Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Helfende Aufmerksamkeit?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Helfende Aufmerksamkeit?

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster, vielen Dank für Ihre Antwort zu dem Thema "Clown spielen". In der Tat brauche ich noch einmal kurz Ihre Unterstützung. Was genau meinen Sie mit "helfender Aufmerksamkeit"? Die Aufmerksamkeit, die mein Sohn mit seinem Clown spielen von mir erhält, ist vermutlich genau das Gegenteil von dem, was er erwartet. Er macht so lange, bis genau das passiert, was er vermutlich nicht will - dass ich ihn vor anderen rügen muss. Ist mit helfender Aufmerksamkeit gemeint, dass ich ihm z. B. konkrete Anweisungen geben soll, damit er vor anderen nicht so scheinbar "hilflos" im Raum steht und er weiß, was er jetzt (konkret) tun soll? Aber mir scheint, er nimmt mich gar nicht mehr richtig wahr, wenn andere dabei sind, weil er damit beschäftigt ist, sich zu überlegen, was er aushecken könnte, um andere zum Lachen zu bringen und wenn ihm nichts einfällt, dann kommt irgendeine impulsive Dummheit. Dabei weiß ich, am meisten braucht er Liebe, wenn er sie am wenigsten verdient hat - wie soll ich ihm da bloß unter die Arme greifen, wenn's "akut" ist? Zum anderen fällt mir öfters auf, dass er auch zuhause einfach sinnlos lacht, "leere" Aktivitäten macht (weiß nicht, wie ich es konkret beschreiben soll). Wenn sie mich fragen, überspielt er damit "Leerläufe". Er klagt häufig über Langeweile, auch im Kindergarten. Es fängt schon nach dem Frühstück an - anstatt sich anzuziehen, kommt ein Blödsinn nach dem anderen und dabei lacht oder kichert er wie ein Geistesgestörter - das geht mir wirklich auf die Nerven. Manchmal glaube ich wirklich, er hat nicht alle Tassen im Schrank, wenn es da nicht die Momente gäbe, wo er so wahnsinnig einfühlsam, einsichtig, vorausschauend und - ja, einfach vernünftig ist - und manchmal ein "ganz normales" Kind, das ganz "normalen" Blödsinn macht. Ich möchte so gern wissen, was hinter seinem manchmal so idiotischem Verhalten steckt? Ich weiß, dass ich vermutlich auch dahinter stecke, dass sein Selbstwertgefühl ein bisschen besser sein könnte. Natürlich lobe ich ihn, wenn es angebracht ist. Aber ich fürchte, meine Kritik kommt manchmal sehr undiplomatisch rüber - meist dann, wenn mich sein Verhalten im wahrsten Sinne des Wortes "verrückt" macht. Ich habe die große Hoffnung, dass es besser wird, wenn er in die Schule kommt. Warum ich dieses Gefühl habe, weiß ich nicht. Sein Wissensdurst ist gewaltig, er kommt vom Kindergarten und rast zum Bücherschrank, weil er mit einem Freund irgendwas diskutiert hat, was er doch mal in einem Buch gesehen hat. Am liebsten, würde er ständig in irgendeiner Art beschäftigt werden. Er kann sich aber auch gut allein beschäftigen, wenn er es will. Er ist ein richtiger Energie- und Aufmerksamkeitsvampir... :-) Liegt's vielleicht gar nicht am Sohn, sondern an der Mutter, die - bei dem Sohn - doppelte Energie und Kraft bräuchte? Liebe Grüße Lucia


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Hallo Lucia Ob Ihr Sohn nun positive oder negative Aufmerksamkeit erreicht, scheint ihm in genannter Situation egal zu sein; Hauptsache, Sie und die Kinder werden auf ihn aufmerksam. Rügen Sie ihn dann,, weiß er immer noch nicht, wie er sich selbst mehr Geltung verschaffen kann, was sein Verhalten nicht positv verändern, sondern eher noch verstärken wird. Wie "Astrosternie" auch rät: schenken Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit, indem Sie ihn in seinem Tun bestärken, ihn aber darauf hinweisen, dass er den anderen Kindern sein Können doch viel besser in einer gezielten "Theaterstunde" zeigen kann, für Die evtl. sogar noch eine Verkleidungskiste zur Verfügung gestellt wird. Damit Ihr Sohn sich zu Hause nicht langweilt, regen Sie ihn möglichst oft zu KONKRETER Aktivität an, an Der Sie sich ebenfalls beteiligen. Aus dem Anziehen kann z.B. ein lustiges Wettspiel werden. Haben Sie schon mal daran gedacht, ihn zusätzlich an 1-2 Interessengruppen (Turnen, Schwimmen, Fußball?) teilnehmen zu lassen, sodass er kindgerecht und ausreichend gefordert und auch gefördert wird? Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Lucia! Ich hoffe, es stört Dich nicht, daß ich hier schreibe, aber irgendwie sehe ich in Deinem Sohn meinen eigenen. Er kaspert auch wo er nur kann und wenn es mir zwar innerlich gegen den Strich geht,weil er nicht macht was ich will und er mich provoziert dadurch, dann mache ich einfach seinen Quatsch kurz mit und versuche ihn dann abzulenken. Bsp. Wenn es zum Anziehen geht morgens, dann helfe ich ihm gerne, wenn er will, aber wenn er kaspert, dann gehe ich aus dem Zimmer, dann kann er es selber machen (er kanns ja will nur nicht). Wenn er dann kaspert, dann kitzele ich ihn und kaspere halt irgendwie kurz mit. Danach sage ich ihm, jetzt ziehen wir uns schnell an und wer wohl am ersten damit ferig ist? Klappt meist ganz gut und ich rege mich innerlich auch nicht mehr so auf. Viel Erfolg! Astrosternle ;-)


Mitglied inaktiv

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Nein, stört mich nicht. Danke! Ja, manchmal reagiere ich so, wie Du beschreibst. Und manchmal denke ich, "so wird das nie was", jetzt muß ich strenger werden... Zumal mein Mann mich kritisiert, ich würde "alles mit mir machen lassen". Damit verwirre ich ihn natürlich womöglich zusätzlich... Aber Dein Beitrag ermutigt mich, weiterhin die "Bauchgefühl-Mama" zu bleiben. Danke. Lucia


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