wenn es woanders auch so ist, ist es gut. Wäre es nur im Kiga so wäre es ein Grund zum Nachdenken
-in dem Alter spielen die Kinder noch viel nebeneinander. Das deine Tochter viel beobachtet ist normal. Alles ist neu. Und Beobachten ist übrigens auch eine Art von Spiel und auch anstrengend.
-dass sie das Frühstück und Hände waschen super findet sind positive Anzeichen. Sie kommt an.
1) das Verhalten deiner Tochter ist nicht unüblich. Siehe Erklärungen.
2) die Erzieherin sollte sich mehr deiner Tochter widmen. 7 Eingewöhnungen zeitgleich finde ich auch zu viel. Und dann ist deine Tochter auch eher ruhig, weint nicht, fordert nicht. Dagegen stelle ich jetzt mal das schreiende Kind, welches immer beschäftigt werden muss. Da hat die Erzieherin einfach mehr mit zu tun und in gewisserweise geht deine Tochter da manchmal unter. Unbewusst. Die Erzieherin möchte das bestimmt nicht, aber wie soll sie sich in 2 oder sogar 3 Eingewöhnungen zeitgleich zurecht finden und dann sind da auch noch die "alten" Kinder. Ich glaube schon, dass deine Tochter eine Beziehung zu den Erziehern hat. Sonst würde sie nicht gerne in die Kita gehen. Ich würde da das Gespräch mit der Erzieherin suchen und deine Wünsche äußern.
3) passives Verhalten von dir. Du bist im Kiga kein Spielpartner für sie. Mach dich rar, sei uninteressant. Sie muss nicht auf die anderen zugehen. Sie kann auch für sich alleine spielen. Es kommt alles mit der Zeit von ganz alleine. Gebe ihr die Zeit.
Wie lange hast du noch für die Eingewöhnung Zeit?
von
Ani123
am 11.09.2018, 01:40