Kind überdreht sehr schnell

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kind überdreht sehr schnell

Hallo, ich weiß gerade nicht mehr weiter und hoffe, dass Sie mir helfen können. Meine Tochter, 13 Monate, ist ein sehr impulsives (weint häufig schon bei Kleinigkeiten, bspw. wenn sie was sieht, was sie haben möchte, was aber nicht immer geht (Bsp. Messer), Ablenkung unmöglich) und ein sehr aktives Kind (muss sich immer bewegen, was das z.B. Zubettbringen fast unmöglich macht). Ich muss dazu sagen, dass sie schon als kleines Baby extrem schnell überreizt war. Sie hat bis sie 6 Monate war viel geweint, häufig hat dann nur geholfen mit ihr in einen abgedunkelten Raum zu gehen und sie ganz fest zu halten bzw. ihr die Brust zu geben (die Beruhigung hat allerdings auch immer min. 1h gedauert). Bestimmte Reize (Radio, Mobiles, zu viele Unternehmungen, Babykurse) musste ich auch aus ihrem Alltag weglassen, weil sie nur noch geschrien hat. Seitdem sie 6 Monate alt ist, ist es besser. Trotzdem braucht sie noch häufig die Brust zum Nuckeln (nimmt keinen Schnuller) und fordert dies auch ein, sie schläft nur im Familienbett (wacht allerdings noch 3-4 Mal nachts auf), tagsüber schläft sie entweder an der Brust oder im Tuch (Kinderwagen wird ihr nach einer Zeit zu viel und sie fängt das Weinen an). Wir sind gerade seit 6 Wochen in der Eingewöhnung bei einer Tagesmutter, die mit einer anderen Tagesmutter einen Kinderlagen betreibt (6 Kinder, schöne Einrichtung). Das Verabschieden läuft mittlerweile ganz gut (sie weint nicht und freut sich wenn ich wieder komme), allerdings kommen wir nicht über eine Stunde hinaus, weil sie von den ganzen Eindrücken und anderen Kindern so überreizt, dass sie plötzlich das Weinen anfängt und sich auch nicht von der Erzieherin beruhigen lässt. Sie weint dann so stark, dass sich ihre Stimme überschlägt und sie am ganzen Körper zittert. Ablenkung nicht möglich. Ich werde dann jedesmal angerufen und muss sie dann abholen. Sie ist dann wahnsinnig aufgebracht und beruhigt sich nur schwer (manchmal hilft nur die Brust), schläft dann meistens noch im Kinderladen auf meinem Arm ein (obwohl sie daheim erst 2 h später ins Bett gehen würde). Mit Mühe und Not konnte ich die Tagesmutter überreden, dass sie sie beim kleinsten Müdigkeitsanzeichen zum Schlafen bringen soll oder zumindest sie mal kurz aus dem Raum bringen soll, damit sie nicht ständig so überreizt. Leider lässt sich meine Tochter aber nicht von der Tagesmutter schlafen legen (ehrlich gesagt lässt sie sich von niemanden sonst ins Bett bringen, außer von mir, wobei sie sich meistens in den Schlaf nuckelt an der Brust und ich auch bei ihr liegen bleiben muss, sonst wacht sie sofort auf). Alle haben mir gesagt, dass das in der Kita anders sein wird und sie dort auch einschlafen wird (auch ohne Brust), das ist jedoch nicht der Fall. Ich bin gerade am überlegen, sie wieder aus der Kita rauszunehmen, weil wir überhaupt nicht weiterkommen und ich auch nicht jedes Mal kommen und sie abholen kann, wenn ich wieder arbeite (meine Arbeit ist zudem auch noch 40 min entfernt). Für uns wäre es finanziell dann ziemlich eng. Eine andere Kita ist auch schwierig, da es derzeit keine freien Plätze gibt (ich war die Woche beim Jugendamt um mich darüber zu informieren, da meinte die zuständige Mitarbeitern, dass sie selten so ein unruhiges Kind gesehen hat, was mir auch zu denken gibt). Zu Hause ist meine Tochter sehr entspannt, sie bewegt sich frei in der ganzen Wohnung, spielt (auch mal alleine) jedoch meistens in meiner Nähe. Beim Papa hat sie (obwohl engagiert) immer stark gefremdelt (er durfte sie nicht mal auf den Arm nehmen), das hat sich aber seit ein paar Wochen extrem gebessert. Sie ist sehr neugierig und Fremden nach ein paar skeptischen Minuten sehr aufgeschlossen (was die Eingewöhnung eigentlich erleichterte). Jedoch 'tickt' sie manchmal seit ca. 1 Monat aus, wenn wir das Haus verlassen. Sobald sie irgendwo eine Blume sieht, möchte sie dorthin. Wenn das aber nicht geht, schreit sie, weint irgendwann und lässt sich auch nicht mehr ablenken und beruhigen, bis wir wieder daheim sind. Was meinen Sie? Hat es Sinn die Eingewöhnung fortzuführen oder ist sie einfach auch noch nicht bereit dafür? Ist ihr Verhalten normal? Wie solle ich mich ihr ggü verhalten? Auch würde ich selbst gerne mal wieder etwas mehr Freiheiten bekommen, aber da keiner (außer ich) mit ihr klar zu kommen scheint (Papa im Fall der Fälle leider auch nicht), weiß ich nicht wie das gehen soll. Auch weiß ich nicht, wie wir das Nuckeln an der Brust (Schnullerersatz) in den Griff bekommen. Sie scheint es zur Beruhigung zu brauchen (haben auch schon versucht ein Kuscheltiere einzuführen, aber nur mit mäßigen Erfolg). Haben Sie hierfür noch einen Tipp? Viele Dank für Ihre Hilfe.

von Tschassi am 04.11.2015, 19:09



Antwort auf: Kind überdreht sehr schnell

Liebe Tschassi, es klingt tatsächlich so, als wenn es Ihrer Tochter gut tun würde noch ein wenig zu Hause bleiben zu können. Ggfls. sprechen Sie das Verhalten bei Ihrem Kinderarzt an. Er kann Ihre Tochter im direkten Kontakt erleben und eine bessere Einschätzung abgeben. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 06.11.2015



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