Hallo Frau Ubbens,
ich hätte eine Frage beziehungsweise bräuchte ich Ihren Rat.
Meine Tochter ist fast 15Monate alt, schläft größtenteils hervorragend alleine in ihrem Bett, in ihrem Zimmer, isst ohne Probleme alles vom Familientisch mit und ist im allgemeinen ein glückliches und absolut tolles Kind.
Mein Anliegen ist jedoch die große Ungeduld meiner Tochter obwohl sie durchaus auch mal warten muss, dies aber nicht ohne Geschrei abläuft, der "Ungehorsam" und ihr ständiges permanentes Gejammer. Sie kann noch nicht sprechen, auch nicht Mama oder Papa und wenn sie etwas will, Hilfe braucht, zeigen möchte fängt sie SOFORT an zu quiecken, jammern, schreien, schimpfen und kann es keine Sekunde abwarten. Bei Dingen die sie nicht darf wie z.B. Kopfüber von der Couch runter, in der Toilettenschüssel spielen, mit Dekoration (Vasen ect. spielen, sie hat schon drei kaputt gemacht), Steine/Papier etc. essen,in der Steckdose spielen,... Hört sie auf kein "nein, das ist gefährlich geh runter, das ist kein Spielzeug, hör auf damit, Stopp". Ich weiß, in einem gewissen Maß ist immer wieder ausprobieren normal aber wann verankert sich das "nein" und das Grenzen testen hat in dem Bezug ein Ende? Ich bin es leid so oft am Tag zu "schimpfen" und zu ermahnen. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Wir unternehmen viel mit unserer Tochter, nehmen uns bewusst Zeit für sie und zum Spielen, haben feste Rituale. Warum ist sie so unfassbar fordernd und ungeduldig? Bekommt sie womöglich zu viel Aufmerksamkeit?
Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und Antwort.
Herzliche Grüße
E.
von
..Ella..
am 06.02.2023, 17:45
Antwort auf:
Zu viel Aufmerksamkeit?
Lieb E.,
ich schließe mich den Antworten meiner Vorrednerinnen an. Stellen Sie Dinge außer Reichweite bzw. lassen die Türen von Räumen geschlossen, in denen Ihre Tochter nicht alleine spielen sollte (Badezimmer z.B.). In ein paar Monaten ist es früh genug, dass Ihre Tochter lernt, dass sie an gewissen Dinge nicht ran darf.
Zu viel Aufmerksamkeit kann ein Kind nicht bekommen. Das Verhalten Ihrer Tochter ist das ganz normale Verhalten eines Kindes in ihrem Alter und hat nichts mit mehr oder weniger Aufmerksamkeit zu tun. Es gehört vielmehr zur kindlichen Entwicklung dazu.
Kinder lernen erst mit etwa 18 Monaten ein Nein als Nein zu verstehen. Bis dahin probieren sie immer wieder aus, ob das Nein von vor ein paar Minuten oder von gestern immer noch Nein bedeutet. Aus dem Grund geduldig das Kind von der "Steckdose" wegnehmen und mit etwas anderem ablenken.
Das Gejammer usw. gerne ignorieren bzw. mit ruhigen Worten erklären, dass es gleich das Essen gibt, sie gleich Zeit haben, ein Buch mit ihr anzugucken, usw..
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 08.02.2023
Antwort auf:
Zu viel Aufmerksamkeit?
Hallo,
Du beschreibst ein normales Verhalten für dieses Alter.
Hören im Sinne von "Folgen" dauert noch sehr lange - unser Sohn ist viereinhalb Jahre alt, und ein Nein oder Stopp hindert ihn durchaus nicht immer (wenn er müde ist eher gar nicht) daran, etwas zu tun...
Verbinde das Nein mit einer Handlung, sprich nimm sie weg von dem, was sie nicht tun soll. Immer und immer wieder. Lenke sie ab. Schaffe Zonen, in denen sie frei und ohne Nein agieren kann (zB Küche: bestimmte Schublade mit unkaputtbarem Plastikzeugs, Kochlöffeln, Wohnzimmer: erreichbares Regal mit alten Büchern, die zerlegt werden dürfen) und setze sie dort ab zur Ablenkung.
Schreien, Quieken usw. wird sie so lange, bis sie sprechen kann. Dann schreit sie verständlich, aber auch dieser Ausdruck von Frust wird euch noch länger begleiten. Frusttoleranz dauert auch...
Viel Aufmerksamkeit ist positiv. Euer Kind muss nicht darum "buhlen", sondern bekommt sie "umsonst" und verlässlich. Dass sie etwas alleine tut, dauert auch noch (vor drei Monaten war sie ja schließlich noch ein Baby...), und auch dann müssen Bezugspersonen häufig in der Nähe sein.
Hab etwas mehr Geduld. Ich kann gut verstehen, dass man "Verbesserungen" gar nicht erwarten kann. Das spricht meiner eigenen Erfahrung nach aber auch dafür, dass man sich selbst etwas Gutes tun sollte (Schlaf, Treffen mit Freunden ohne Kind dabei, Spazieren gehen ohne Kind, was auch immer), damit die eigenen Batterien wieder aufgeladen sind.
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 06.02.2023, 22:18
Antwort auf:
Zu viel Aufmerksamkeit?
Das wird noch etwas dauern und lange Erklärungen versteht ein Kind in diesem Alter nicht.
Das "Nein" also nur kurz! erklären und Kind da aktiv wegholen.
Und: Dinge, die es auf keinen Fall haben soll, weil sie eben schnell kaputt gehen, zeitweise wegräumen. Habt nicht zu viele "Neins" rumstehen, das frustriert Kind irgendwann, weil es ja gefühlt an nichts ran darf.
So etwas wie Dekovasen halt wegstellen (erst mal) oder Dinge an Plätze legen, an die Kind einfach gar nicht ran kommt.
Steckdosen sichern. Trotzdem "Nein" sagen, aber eben durch die Sicherung wissen, dass nicht sofort etwas passieren kann.
Und/oder Dinge bereit haben (Küchenschublade mit Plastikkochtöpfen etc), mit denen Kind dann explizit auch zB mitkochen darf.
von
cube
am 07.02.2023, 11:27
Antwort auf:
Zu viel Aufmerksamkeit?
Ich danke euch, für eure Antworten und Tipps. Jedoch sind das alles schon Sachen die ich so handhabe oder auch schon ausprobiert habe. Kurze klare Ansagen, keine ausschweifenden Erklärungen usw. Schubladen in der Küche, Bad ect. die meine Tochter ausräumen darf, interessieren sie nicht weil sie weiß das sie sie ausräumen darf. Und ALLES wegräumen finde ich nicht direkt den richtigen Weg weil sie ja auch lernen muss das es einfach Dinge gibt die sie nicht darf/kriegt.
von
..Ella..
am 08.02.2023, 08:09