Mitglied inaktiv
Liebe Fr. Schuster, ich waere fuer Ihren Rat, wie man in folgendem Fall vorgehen kann, sehr dankbar: Mein Sohn (18 Monate), geht seit ueber einem Jahr ganztags in die Kinderkrippe, da ich berufstaetig bin. Von dort bekam ich gerade einen Anruf von der Leiterin, dass er heute mittag das dritte Mal ein und das gleiche Maedchen ohne jeglichen Grund gebissen haette, und dass das Maedchen jetzt von seinen Eltern deswegen aus der Krippe genommen wurde. Mein Sohn ist eigentlich ein froehlicher und liebevoller Junge, der gerne in die Kinderkrippe geht. Manchmal misst er seine Kraefte noch nicht, aber als aggressiv kann ich ihn beim besten Willen nicht bezeichnen. Anfang des Jahres hatten mir die Betreuerinnen an zwei oder drei Tagen mitgeteilt, dass er ein anderes Kind gebissen haette, allerdings im Streit um ein Spielzeug (Politik der Kinderkrippe ist es, solche Vorfaelle immer am selben Tag noch den Eltern mitzuteilen). Daraufhin habe ich zu Hause besonders darauf geachtet, ihm jegliche Beissversuche zu verbieten (beissen = nein), und das hatte er auch recht schnell verstanden. In den darauffolgenden Monaten, hat er dann nicht gebissen, kam aber dafuer einige Male mit Bissen von anderen Kindern nach Hause. Seit einigen Wochen gab es wieder eine verstaerkte Tendenz zum Beissen (gleichzeitig bekommt er auch seine Eckzaehne, was sich auch zum Teil mit Fieber und Durchfall bemerkbar macht), so hat er einige Male versucht, mich in die Hand zu beissen, damit ich ihn loslasse. Das habe ich dann immer ignoriert. Einmal biss er mich sehr fest in den Arm (er wollte runter). Daraufhin habe ich ihn abgesetzt, bin weggegangen, habe mich hingesetzt und ein wenig geweint. Er kam her, und ich habe ihm erklaert, dass beissen wehtut, habe ihm erklaert, was beissen ist, wo er mich gebissen hat etc. Er schien verstanden zu haben, dass das nicht ok war und hat mich dann umarmt. Das war vor zwei Wochen, seither hat er mich nicht mehr gebissen. Er erinnert sich aber immer noch daran, denn er zeigt auf meinen Arm und sagt Aua, es scheint ihm klar zu sein, dass er das nicht wiederholen darf. Leider scheint er das fuer die Kinderkrippe nicht anzuwenden, denn in den letzten Tagen, wurde mir fast an jedem zweiten Tag ein Biss gemeldet und davon eben dreimal grundlos (wie ich allerdings erst heute erfahren habe, galten diese drei Bisse immer demselben Maedchen). In der Kinderkrippe reagieren sie nach eigenen Angaben auch damit, ihn einen Augenblick von den anderen Kinder zu entfernen, mit ihm zu sprechen und zu erklaeren, dass er das nicht darf, etc. Nachdem das nichts geholfen hat, wurde ich jetzt aufgefordert, etwas zu unternehmen. Nur was? Ach ja, einige Wochen lang ist er Tag und Nacht mit seiner heissgeliebten Zahnbuerste herumgelaufen, in der Zeit gab es keine Meldungen bzgl. Beissen, allerdings durfte er sie in der Kinderkrippe dann auch nicht mehr behalten, da die Kinder sich darum stritten und jetzt interessiert sie ihn nicht mehr so. Ein wichtiger Punkt ist vielleicht noch, dass ich offensichtlich meine Verbote (wie auch alles andere) auf Deutsch ausspreche, waehrend in der mexikanischen Kinderkrippe Spanisch gesprochen wird. Vielleicht versteht er das auf Spanisch nicht so gut, oder kann es nicht uebertragen? Ich kann mir das nicht so vorstellen, denn andere Dinge versteht er schon recht gut auf beiden Sprachen, auch wenn er selbst erst wenige Woerter auf beiden Sprachen spricht. Ansonsten habe ich mir noch ueberlegt, ob er evtl mehr Aufmerksamkeit sucht von seiten der Betreuerinnen oder anderen Kinder, am Montag hat er gerade in einer neuen Gruppe angefangen (zT neue Kinder, zT aus seiner alten Gruppe, das betroffene Maedchen war allerdings schon in seiner alten Gruppe), von denen er wohl mit der Juengste ist. Wie sollte eigentlich das Verhaeltnis von Anzahl Betreuerinnen / Kinder in einer Gruppe dieses Alters (1.5 bis 2 Jahren) sein? Oder ob er wohl mehr Koerperkontakt moechte, vielleicht waren die Bisse ja nur voellig verkehrt gelaufene "Annaeherungsversuche". Bis jetzt habe ich ihn im Umgang mit anderen Kindern eigentlich recht positiv und eher vorsichtig erlebt. Koerperkontakt zu Hause kriegt er denke ich genug, mein Mann und ich knuddeln ihn haeufig und spielen viel mit ihm, ausserdem stille ich nachts noch (und er hat mich uebrigens so gut wie nie gebissen beim Stillen). Erst mal eine Entschuldigung fuer diese ellenlange Mail, aber nachdem dies eine private Kinderkrippe ist, hat mir die Leiterin indirekt zu verstehen gegeben, ich muesste das sofort loesen (...oder eine andere Betreuungsmoeglichkeit fuer meinen Sohn finden? und das ist auch in Mexiko nicht einfach). Im allgemeinen bin ich mit der Kinderkrippe recht zufrieden. Sie sagen mir halt, so einen Fall hatten sie noch nicht, und sie wuessten nicht, was sie jetzt tun sollten. Eine Psychologin gibt es in der Krippe und nicht nur die Leiterin ist Paedagogin. Also frage ich mich, was ich noch tun kann. Im voraus herzlichen Dank, Gisela
Christiane Schuster
Hallo Gisela Zuerst würde ich mit den Betreuern der Krippe und den betroffenen Eltern einen Gesprächstermin vereinbaren. Am Telefon lassen sich Probleme selten lösen. Wichtig ist ausserdem für Ihren Sohn, dass Elternhaus und Erzieher der Einrichtung gleich reagieren. Vielleicht laden Sie auch mal das Mädchen zusammen mit seinen Eltern zu sich nach Hause ein, um für alle Beteiligten eine gemeinsame Lösung zu finden. Das Beissen in dieser Altersklasse kommt sehr häufig vor und ist meist ein Ausdruck von Unsicherheit. Reden können die Kleinen noch nicht genug, schlagen dürfen sie nicht; also versuchen sie, ihre Unzufriedenheit auf andere Weise zu zeigen. Meiner Meinung nach nutzt es nichts, Ihren Sohn ,wenn auch nur für kurze Zeit, von den anderen Kindern fernzuhalten.Dieses Verhalten lässt ihn nur noch unsicherer und hilfloser werden. Gehen Sie besser zu Ihrem Sohn und dem entsprechenden "Rivalen" und verdeutlichen Sie, warum Beissen kein Spiel ist und auch keine Lösung eines Problems nach sich zieht. Bieten Sie eine Alternative zum Beissen an, indem Sie ein gemeinsames Spiel oder eine sonstige gemeinsame Aktivität vorschlagen, nachdem Ihr Sohn den Gebissenen getröstet hat. So wird Ihr Sohn schnell erkennen, das er mehr Freunde hat, wenn er nicht beisst sondern wenn er mit ihnen gemeinsam etwas spielt, malt oder bastelt. Schlagen Sie doch mal ein Spiel vor, in dem die Mundwerkzeuge sinnvoll mit einbezogen werden können. Hier bietet sich besonders das Watte-Pusten oder das Mit-dem-Strohhalm-Blasen an. Versuchen Sie mit allen Beteiligten über das Beissen zu sprechen. Jeder von Ihnen möchte sicherlich, dass alle Kinder, die auch mit 1,5 Jahren noch recht hilflos sind, zufrieden und ausgeglichen in die Selbständigkeit geführt werden. Dazu benötigen alle Kinder die Hilfe der Erwachsenen und nicht die Bestrafung für Etwas, was sie gar nicht verstehen. Nur Mut und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Liebe Fr. Schuster, vielen Dank fuer die ausfuehrliche Antwort, ich werde das so mal mit den Erzieherinnen besprechen. Vor allem die Idee mit den Spielen finde ich gut. Da lernt er (und auch die anderen Kinder) gleich mal, was man sinnvolles mit dem Mund machen kann und darf. Viele Gruesse, Gisela
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