Er hört bzw. gehorcht nicht

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Er hört bzw. gehorcht nicht

Hallo Frau Schuster, unser Problem ist z.Zt. unser Ältester (27Monate). Er "hört " bzw. gehorcht auffallend selten (die Ohren sind aber okay!!) Wir sind in unseren Augen sehr konsequent, aber unser Sohn macht trotzdem was er will und läßt sich von seinem Tun nur selten abbringen. Folgende Reihenfolge: Wir sagen erst klipp und klar "NEIN"(nichts passiert), manchmal brüllen wir dann nochmal "NEIN" (Kind zuckt zusammen und macht weiter), drohen mit Bestrafung "willst du ein paar auf die Finger/den Po?" (Kind sagt zum Finger hauen "nein" und macht trotzdem weiter,"ja-Popo haun!"-findet er anscheinend lustig weil die Windel so gut polstert), entfernen ihn dann vom Objekt (Kind versucht es direkt wieder), hauen ihm beim nächsten Versuch zur gleichen Zeit am gleichen Objekt wie angedroht auf die Finger oder den Po(Kind plärrt und macht später weiter)-ich habe allmählich den Eindruck, wir müßten ihn totprügeln, damit er mal was sein läßt(ist um Gotteswillen nicht ernst gemeint-bitte nicht falsch verstehen) Einerseits finde ich seine Hartnäckigkeit bewundernswert, aber meine Nerven halten es nicht mehr lange aus, da wir noch einen Säugling (Stillkind) haben und der Große keine Sekunde aus den Augen gelassen werden kann. (War auch schon vor dem Baby so, aber da hatte ich halt noch mehr Energie) In diesem Zusammenhang frage ich mich natürlich auch, ob wir vielleicht zuviel von ihm erwarten....

Mitglied inaktiv - 22.01.2005, 22:25



Antwort auf: Er hört bzw. gehorcht nicht

Hallo Ratsuchende Vermutlich erwarten Sie tatsächlich von einem 2-jährigen KLEINkind zuviel, da er für Sie der Große ist.- Mit 2 Jahren ist es durchaus altersgerecht, dass Ihr Sohn mit allen, ihm zur Verfügung stehenden Erfahrungen versucht, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen. Darf er nun nicht z.B. an der Stereoanlage spielen und herum-experimentieren, begründen Sie ihm bitte kindgerecht, warum er es nicht darf und weisen Sie ihn auf möglichst logische Folgen hin, wenn er sich absichtlich nicht an Ihr BEGRÜNDETES NEIN hält. Handeln Sie anschließend möglichst gelassen, aber konsequent oder/und lenken Sie ihn mit einer geeigneten Aktivität ab. Kinder lernen bekanntlich besonders gut aus den Folgen. Sicherlich ist es nicht Ihre Absicht, Ihrem Sohn beizubringen, dass er seinen "Rivalen" schlagen muß, wenn Dieser sich nicht so verhält, wie es gewünscht wird.- Sonntägliche Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 23.01.2005



Antwort auf: Er hört bzw. gehorcht nicht

Beim Lesen Deines Beitrags ist mir schon ganz schön flau geworden... Vielleicht machst Du Dich mal schlau bei Entwicklungspsychologen (z.B. Forum Dr.Posth) oder Daniel Stern/ Jesper Juul etc., was ein Kind in welchem Alter leisten kann und wie man es in seiner Entwicklung optimal unterstützen kann. Natürlich ist die Frage, was Ihr mit der Erziehung verfolgt: wollt Ihr möglichst schnell ein gehorchendes Kind, eins das funktioniert, das man alten Tanten vorzeigen kann, dann habt Ihr es bald geschafft! Wenn nämlich ein Kind in dem Alter aufgibt und keine Kraft mehr hat, seinen Willen zu zeigen, dann bist Du am Ziel und Dein Kind am Ende! Später hast Du dann einen Ja-Sager, einen Menschen, der sich keine eigenen Ziele stecken kann, der ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn er mal eine Meinung hat (denn dafür ist er ja von kleinauf angeschrien worden und sogar geschlagen worden). Wenn Ihr aber Eurem Kind einen guten Start ins Leben geben wollt, es durchsetzungsfähig, ausgeglichen und stark machen wollt, ist der Weg halt mühsamer. Ich kann so gut verstehen, daß man platzen könnte, wenn ein Kind in dem Alter seinen Willen zeigt. Sie zeigen ihn noch so ungeschickt, so bedingungslos- und für uns so nervend, so "provozierend". Wenn man sich aber mal klar macht, daß sie uns nicht provozieren wollen (warum wird Kindern immer Bösartigkeit unterstellt), sondern daß sie diesen Weg gehen müssen, um ihre Persönlichkeit zu entwickeln, kann man sich vielleicht weniger selbst angegriffen fühlen. Es gilt die Regel: alles, was Du Deinem Kind vorlebst, bekommst DU zurück! Brüllst Du, wird es sich erst oppositionell verhalten, später schreit es Dich und andere auch an. Von Schlägen ganz abgesehen... Ich habe es selbst erlebt: mit 2,5 Jahren war mein Sohn auf dem Höhepunkt der Trotzphase. Ich dachte, selbst wenn Du die geduldigste Mutter wärst, oder Dir zumindest Mühe gibst, Schläge absolut ablehnst, Demütigungen und Drohungen dem Kind gegenüber vermeidest, all das beherzigst, was eine moderne Erziehung ausmacht, selbst dann geht die Rechnung nicht auf! Alles umsonst, kannst Du Dein Kind direkt anbrüllen und vermöbeln, es ist so oder so alles eine Katastrophe. Aber auf einmal: mein Sohn war gerade 3 Jahre geworden, ging es bergauf! Wenn ich was verboten habe, sagte er auf einmal immer häufiger "Oh Menno, na guuuut!" /"Wenn´s sein muß..." u.ä. Heute ist er 3 Jahre, 4 Monate: er entschuldigt sich, sagt, er macht es beim nächsten Mal nicht mehr, sagt er hat einen Fehler gemacht, ist sehr empathisch, ausgeglichen, aber auch kritisch. Er will wissen, warum er was nicht darf, daß er das aber jetzt doof findet, daß er sich über Mama ärgert etc. Manchmal gibt es Rückfälle, wenn er müde oder unsicher ist, dann ist er wieder das alte Trotzpaket, was uns so genervt hat. Manchmal schreie ich dann auch, dann sagt er mir, daß ich nicht so laut sein soll, er fände das nicht gut... Es lohnt sich einfach, Verständnis zu zeigen. Zauberworte bei uns waren: wir verstehen, daß Du das jetzt gerne machen würdest, aber es geht nicht WEIL.../ oder laß es bitte sein, Du darfst aber später dafür das und das/ wenn er kurz vor dem Ausrasten war,half auch zu sagen: "Hör´mal da draußen, ein Flugzeug...- dann war der Kreislauf erstmal unterbrochen. Das Buch "Das kleine Wutmonster" hat eine Zeitlang auch gut geholfen. Gruß Laura

Mitglied inaktiv - 23.01.2005, 15:11



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