Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, ich hoffe, Sie haben für mich einen Tipp, wie ich das Verhalten meines 5 1/2jährigen Sohnes positiv beeinflussen kann. Mein Sohn benimmt sich seit ca. 2 Monaten meiner Meinung nach unmöglich. Er spricht fast nur noch im Befehlston (inkl. Körperhalten = Aufbäumen, Hände in die Hüften stemmen, Körperspannung extrem) mit allen Menschen um ihm rum - dabei macht er keinen Unterschied zwischen Spielkameraden und Erwachsenen. Er bestimmt immer das gesamte Spiel, egal mit wem er spielt. Teilen möchte er auch nicht mehr, alles muss seins sein. Auch seinem kleinen Bruder (2 Jahre alt) gegenüber, möchte er gar nichts mehr abgeben und möglichst noch alles von ihm haben. Er empfindet es als ungerecht, wenn andere etwas haben, was er nicht hat. Auch uns als Eltern befiehlt er regelmäßig, was wir zu tun haben. Ich verstehe sein Verhalten überhaupt nicht und weiß auch nicht, wie ich dagegen wirken kann. Wir haben ihm gesagt, dass er in diesem Ton mit niemanden reden darf und dass die Kinder vielleicht dann auch nicht mehr mit ihm spielen möchten. Wenn er mit uns so spricht, reagieren wir nicht darauf und fordern ihn auf, im freundlichen Ton mit uns zu sprechen - was dann auch funktioniert. Er ist sich durch ein Projekt "Faustlos" im Kiga darüber bewusst, wie sein Verhalten auf andere Personen wirkt. Er weiß auch, wie er es richtig machen muss. Leider funktioniert es ohne Aufforderung gar nicht. Haben Sie vielleicht einen Rat, wie wir am besten mit diesem Verhalten umgehen? Danke und viele Grüße Sandra
Christiane Schuster
Hallo Sandra Indem Ihr Sohn sich wie beschrieben selbstbewußt darstellt, versucht er meiner Meinung nach, seine innere Unsicherheit zu überspielen. Resultiert diese Haltung aus der Erfahrung des genannten Projektes, wird er bald wieder zu seinen gewohnten Verhaltensweisen zurückkehren, wenn Sie ihn immer mal wieder in bestimmtem Tonfall darauf hinweisen, dass Sie sich auf diese Weise nicht mit ihm unterhalten und es auch nicht zulassen werden, dass er seinen Spielkameraden gegenüber stets den "Bestimmer" herauskehrt. Weisen Sie ihn auf die Konsequenzen seines Handelns hin und achten Sie darauf, dass er diese Konsequenzen auch erfährt. Es kann aber auch sein, dass Ihr Sohn unterfordert ist und auf diese bestimmende Weise anzeigt, dass er ja eigentlich viel "stärker und mächtiger" ist, als ihm zugetraut wird. Lassen Sie ihn dann an einer sportlich orientierten Interessengruppe teilnehmen, damit dort sein Können anerkannt wird, er aber auch gezielt soziales Verhalten und Teamgeist erfährt. Ihm wird gezielt verdeutlicht, dass auch er Schwächen aufweist, wo Andere ihre Stärken haben, sodaß erst ein harmonisches Miteinander zu besonderer "Macht" führen wird. Liebe Grüße und: bis bald?
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