Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

"Babygeheul" bei großem Bruder

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: "Babygeheul" bei großem Bruder

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Mein Sohn, 4,5 Jahre alt, hat sich in letzter Zeit ein durchdringend künstliches Geheul angewöhnt, wenn er etwas erreichen oder durchsetzen möchte. Er schreit schrill und künstlich und wältzt sich am Boden. (Ich habe noch eine 9 Monate alte Tochter, ich denke er wird das Babygeheul nachahmen..) Das Geheul unterscheidet sich im Ton völlig von normalem Weinen, es wird immer schriller, lauter und er ist nicht bereit irgendwie aufzuhören. Manchmal steigert er sich so hinein, daß er kaum aufhören kann. Da sagt er auch selber "kann nicht aufhören.." Ich weiß ehrlichgesagt nicht, wie ich mich richtig verhalten soll. Ich neige dazu ihm zu sagen, daß er durch das Geheul nichts erreicht und er dann das Gewünschte (Fernsehen, Süssigkeiten, ein bestimmtes Spiel jetzt und sofort) genau nicht bekommt. Dann wird das Ganze aber um eine Steigerung schlimmer. Eigentlich erreicht er nie sein Ziel, da ich mich dadurch nicht erpressen lassen möchte. Aber Lerneffekt gibt es auch keinen daraus. Er erreicht nur, daß ich wütend bin und mich sehr zusammennehmen muß ihm nicht einmal eine zu langen (habe ich noch NIE gemacht, würde ich NIE tun) aber langsam verstehe ich, dass Eltern an ihre Grenzen kommen), die Folge ist, daß ich eine Tafel Schokolade futtere um zur Ruhe zu kommen (hilft meinen Nerven, aber meinem Gewicht leider nicht :-))) Wenn ich dringend weg muß (zuletzt bei der Hochzeit meiner Schwester) MUSS er unbedingt noch Figuren ausmalen. Ich sage "Nein-wir müssen gehen" Folge ist, daß ich ihn heulend nahezu wegschleifen und ins Auto verfrachten muß. Ich habe es ihm mindestens 5 mal nett angekündigt und ihn auch zuerst höflich und dann immer bestimmter gebeten die Schuhe anzuziehen - keine Reaktion. Umso eindringlicher ich wurde, umso besser wurde das Geheul. Oft wird er agressiv und tritt mich. Dann erkläre ich ihm, das das Verhalten einfach nicht geht,und schicke ihn zb. in sein Zimmer, wo er natürlich nicht bleibt, sondern er wälzt sich heulend in der Küche am Boden....einsperren kann ich ihn ja nicht dort. Natürlich weiß ich, dass er dadurch Aufmerksamkeit erregen will und seinen Willen durchsetzen will, aber ich kann ja nicht nachgeben, nur um des lieben Friedens willen, das macht ja das Ganze auch nicht besser. (genau das macht aber meine Schwiegermutter, bei der er oft zu Besuch ist d.h. dort hat er Erfolg damit - das kann ich aber trotz Gesprächen nicht ändern) Bei ein paar ganz argen Anfällen habe ich ihm das Gesicht mit einem nassen Lappen abgewischt, das hat ihn (nach einem kurzen Zusatzprotest) wieder ein wenig heruntergebracht. Manchmal versuche ich das Geheul zu ignorieren, hilft aber auch nichts. Ins Zimmer schicken, hilft auch nichts, verschlimmert das Ganze nur. Am Besten hilft nur eine Drohung ihm sein (derzeitiges) Lieblingsspielzeug wegzunehmen - es kommt dann ins Abstellkammerl, das ist aber eigentlich auch Gewalt und nicht OK. Reden nutzt auch nichts, er ist dann zwar einsichtig (tut zumindest so) aber oft bekomme ich nur ein "Aber ich will das so" zurück, was seiner Meinung nach das Mittel (=Geheul) rechtfertigt. Ich möchte auch nicht mit Ihm nur Schimpfen, da er sich sonst gegenüber seiner Schwester zurückgesetzt fühlt. Bis jetzt hat es eigentlich gut funktioniert aber seit einem Monat etwa gibt es dieses Geheul und es wird immer schlimmer.... Wie verhält man sich da am Besten um das nicht zu eskalieren zu lassen, bzw. um ihn von der Nutzlosigkeit der Anfälle zu überzeugen, denn irgendeinen Mechanismus muß es ja dahinter geben, den es zu durchbrechen gilt - oder ist das nur eine Entwicklungsphase ??? liebe Grüße und Danke ! Maria


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Hallo Maria Wie Sie selbst schon feststellten, wird Ihr Sohn mit diesem Verhalten Ihre umgehende Aufmerksamkeit wünschen. Helfen Sie ihm und Damit auch sich selbst, indem Sie nahezu überbetont Mitgefühl zeigen und ihn fragen, ob er nun auch wie ein Baby von Ihnen behandelt werden möchte, was Sie entsprechend mit allen Konsequenzen anschließend "durchziehen". Nach 2-3 weiterem Mal "Babygeheul" wird er sicherlich das Interesse daran verlieren. Auf die Reaktion bin ich gespannt!- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo Maria, bei uns ist es ganau das gleiche. Meine Große 4,5 und die Kleine inzw. 1,5. Und sie macht das selbe Theater. Ich habe sie bisher meist erfolglos in ihr Zimmer gebracht, wo sie natürlich auch meist nicht bleibt. Ich habe sie auch immer wieder vor die Tür gesetzt und erkläre ihr, sie solle sich das Geschrei für wirklich ernste Dinge aufheben, da sie bei allzuviel "geheule" keiner mehr ernst nimmt. (Habe auch mal die Geschichte vom Hirten udn Wolf erzählt) Wenn sie sich wieder abgeregt hat, ist sie wieder ein total liebes Kind und man kann vernünftig nochmal darüber reden, und sie sieht dann auch ein, dass so ein Geschrei nicht nötig gewesen wäre. Mittlerweile nehme ich sie ganz fest in den Arm, setze mich mit ihr runter auf den Boden möglichst in eine Ecke und erkläre ihr so ruhig wie möglich wieso weshalb etwas jetzt nicht geht und es wird besser. Manchmal sagt sie selbst ich bin jetzt bockig, ich geh mal in mein Zimmer und komme gleich wieder runter. Tja ein kleiner Erfolg? Ich hoffe es wird mit der Zeit wieder besser. Bin gespannt, ob du noch mal erfahrungen berichtest. Liebe grüße Doris


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