Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Fast 3 Jahre: Ständig fordernd, gelangweilt, wütend oder am Weinen!

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Fast 3 Jahre: Ständig fordernd, gelangweilt, wütend oder am Weinen!

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Hallo Frau Schuster, ich habe einen fast dreijährigen Sohn - Ben - und am 08.08. noch einen Tochter bekommen. Ben hat seine kleine Schwester von Anfang an gut angenommen und keinerlei Probleme gemacht in Sachen Eifersucht oder so. Aber nun, in den letzten 2-3 Wochen, hat er sich ziemlich verändert, und ich frage mich, woran das liegt. Ben war nie besonders wehleidig, weinte eigentlich nur, wenn er sich wirklich wehgetan hatte. Aber seit 2-3 Wochen weint er nun plötzlich aus total nichtigen Gründen, es ist manchmal sogar so, dass er statt nach mir oder dem Papa zu rufen anfängt zu weinen, wenn ich dann hingehe und frage, was passiert ist, hört er auf und sagt z.B., dass er Durst hat.Ich frage ihn dann, warum er es nicht SAGT, sondern weint, dann sagt er, er weiß es auch nicht... Kann das sein, dass er das vom Baby abgeguckt hat, weil wir ja auch immer hinrennen, wenn das Baby weint? Wie reagiere ich nun am Besten darauf? Er weint inzwischen wegen jeder Kleinigkeit, zigfach am Tag, was doch auf Dauer ziemlich nervt. Wenn ich dann aber entsprechend genervt darauf reagiere, weint er nur um so mehr. Dann konnte er sich schon immer nur sehr schlecht allein beschäftigen, aber das hat sich auch noch mehr gesteigert. Wenn man nicht mit ihm spielt, langweilt er sich, hat überhaupt keine Ideen oder Phantasie, was er mit seinem vielen Spielzeug anfangen könnte, und Anregungen will er aber auch keine, da wird er wütend, wenn man ihm mal was zeigen will, und kriegt Trotzanfälle, man kann also gar nicht MIT ihm spielen, sondern soll am Besten nur daneben sitzen und zugucken, wie er spielt. Sein Spielen besteht nur leider oft bloß aus Rumschmeißen und -schießen seiner Sachen, Bauklötze darf man nicht zum Bauen nehmen, dann schreit und tobt er wütend und schmeißt gleich alles wieder um - so macht es mir auch nicht wirklich Freude, mit ihm zu spielen. Habe ich keine Zeit, will er Fernsehen, was ich gar nicht gut finde in seinem Alter, aber da er mir ansonsten nur die Bude auseinander nimmt, wenn ich z.B. mal kochen muss o.ä., lasse ich ihn dann doch 1-2x am Tag eine DVD mit Kinderfilmen gucken (Janosch, Winnie Puuh und Der Kleine Eisbär). Es kommt nämlich noch dazu, dass Ben absolut nicht hört, er ist wirklich ein solcher Dickkopf, und so ist man den ganzen Tag nur am Schimpfen, das Kind heult und jammert den halben Tag, und langweilt sich außerhalb der Zeit, die ich bewusst mit ihm verbringe (je nach Wetter drinnen wie draußen)! Wenn ich mich mit ihm beschäftige, wir zusammen rausgehen auf den Spielplatz oder einfach nur spazieren, oder er Freunde besucht, blüht er immer auf, aber sobald wir wieder Zuhause sind und ich keine Zeit habe, weil ich ja nun mal auch noch ein zweites Kind habe und einen Haushalt, geht das Geheule und Gelangweile sofort wieder los. Das war auch schon mal anders, er konnte ich schon besser beschäftigen. Das Ganze zerrt unheimlich an meinen Nerven, ich bin oft regelrecht genervt von Ben, obwohl ich ihn sehr liebe, aber in letzter Zeit ertappe ich mich dabei, dass ich richtig froh bin, wenn er z.B. mal zur Oma geht und ich ein paar Stunden Ruhe habe, und wenn er abends ins Bett geht, bin ich heilfroh, ich fühle mich ständig gefordert und gestresst durch ihn im Moment. Was kann man da nur tun??? Warum ist es heutzutage so ein Drama, wenn Kinder kleine Geschwister kriegen, bis vor 40 Jahren war es vollkommen normal, dass jede Familie mehrere Kinder hatte, da fragte sich doch auch kein Mensch, wie das älteste Geschwisterchen das denn bitte verkraftet, heute ist alles ein Problem, ich möchte beide Kinder glücklich machen, aber es klappt nicht, Ben ist dauernd unglücklich scheint es mir, und das überfordert mich total. :-( Ab Dezember kommt er in den Kindergarten vormittags, ich hoffe, dann wird alles etwas besser und einfacher, weil er dann ausgelasteter ist und ich vormittags Zeit habe, meine Aufgaben zu erledigen, damit ich die Nachmittage freischaufeln kann für Ben. Trotzdem wäre ich froh, wenn Sie Tipps hätten, was ich tun kann, damit Ben nicht mehr so unzufrieden ist die ganze Zeit. Vielen Dank!!! LG Claudia


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Hallo Claudia Ja, Ihr Sohn wird mit seinem Weinen Ihre umgehende Aufmerksamkeit geradezu einfordern, da er beobachten konnte, dass Sie auch umgehend zu dem weinenden Baby eilen. Zeigen und sagen Sie ihm immer mal wieder, wie stolz Sie darauf sind, auch schon einen "großen" Sohn zu haben, der sprechen kann und Ihnen sagen kann, wenn ihm Etwas nicht gefällt, während seine Schwester nur weinen kann und Sie erst herausfinden müssen, was sie hat. Reagieren Sie auf sein Weinen, indem Sie nach dem Grund fragen und ihn darauf aufmerksam machen, dass Sie nur helfen können, wenn Sie wissen, was ihm fehlt. Handeln Sie bitte entsprechend ruhig und konsequent. Wenn möglich, besuchen Sie mit Ben eine Eltern-Kind-Gruppe oder lassen Sie ihn stundenweise von einer Tagesmutter betreuen, damit er altersgerecht gefordert und gefördert wird. Loben Sie jedes noch so geringe, selbstständige Handeln und lassen Sie sich von ihm "helfen", damit er anschließend wieder ein großes Lob für seine Hilfsbereitschaft erhält. Bitte berücksichtigen Sie, dass auch Ihr Sohn noch ein Kleinkind ist, das von seiner Entwicklung her noch gar keine Rücksicht (auf seine Schwester und auf Sie) nehmen kann. Er hat Sie bislang für sich alleine gehabt, fühlt sich nun aus dem Familienmittelpunkt verdrängt und muß erst lernen, dass er den Mittelpunkt zwar teilen muß, aber noch genauso geliebt und akzeptiert wird, wie vor der Geburt seiner Schwester. Wenn möglich, organisieren Sie eine ganz bestimmte Tageszeit, während der Sie ausschließlich für Ben da sein können. Begründen Sie ihm gegenüber diese Zeit und geben Sie ihm immer wieder das Gefühl, als großer Bruder einfach unentbehrlich zu sein, ohne ihn als Babysitter einzusetzen oder Rücksichtnahme von ihm zu wünschen. Besucht er dann im Dez. einen Kindergarten, wird der Alltag ganz bestimmt für ALLE Beteiligten wieder harmonischer.:-)) Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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