Hallo Fr.Ubbens, Mein Sohn ist jetzt 27 Monate alt,allgemein ein sehr braves Kind,jedoch befindet er sich jetzt in der Trotzphase,will immerzu getragen werden, und will sich früh nicht anziehen, es passt halt einfach alles ihm nicht,haben sie da allgemeine Tipps für mich?
Der nächste wichtige Punkt ist, dass er jetzt kurz hintereinander 2x gebissen hat im Kindergarten,das eine Kind schon ein paar mal, heute ein anderes,dann hat er seine Windel ausgezogen, und losgepinkelt, hatte 2x jetzt keine Windel im Kiga an, daheim sagt er wenn er muss, ist hauptsächlich ohne Windel. Heute hat ihm die Schwiegermutter eine Windel angezogen,weil ich vergessen habe ihr Bescheid zu geben, wie gehe ich da bei den Situationen am besten vor?
Haben ihn dann zuhause geschimpft und gesagt dass der Nikolaus nicht kommt( was er ja eigentlich noch nicht versteht),weil er gebissen hat,wenn man ihn anspricht,lenkt er vom Thema ab, er durfte auch kein Tablet anschauen, jetzt bin ich mir aber nicht mehr sicher,ob wir richtig gehandelt haben, weil ich habe sehr viel nachgelesen im Internet, und da steht dass man das Kind nicht bestrafen soll, und nicht schimpfen soll, sondern nur konsequent sagen, dass das nicht geht,und dass das beissen eine Art zur Kommunikation ist,weil kleine Kinder sich noch nicht ausdrücken wehren können, wie sehen Sie das, und wie soll ich am besten vorgehen? LG Sabrina Heyn
von
sabrina_heyn1
am 28.11.2018, 21:49
Antwort auf:
Kinder im Kindergarten beissen
Liebe sabrina_heyn1,
gerade morgens sollten Sie genügend Zeit einplanen, damit es für beide Seiten keinen Streß gibt. Nehmen Sie Ihren Sohn an die Hand, wenn es zum Anziehen geht und übernehmen dies für Ihren Sohn. Liegt das Nicht-anziehen-wollen an der Kleidung, lassen Sie ihn mit entscheiden.
Sprechen Sie mit den Erziehern, wie sie gemeinsam an dem Trockenwerden arbeiten wollen. Windel ja oder nein, erinnern die Erzieher ihn daran, auf die Toilette zu gehen, usw.? Sie sollten dabei immer im Blick haben, dass Ihr Sohn im Kindergarten durch die vielen Aktivitäten recht abgelenkt ist und Kinder in dem Alter in den ersten Monaten oft noch vergessen, rechtzeitig Bescheid zu sagen oder selbständig auf die Toilette zu gehen.
Bzgl. des Beißens muss sich der Kindergarten eine Konsequenz überlegen. Konsequenzen, die zu Hause ausgesprochen oder durchgeführt werden, haben für Ihren Sohn nichts mehr mit der Situation im Kindergarten zu tun. Fragen Sie gerne bei den Erziehern nach, wie diese in entsprechenden Situationen reagieren.
Konsequenzen sollten auch in den nächsten Jahren immer direkt im Anschluss erfolgen. Selbst ein fünfjähriges Kind verändert sein Verhalten nicht, nur weil in einer Woche der Nikolaus womöglich nicht kommt. Wobei Sie bei einer Konsequenz im Vorfeld überlegen sollten, ob Sie diese wirklich umsetzen wollen. Ihr Kind wäre, wenn für ihn der Nikolaus nicht kommt, über einen längeren Zeitraum sehr enttäuscht. Ihr Sohn beißt und darf sich die nächsten fünf Minuten nur bei einem Erzieher aufhalten und nicht spielen, wäre beispielsweise eine logische Konsequenz.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 29.11.2018
Antwort auf:
Kinder im Kindergarten beissen
Die Trotzphase ist eigentlich eine Phase, in der Kinder beginnen, über sich selbst bestimmen zu wollen. Sie hat nichts mit "Eltern absichtlich ärgern wollen" zu tun, wie man früher oft angenommen hat.
Überleg dir einfach, welche Dinge er tatsächlich selbst (mit)-bestimmen könnte Welche Socken, Pullover zB. Du legst im 2 zur Auswahl hin und er darf aussuchen. Das heißt: ihr als Eltern behaltet die Bestimmungsmacht (ihr bestimmt, das ein Pullover und kein T-Shirt angezogen wird), euer Kind erhält aber eine gewisse Entscheidungsmacht (zwischen 2 Dingen selbst! wählen zu können).
Will er sich gar nicht anziehen: ankündigen, dass ihr in den KiGa müsst - er geht entweder angezogen oder im Schlafi. Und das ziehst du dann auch durch (Wechselklamotten entweder im KiGa oder deiner Tasche). Die meisten Kinder gehen nur 1 x im Schlafi zum KiGa ;-)
Bzgl. der Windel: seit wann braucht er denn keine Windel mehr? Zuverlässig trocken ist ein Kind, wenn es 6 Monate lang tatsächlich selbst zur Toilette geht und es "Unfälle" nur sporadisch gibt. Alles davor ist noch Trocken-werden-Phase. Sprich mit dem KiGa, wie der ihn unterstützen will, die Windel auch dort abzulegen. KiGa ist eben auch noch mal eine andere Hausnummer als Daheim. Da kann man durchaus vergessen, dass man zur Toilette gehen sollte.
Beissen ist tatsächlich oft eine Form der Kommunikation, wenn die Sprache noch nicht ausreicht, seine Wünsche deutlich genug mitzuteilen.
Auch hier wäre der KiGa in der Pflicht, daran zu arbeiten. Es passiert schließlich dort und es nützt rein gar nichts, wenn ihr zu Hause schimpft. Das kann ein so kleines Kind gar nicht mehr in Verbindung bringen. In so fern war die Androhung bzgl. Nikolaus tatsächlich nicht zielführend. Auch, weil es eben keine Konsequenz, sondern eine willkürliche, nicht mit dem Ereignis in Zusammenhang stehende, Strafe war/wäre.
Logische und damit verständliche Konsequenzen sind zB: wenn du keine Jacke anziehst, können wir nicht draussen spielen. Wenn du nur noch mit dem Essen spielst bist du wohl satt und der Teller kommt weg.
Alles andere wie "wenn du jetzt nicht kommst, gibt es heute keine Süßigkeit"/"morgen keinen Schwimmbadbesuch" sind eben nicht logisch auf die Sache bezogen und eine Strafe (willkürliche Machtausübung des Stärkeren sozusagen).
von
cube
am 29.11.2018, 09:11