Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Aufmerksamkeit geben oder Wutausbruch zulassen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Aufmerksamkeit geben oder Wutausbruch zulassen?

lina456

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Liebe Frau Ubbens, Unser Sohn ist 3,5 Jahre alt und mitten in der Trotzphase. Er hat vor kurzem einen kleinen Bruder bekommen und er hat täglich Wutausbrüche. Handeln sich die Wutausbrüche um Lapalien wie dass etwa die Butter nicht richtig geschmiert wurde, versuchen wir es ihm recht zu machen, alleine machen zu lassen oder eben durch die Wut zu begleiten. Handelt es sich bei den Wutausbrüchen um Themen die mit Liebe und Aufmerksamkeit zu tun haben, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich gebe mal ein Beispiel: unser Sohn will seit das Baby da ist ausschließlich von mir ins Bett gebracht werden oder frühs nach dem aufwachen runter gehen. Der Papa darf solche Dinge nicht übernehmen. Möchte ich mit dem Baby noch im Schlafzimmer bleiben und er soll mit dem Papa alleine frühstücken gehen, rastet er völlig aus und weigert sich, auch, wenn ich ihn nicht Wickel und sage, dass das jetzt der Papa macht. Ist der Vater arbeiten, akzeptiert er oft, dass er warten muss, bis ich mich um ihn kümmern kann. Ist der Papa zuhause und könnte mich entlasten, akzeptiert er das nicht. Natürlich kann ich ihn wickeln und mit ihm runter gehen, dann kümmert sich eben der Papa um den kleinen, aber ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Mich frustriert, dass ich mich frühs nicht noch ausruhen kann nach einer anstrengenden Nacht. Bleibe ich oben, höre ich ihn unten schreien und wüten sodass ich mich eh nicht entspannen kann. Sollte man diesen „Liebesbeweisforderungen“ nachgehen und ihm diese Aufmerksamkeit geben oder soll man es aushalten, dass er wütend ist? Ich möchte ihn einerseits zeigen, dass ich ihn noch genauso lieb habe und für ihn da bin, aber oft nervt es mich auch, dass ich ihm ständig alles erfüllen muss, damit es zu keinen Wutanfällen kommt. Vor dem Baby war es ok für ihn, wenn der Papa mit ihm frühstücken gegangen ist oder ins Bett gebracht hat. Bitte nicht falsch verstehen, bei uns gibt es Grenzen und er darf und bekommt nicht alles, aber wenn er mich fordert, bekommt er in 9 von 10 Fällen seinen Willen. Am Anfang dachte ich, es wird schnell besser, wenn wir ihm geben, was er an Aufmerksamkeit von mir braucht, aber es wird nicht besser und es bleibt alles an mir hängen, von aufstehen bis ins Bett bringen und beim Kleinen eben auch, weil ich ihn stille. Was würden Sie uns raten? Soll ich ihm weiterhin seine Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit erfüllen oder soll er es lieber lernen auszuhalten, dass ich mich eben nicht mehr so stark wie früher um ihn kümmern kann? Danke für Ihren Rat!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Lina456, die meisten Kleinkinder haben eine oder mehrere Phasen, in denen sie am liebsten nur von Mama oder Papa umsorgt werden möchten, unabhängig von der Geburt eines Geschwisterchens. Es obliegt den Eltern, einen Weg zu finden, wie sie damit umgehen möchten. Es schadet dem Kind weder für einen gewissen Zeitraum, dass Mama die Aufgaben alleine übernimmt oder dass Mama und Papa sich beispielsweise abwechseln. Dies kann mit einem Dreijährigen meist schon gut kommuniziert werden. "Heute steht Mama mit dir auf, morgen Papa und dann wieder Mama. Wir wechseln uns ab." Oft ist hilfreich, dem Kind eine "Lösung" zu präsentieren, wann Mama wieder greifbar ist. "Papa und du gehen frühstücken und anziehen und danach habe ich Zeit für dich." Gut wäre, wenn Ihr Sohn erleben darf, dass sich der Papa auch um das Baby kümmert, damit er sieht, dass nicht nur er, sondern auch das Geschwisterchen die Mama teilen muss. Viele Grüße Sylvia


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