Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, mit meinem inzwischen 5,5 Jahre altem Sohn habe ich zur Zeit ein sehr grosses Problem, er hört einfach nicht, bewusst oder unbewusst vermag ich nicht zu sagen. Beispiel heute morgen : Ich fahre mit ihm zum Judo. Als ich ihn abhole, sag ich ihm, er soll sich anziehen, aber er sprang Ewigkeiten im Slip umher (so warm war es dort nun auch wieder nicht), und zuletzt bin ich rausgegangen und habe ihm gesagt, er solle kommen, wenn er angezogen sei (was dann plötzlich auch ging). Dann kamen wir zuhause an, und ich sagte ihm im Auto, dass er bitte seinen Judoanzug in die Wäsche packen soll und die Tasche in den Schrank räumt. Ich habe es extra nochmal wiederholt un ihm gesagt, dass ich wünsche, dass er das tun wird. Die Tasche landete dann erst einmal mit seinem anorak in der Küche. Als ich ihn nach einer Weile fragte, ob er nicht etwas vergessen habe ("was habe ich im Auto zu Dir gesagt ?"), konnte er sich nicht mehr daran erinnern. Beim Anblick der Tasche, kam dann die Erinnerung zurück, der Judoanzug wurde in die Wäsche gepackt, die Tasche blieb mitten in seinem Zimmer stehen. Nochmalige Aufforderung, die Tasche wegzuräumen, worauf die Tasche vor unserer Eingangstür landete (???was sollte sie da ?). Ich, langsam mit meiner Geduld am Ende, habe ihm völlig genervt gesagt, dass es das nächste Mal Fernsehverbot gibt, wenn er mir wieder nicht zuhört, nur finde ich die Lösung selber blöde (keine logische Konsequenz - aber was wäre die in dem Fall (den Judoanzug in der Küche lassen, ist ja keine Alternative, den Anzug nicht zu waschen, das wäre meinem Sohn ziemlich egal...). Fernsehverbot ist das einzige Verbot, was ihm wirklich "wehtut", alles andere ist ihm ohnehin eher egal. Aber es geht mit allen Dingen so inzwischen, ich muss alles zigmal wiederholen, obwohl ich mir Mühe gebe, ihn bewusst anzusprechen, ihn dabei anzusehen, ihm zu erklären warum er etwas tun soll, es teilweise mir von ihm wiederholen lasse, damit ich sicher bin, dass er zugehört hat.....das Ergebnis ist immer das Gleiche ! Was kann ich machen, damit er gewisse Dinge tut ? Ich versuche ihm nicht zu viele Dinge aufzuerlegen, aber den Anorak an die Garderobe zu hängen und die Schuhe mit Pantoffeln zu tauschen, wenn er nach Hause kommt, ist, denke ich, nicht zu viel verlangt, oder ? Auch Anziehen oder Ausziehen geht nicht von alleine (dabei helfe ich ihm bei den Socken oder Hemden). Nicht einmal das funktioniert ohne ständiges Ermahnen. Er spielt einfach rum und vergisst dann völlig, was eigentlich gemacht werden sollte. Da ich 3 Kinder habe (Buder 3,5 Jahre und Baby 4 Monate), kann ich auch nicht alles für ihn erledigen. Ich werde immer genervter, habe das Gefühl, ich schimpfe mehr und mehr rum und uns bleibt kaum noch Zeit für Dinge wie Spielen, Vorlesen usw., weil er nur rumtrödelt. Was mach ich falsch, oder was sollte ich besser machen ? Vielen Dank Elke
Christiane Schuster
Hallo Elke Ganz wichtig ist, dass Sie stets daran denken, dass auch Ihr ältester Sohn noch recht jung ist und eben als "Großer" häufig -wie in vielen Familien- unbewußt überfordert wird. Richten Sie nach Möglichkeit immer nur 1 Anliegen an ihn; das Zweite kann dann nach Erledigung des Ersten erfolgen. Z.B. "Bitte tausche die Schuhe gegen die Pantoffeln aus." Nach Erledigung: "Hängst du auch bitte noch den Anorak an die Garderobe, damit er nicht im Weg herumliegt?" Trödelt er beim Anziehen allzu sehr, regen Sie ihn zum schnelleren Ankleiden mit einem Wettspiel an, wie: "Mal sehen, wer von uns zuerst fertig ist. Du oder ich, die ich zwischenzeitlich deinem kleinen Bruder weiterhelfe." oder: "Meinst du, du schaffst es schon, dich ganz allein anzuziehen oder soll ich dir noch ein wenig helfen?" Wie mit der Ankündigung des Fernsehverbots rate ich Ihnen, Ihren Sohn auch weiterhin möglichst gelassen auf die eintretenden -möglichst logischen- Folgen aufmerksam zu machen, wenn er sich nicht nach Ihrem begründeten Wunsch richtet. Da Fernsehverbot nicht mit Judo in Zusammenhang steht, könnte vielleicht ein Ausfallen einer J.-Stunde die Folge sein, wenn er seinen Judoanzug nicht an die entsprechende Stelle räumt. Ein konsequentes Verhalten Ihrerseits wird ihn sicherlich recht hart treffen, sodass er sich beim nächsten Mal bestimmt überlegen wird, ob er Ihrem begründeten Wunsch nachkommt oder nicht.- Liebe Grüße und: bis bald?
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