Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

großes Problem mit 6-jährigem

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: großes Problem mit 6-jährigem

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, wir haben ein großes Problem mit unserem 6-jährigen Sohn. Er ist jetzt in die Schule gekommen (seit 1 Woche) und macht schon Ärger. Wenn er seinen Willen nicht bekommt, wird er sehr trotzig und sogar böswillig und aggressiv und hört nicht, was die Lehrer sagen (sämtliche Lehrer haben sich geäußert). Gesprächstermin wird die nächste Zeit vereinbart! Obwohl er sehr gerne in die Schule geht und es jeden Tag "toll findet". Zu Hause ist es auch so. Sämtliche Sanktionen (Fernsehverbot, Wegnahme des Recorders oder Lieblingsspielzeugs) machen die Situation noch schlimmer. Er fängt richtig an zu schreien ("lass mich in Ruhe"). Aber auch Versuche, im Guten mit ihm zu reden, scheitern dann. Auch vorherige Absprachen, die getroffen wurden, interessieren ihn nicht mehr (z.B. 1 Folge sehen nach dem Abendbrot, dann Zähne putzen gehen). Obwohl er vorher einverstanden war und versprach, es so zu machen. Er macht komplett dicht. Bekommt richtige Wutanfälle. In der Kita dachten wir noch, er ist dort einfach inzwischen unterfordert und hatten gehofft, dass es jetzt in der Schule besser wird. Dabei kann er auch ganz anders. Er kann sehr lieb sein. Umarmt uns oft, kuschelt gerne. Er ist auch sehr neugierig, interessiert sich sehr für naturwissenschaftliche Dinge (Erde, Weltraum, Vulkane, Wetter). Fragt sehr viel und will viel wissen. Kann sogar schon seit langer Zeit Zahlen lesen, weit zählen und etwas rechnen, was wir nicht unbegingt gefördert haben. Wie hier schon eine Mutter über ihr Kind schrieb: wie ein Dr. Jakyll und Mr. Hyde :( Gibt sich das noch oder ist das schon eine therapiebedürftige Verhaltensauffälligkeit? Wir wissen wirklich nicht mehr, was wir machen sollen.


Beitrag melden

Hallo Salome Ob eine Therapie angezeigt ist, sollten Sie mit dem behandelnden Kinderarzt besprechen, der Ihren Sohn und auch Ihre familiäre Situation bereits eine Weile persönlich kennt. Bitte versuchen Sie einmal, die Stärken Ihres Sohnes herauszufinden und ihn vertärktl zu loben -auch vor anderen Personen, wie gegenüber den LehrerInnen-. Auf gleiche Weise sollten Sie die Sanktionen zu verringern suchen, die Ihr Sohn schon gar nicht mehr hören möchte, sodass er seine Ohren "auf Durchzug" stellt oder sich besonders angeregt fühlt Ihre Reaktionen auszuprobieren. Fragen Sie sich bitte einmal, warum er so trotzig und aggressiv reagiert, wenn es nicht nach seinen Wünschen geht: Werden seine Wünsche im Allgemeinen denn berücksichtigt, auch wenn sie mal nicht mit Ihren Wünschen übereinstimmen? Wird jeweils gemeinsam nach Kompromissen gesucht bei unterschiedlichen Bedürfnissen?- Kann er einen logischen Zusammenhang zwischen Ihren Sanktionen und seinem Fehlverhalten erkennen? Ist er vielleicht so sehr über Ihre Handlungsweise verärgert, weil er diese Zusammenhänge nicht versteht und auch sich selbst von Ihnen weder verstanden, noch akzeptiert, noch geliebt fühlt?- Statt Verbote auszusprechen, überwinden Sie sich bitte einmal, nehmen Sie ihn verständnisvoll in den Arm und überlegen Sie gemeinsam eine angemessene Konfliktlösung. Zeigen Sie ihm Ihre Liebe und Zuwendung, wenn er sich auch mal nicht angepasst verhält. Bieten Sie ihm gleichzeitig eine Handlungsalternative an, wenn Sie mal ein NEIN oder eine kurz begründete Bitte an ihn richten, die ihm voraussichtlich nicht gefallen wird. Diese Vorschläge werden anfangs Ihre ganze Kraft und manche Überwindung kosten, aber Ihr Sohn wird zunehmend ein fröhlicher, ausgeglichener Junge mit altersgerechtem Verhalten werden, der Ihnen zeigt, dass sich diese Mühe lohnt. Ganz viel Kraft, Überwindung und: LIEBE! Bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

wenn therapie, dann familientherapie! wenn kinder aus dem ruder laufen hängt das in aller regel eng mit dem familiären umfeld zusammen, die kinder sind nur die "problemträger". er macht probleme, weil es ihm irgendwie nicth gutgeht. und: jedem problemverhalten wohnt eine positive absicht inne (z.b. kann ein sehr anstrengendes kind die eltern davon abhalten, sich partnerschaftsproblemen zu stellen; oder kann es auch "nur" ein bedürfnis nach liebevoller zuwendung sein) lieblingsspielzeug wegnehmen finde ich grausam. kein wunder, dass in einem solchen klima dein sohn einerseits abdreht, andererseits kuschelig ist um sich deiner liebe zu versichern oder "etwas gutzumachen". achte mehr auf seine positiven seiten. hinterfrage, wie euer umgang mit ihm ist. ich könnte mir vorstellen, dass häufige sanktionen euer familienklima langsam für alle beteiligten vergiftet haben. allein "lass ich mich in ruhe" zu schreien finde ich jetzt nicht ungewöhnlich für ein kind. aber, geh mal in dich, was für gründe es geben könnte dass er nicth mit dir reden möchte. oft stecken angst oder unsicherheit dahinter. auch dass er erst sagt ja, nur eine folge und dann doch mehr will finde ich nicht ungewöhnlich. ungewöhnlich finde ich eher, daraus ein riesending zu machen. mein sohn hatte auch mal eine phase wo er immer noch mehr wollte, und natürlich hat er oft protestiert, war bockig oder gnatzig. aber es ist doch möglich, sich mit etwas gelassenheit durchzusetzen. je mehr kinder merken dass eltern auf etwas "anspringen", desto attraktiver wird es, da es die ungeteilte aufmerksamkeit bringt. schau dir deinen kleinen an und sieh den schatz in ihm. kämpft nicht mehr gegeneinander, sondern füreinander. damit ihr euch alle wieder wohler fühlt. unterstützung kannst du dir auch bei der erziehungsberatung holen. aber wälzt das problem nicht nur auf euren sohn ab. ihr seid ein system, interagiert miteinander, beeinflusst euch gegenseitig und seid miteinander verbunden. es ist EUER problem. alles gute!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag, unser Sohn ist 20 Monate es hatte vorher gut geklappt das mein Freund unsern Sohn Abends immer Bett fertig macht und ihn hinlegt sich daneben setzt bis er eingeschlafen ist. Seit gut zwei drei Wochen klappt das nicht mehr er schreit wie am Spieß, will nicht mal mehr von ihm gewickelt werden, und manchmal kommt er auch Nachts was eige ...

Liebe Frau Ubbens, ich weiß nicht, ob das Thema hierhin passt. Ich bin eher zurückhaltend und vorsichtig vom Charakter her. Ich gehe aber mit meinem Kind auf Spielplätze, zum Türen oder Eltern-Kind-Frühstück. Wir haben auch zu zwei anderen Familien Kontakt, aber nicht wöchentlich. Auf dem Spielplatz sind mein Kind und ich meist alleine. Alle ...

Hallo, mein Sohn wird im April 3 Jahre alt und besucht zur Zeit eine Krippe. Ab September benötigen wir einen Kindergartenplatz. Wir wohnen in einer Großstadt und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch dass wir gar keinen Platz bekommen deshalb kann man nicht von Auswahl sprechen. Gestern haben wir uns einen städtischen Kindergarten angeschaut. Do ...

Hallo Fr. Ubbens Ich und mein Mann zusammen lebend haben einen 6 jährigen Sohn, der nach den Sommerferien in die Schule kommt. Wir haben 2 große Probleme mit ihm. Problem 1 Heute morgen bekam ich einen Anruf aus dem Kiga weil mein Sohn aus unerklärlichen Grund im waschraum die Türe so fest aufgeschlagen hat das sie aus den Angeln gerissen i ...

Hallo, ich habe eine Frage zur Bindung bzw. was das Problem sein kann. Leider eine etwas längeren Geschichte. Mein Sohn ist 7 Jahre, meine Tochter 4. Mein Sohn hat immer bereits viel Aufmerksamkeit gefordert, es hat nie gereicht. Die ersten 4 Wochen hat er ausschließlich auf meinem Bauch schlafen können, ist bis 6 Jahre Nachts ins Familienbe ...

Sehr geehrte Frau Ubbens, ich habe zwei Söhne im Alter von 4 1/2 und 2 Jahren. Seit kurzem und urplötzlich ist es für den Großen ein Problem, wenn ich seinen Bruder ins Bett bringe. Er mag in der Zeit weder TV gucken noch Hörbuch hören, ein Buch anschauen etc. Ich habe versucht ihm das „länger aufbleiben“ schmackhaft zu machen, aber er weint und ...

Liebe Frau Ubbens, unser Sohn 2,5 Jahre alt, kann seit Anfang diesen Jahres nicht mehr alleine einschlafen. Ich lese mit ihm ein Buch auf dem Schoß, lege ihn ins Bett und mach die Spieluhr an, dann kommt mein Mann und bleibt so lange sitzen bis er eingeschlafen ist. Leider ist es uns nicht möglich den Raum zu verlassen, ohne dass er sofort panisch ...

Guten Tag mein Sohn wird jetzt Anfang Juni 3 Jahre und geht mit mir seit fast 2 Monaten in die Kita. Wir sind noch bei der Eingewöhnung. Der Kindergarten führt das offene Konzept. Also die Kinder können selber entscheiden in welche Gruppen sie täglich gehen wollen und wie oft sie diese wechseln. Es sind 26 Kinder in seiner „Gruppe“ und ein ...

Hallo, Meine Tochter bald 3 Jahre treibt mich momentan in den Wahnsinn. Harte Worte aber leider wahr. Ich habe mehrere Probleme und frag mich ob dass alles so normal ist und wie ich es lösen kann. Weil wenn es so weiter geht, pack ich es nicht mehr. - Beißen, hauen, treten: nicht nur, dass sie sich selbst in den Arm beißt wenn sie wütend ist, a ...

Hallo Frau Ubbens, ich bin mit meiner vierjährigen Tochter mit dem Latein am Ende...sie war immer ein willensstarkes Kind. Und es wahr auch in Ordnung. Bloß in letzter Zeit sprengt es alle maße! Ich bin echt müde... sie wurde im August letzten Jahres große Schwester und liebt ihren Bruder über alles! Ich Versuche ihr weiterhin viel Aufmerksamkei ...