Hallo!
Unser Sohn (fast 18 Monate) ist normalerweise sehr lieb, obwohl er sehr wild ist. Seit ca. 4 Wochen verhält er sich aber mir gegenüber sehr seltsam. Er verweigert fast immer das Essen und hört gar nicht mehr auf das Wort "Nein", sondern tut das Verbotene erst recht. Teilweise hat er sogar nach mir geschlagen. Bei meinem Mann stellen diese Dinge kein Problem dar. Er isst und hört auch auf das "Nein". Wir haben zwar versucht, unseren Sohn beim Essen auszutricksen, aber dennoch isst er nicht von mir. Als mein Mann ihn mal gefüttert hat, habe ich mich auf seinen Schoß gesetzt, um unseren Sohn weiterzufüttern. Er hielt sofort seine Arme vor sein Gesicht und schüttelte seinen Kopf. Als mein Mann ihm dann wieder das Essen gab, riss er den Mund förmlich auf. Ich versuche mittlerweile wirklich alles, ihn zum Essen zu bewegen, aber selbst mit Spielzeug lässt er sich nur selten überzeugen. Leider ist unser Sohn nicht gerade der Kräftigste, eher ist er noch zu leicht, so dass ich gerade in dieser Beziehung nicht unbedingt experimentieren möchte. Allerdings haben mein Mann und ich Schichtdienst, so dass wir keine Rituale hinsichtlich eines Familienessens regelmäßig praktizeren können. Leider. Was raten sie uns?
Beim Wickeln ist es seit einigen Tagen auch schon so, dass er bei mir vom Wickeltisch springen möchte und bei meinem Mann nach "deutlicher Ansage" liegen bleibt. Ich weiß mir auch nicht mehr so richtig zu helfen. Mein Mann sagt zwar öfter, dass ich härter oder bestimmter sein muss, aber ich schimpfe schon so oft mit unserem Sohn, was mir dann auch immer wieder leid tut. Früher habe ich so gut wie gar nicht gemeckert, so dass ich schon befürchte, dass unser Sohn mir dieses übel nimmt. Kann das wirklich sein oder braucht unser Sohn einen sehr autoritären Erziehungsstil? Ich möchte ja auch nicht anfangen, ihn ständig anzuschimpfen oder ihm ständig etwas auf die Finger zu geben.
Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen.
Im Voraus vielen Dank.
Mitglied inaktiv - 22.05.2007, 22:37
Antwort auf:
Kind isst und hört nicht
Hallo Ratsuchende
Eine Mutter, die für Ihr Kind meint, Alles zu tun, die um Hilfe bittet, wenn sie meint, ihrem Kind nicht ganz gerecht zu werden, KANN gar keine schlechte Mutter sein! Lassen Sie sich bitte nichts einreden und haben Sie auch kein schlechtes Gewissen!!!
Mit 18 Mon. MÜSSEN die Kleinen Erfahrungen sammeln und ihre Grenzen testen; und wo probieren Sie lieber aus, als bei ihrer vertrautesten Bezugsperson, die IMMER (im Kleinkindalter) die Mama und von Der sie ganz genau wissen, dass sie ihr Kind auch dann noch lieb hat und versteht, wenn es mal nicht ein erwünschtes Verhalten zeigt.
Eines aber sollten Sie nicht machen: sich selbst weiterhin nahezu vollständig für Ihren Sohn opfern. Sie erweisen ihm Damit überhaupt keinen Gefallen, da er in seinem ganzen Leben IMMER an irgendwelche Grenzen stoßen wird und lernen MUSS, Kompromisse zu schließen, auch mal nachzugeben, aber auch selbst eigene Ideen zu realisieren.
Lassen Sie Leon so viel wie möglich SELBER tun und heben Sie seine Stärken auch vor anderen Personen immer mal wieder lobend hervor.
Mag er nicht essen: braucht er auch nicht, wenn er keinen Hunger hat; er wird dann aber konsequent (!) bis zur nächsten gemeinsamen Mahlzeit warten müssen. Dann wird er essen!:-)) Wichtig ist bei dieser Vorgehensweise, dass er gesund ist -ein gesundes Kind holt sich schon die Nahrung, die es braucht- und dass er sich nicht schon vor einer Mahlzeit satt getrunken hat-.
Wickeln Sie ihn möglichst im Stehen und im Bad, da kein Kind in diesem Alter nahezu bewegungs- und beschäftigungslos: hilflos auf dem Wickeltisch liegen möchte. Vielleicht möchte er auch schon mal auf dem "großen Klo" (mit Sitzverkleinerer) sitzen, um zu versuchen, ob das Pipi/Aa kommen möchte?
Begründen Sie Ihren jeweiligen Wunsch KURZ gegenüber Ihrem Sohn und weisen Sie ihn ggf. ebenso kurz auf möglichst logische Folgen hin, wenn er sich Ihnen absichtlich widersetzt (z.B. lächelnd wegläuft). Handeln Sie entsprechend und vor allen Dingen: zeigen Sie eine möglichst große Gelassenheit, während Sie auf begründete, logische Konsequenzen achten.
Kennen Sie das Buch: "Oje, ich wachse?"
Viel Gelassenheit, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 23.05.2007
Antwort auf:
Kind isst und hört nicht
Guten Morgen Frau Schuster!
Heute Morgen möchte ich noch einen kleinen Beitrag anfügen, um alles etwas deutlicher zu verstehen bzw. um uns besser "kennenzulernen". Ich möchte ich hiermit auch schon mal entschuldigen, dass die Beiträge so lang sind. Aber ich schätze Ihre Beiträge sehr.
Leon war bisher ein sehr liebes Kind, so dass ich fast nie schimpfen musste. Allerdings sagt man mir überall nach, dass mein größtes Manko ist, zu lieb zu sein und mir zu viel gefallen zu lassen, auch seitens unseres Sohnes. Ich finde es nicht schlimm, lieb zu sein, da ich bisher auch immer gut durchs Leben gekommen bin und mir auch wiederum Freundlichkeit entgegengebracht wurde. Ich opfere mich für unseren Sohn völlig auf. Ich versuche, immer Nachtdienste zu leisten (ich arbeite 16 Stunden in der Woche), so dass ich tagsüber für Leon da bin. In dieser Zeit passt mein Mann auf ihn auf. Anfangs saß ich immer bei unserem Sohn und habe mit ihm gespielt, um ihn so zu fördern. Der Haushalt wurde dann erledigt, wenn er geschlafen hat. Allerdings schläft Leon mittags kaum noch und auch das Zubettgehen hat sich nach hinten verzögert, da er momentan fast nie allein einschlafen kann. Meistens schläft er abends auf meinem Bauch ein (zwischen 21:00 und 22:00 Uhr). Dann schaffe ich natürlich auch nichts mehr im Haushalt, so dass ich Leon jetzt öfter mal in den Laufstall stecken muss, um den Haushalt zu erledigen. Meistens beschäftigt sich jedoch mein Mann mit ihm, wenn ich putze. Ich möchte wirklich nur das beste für Leon, doch durch seine Verhaltensveränderung zweifel ich oft daran, eine gute Mutter zu sein. Ich merke, dass meine Geduld oft dem Ende zugeht, so dass ich mehr schimpfe oder einfach nur machen lasse. Wenn Leon mal wieder einen Schrank komplett ausräumt, lasse ich ihn dann gewähren und räume später auf, allerdings auch oft mit ihm zusammen. Auf ein "Nein" oder die Erklärung, dass Mami somit weniger Zeit zum Spielen mit ihm hat, wenn er ständig alles ausräumt, reagiert Leon nicht oder macht es dann erst recht.
Getsern Abend war das Wickeln wiedser ein typisches Beispiel:
Ich roch schon, dass seine Windel voll war. Ich ging zu Leon und fragte ihn, ob er "A-a" in der Hose hätte und ich ihm eine neue Pampers anziehen soll. Teilweise zeigt er mir dann, wo seine Pampers liegen, wenn ich ihn fragen, gestern lief er aber vor mir weg und ich musste ihn einfangen. Natürlich hat er um sich getreten und geschlagen, ales er auf meinem Arm war, aber eine neue Pampers ist in meinen Augen ein Muss. Ich ging in sein Zimmer und setzte ihn auf den Wickeltisch. Mit aller Gewalt wollte er hinunter, so dass ich ihn aus der Angst heraus, ihn nicht mehr halten zu können, auf den Boden stellte. Darauf lief er zu seiner Spielkiste und räumte diese aus. Nebenbei zog ich ihm die gesamte Kleidung aus, da die Windel dem Stuhlgang nicht standgehalten hatte und somit alles "durch" war. Das klappte, jedoch wollte ich ihn zum Wickeln wieder auf die Kommode legen. Ein kleiner Machtkampf musste wieder ausgetragen werden, bei dem ich geschimpft habe, ihn immer wieder hinlegen musste und er weinte. Das ist für mich aber kein dauerhafter Zustand. Selbst morgens beim Waschen handelt der Kleine teilweise schon so. Aber selbst Spielzeug oder Gesang kann ihn nicht ermutigen, liegenzubleiben. Leider.
Wir waren letzte Woche für ein paar Tage bei meinen Eltern. Dort war es so, dass er meine Mutter an die Hand nahm, mit ihr ins Bad ging, sich dort eine Pampers schnappte und aufs Bett kletterte, wenn er die Pampers voll hatte. Dort ließ er sich problemlos wickeln und waschen, ähnlich wie bei meinem Mann zu Hause.
Ein weiteres Beispiel ist sein Werfen. Wir sagen ihm immer, dass er nichts werfen darf, da er sich und andere damit verletzen könnte oder aber die Gegenstände kaputt gehen können. Leider wirft er auch ständig sein Getränk umher (bei meinen Eltern natürlcih nicht, da man bei anderen ja weiß, was sich gehört). Spielzeug nehmen wir ihm weg, aber Trinken ist ja eine Notwendigkeit, so dass wir ihm das nicht verwehren können/dürfen. Was raten Sie uns in diesem Fall? Wir haben schon wirklich so Einiges mit Hilfe dieses Forums versucht, wissen uns aber nicht mehr zu helfen, so dass wir dem entweder genervt oder gelassen gegenüber stehen.
Allerdings ist es auch nicht schön, von anderen zu hören, dass or allem mir der Kleine auf der Nase herumtanzt oder dass andere Personen lieber gemocht werden, da Leon bei ihnen ja so lieb ist.
Nochmals liebe Grüße und vielen Dank im Voraus.
Mitglied inaktiv - 23.05.2007, 09:52