Sehr geehrte Frau Ubbens,
ich hoffe sehr das Sie uns weiterhelfen können und danken Ihnen bereits jetzt für Ihre Mühe. Unsere Verzweiflung ist mittlerweile groß und wir wissen leider nicht mehr weiter.
Leider muss ich, um unsere Situation zu schildern, etwas weit ausholen. Unsere Tochter ist jetzt 18 Monate alt und war schon immer sehr "temperamentvoll". Das erste Jahr hat mich oft an meine Grenzen gebracht, da man es ihr nur sehr selten recht machen konnte, dann haben wir für uns einen Kommunikationsweg langsam herausgearbeitet und jetzt ist es größtenteils immer sehr schön mit Ihr. Sie ist nach wie vor sehr fordernd und verlangt mir meine ganze Aufmerksamkeit ab. Seit Dezember schläft Sie nun alleine in Ihrem Zimmer ohne das Sie meine Anwesenheit benötigt, seit 16 Monaten ist es die erste Zeit die ich wieder für alltägliches und mich nutzten kann.
Seit August geht sie in die Kita, die Eingewöhnung ging super los und uns wurde immer wieder gesagt "welch tolle Vorarbeit wir geleitet hätten". Mitte September wurde ich das erste Mal zum Gespräch geladen, da Ihr Verhalten auffällig sei. Seit dem ist unser "Fall" durch mehrere Instanzen gelaufen. Die Auffälligkeiten die besprochen werden sind: Sie weint viel, will immer nur auf den Arm, wenn ein anderes Kind zur Erzieherin kommt lässt sie das nicht zu, die Erzieher dürfen den Raum nicht verlassen, sie ärgert sich viel und lässt das dann andere Lautstark mitbekommen. Uns wurde im Groben gesagt Sie sei nicht glücklich. Die Erzieher und wir sind stark an einer Lösung bemüht, nur bekomme ich leider keine Anhaltspunkte, an denen ich/wir arbeiten können. Dieses extreme Verhalten kenn ich von den ersten 12 Monaten nun bekommen wir uns jedoch meistens arrangiert.
Wir hatten Bereits drei Termine in der Kita inklusive der Kitaleitung, waren zwei mal zur Erziehungsberatung, hatten einen Termin bei der Osteopatin, es wurde ein Gutachten erstellt das mit der Kinderärtzin besprochen wurde (irgendwo stimme ich ihr zu, da Sie meinte man habe mittlerweile Verlernt die Kirche im Dorf zu lassen, da um eine Überweiung ans SPZ gebeten wurde. U Untersuchungen waren immer Unauffällig, motorisch und kognitiv war sie immer früh dran) aber Instumente wie wir unsere Tochter helfen können haben wir leider bis lang nicht bekommen oder herausarbeiten können. Am Montag haben wir den nächsten Termin in der Kita wir sind mittlerweile Ratlos.
Wir haben bereits einiges versucht, gerade Vormittags soll es schlimm gewesen sein, da haben wir vorgeschlagen sie nur nachmittags hin zu bringen, dass ging aber aufgrund des Betreuungsschlüssels nicht. Dann war Sie zuletzt nur von 9-12h in der Kita und das über zwei Monate, geholfen hat das aber nicht. Seit Montag arbeite ich wieder und die kleine ist jetzt von 8-14h in Betreuung. Bei jedem Abholen heißt es "heute war kein guter Tag, heute hat sie sich nur geärgert, heute hat sie viel geweint....heute war durchwachsen."Am Tagesablauf ändern wir nie etwas.
Wir haben ein sehr aktives, tempramentvolles, aufgewecktes und wundervolles kleines Mädchen. Wie können wir ihr helfen?
Den Vorschlag, den wir bereits von der Erziehungsberatung bekommen haben sie doch aus der Kita zu nehmen, ist aus finazieller Sicht nicht möglich. Zudem fällt ihr zuhause und Draußen beim Spazieren oft die Decke auf dem Kopf, daher habe ich mich sehr darauf gefreut Sie zur Kita bringen zu können.
Der überaus lange Beitrag tut mir leid, bestimmt habe ich auch einige Punkte ausgelassen, aber könnten Sie bitte die Situation einschätzten und und vielleicht Wege aufzeigen wie wir die Kita für Sie zu einem "glücklicheren Ort" gestalten können? Was sollten wir bei unseren Gesprächterminen unbedingt beachten?
Viele Grüße
von
HappyMajaju
am 10.01.2023, 19:56
Antwort auf:
Auffälliges Verhalten besonders in der Kita
Liebe HappyMajaju,
auch für mich klingt es so, als ob Ihre Tochter in der großen Gruppe überfordert ist. Die Frage ist, wie die Erzieher im Alltag damit umgehen? Ist es für diese machbar, Ihre Tochter längere Zeiten auf dem Arm/Schoß zu haben und sie damit zur Ruhe und einem entspannten Verhalten zu bringen oder versuchen die Erzieher immer wieder zu überreden, sich alleine zu beruhigen, zu beschäftigen? Positiv ist, dass Ihre Tochter die Erzieher als Bezugspersonen akzeptiert und diese als Rückzugsort für sich nutzen kann. Dennoch ist es natürlich nicht zu erwarten, dass ein Erzieher sich den ganzen Tag um nur ein Kind kümmern kann. Fragen Sie ihm Gespräch gerne nach einem genauen Ablauf. Spielt Ihre Tochter gar nicht oder nur eine begrenzte Zeit? Wie reguliert sie ihre Wut? Wie viel will sie auf den Arm? Verhält sie sich draußen genauso wie drinnen oder ist sie auf dem Außengelände besser gestimmt? Wie verhält sich Ihre Tochter beim morgendlichen Abgeben? Weint sie oder lässt sie sich gut gestimmt von den Erziehern in Empfang nehmen? Hat Ihre Tochter auch zufriedene Momente während der Betreuungszeit und womit beschäftigt sie sich in der Zeit?
Eine weitere Frage, die sich stellt ist, ob Ihre Tochter bei einer Tagesmutter besser aufgehoben ist. Auf den ersten Blick ja. Aber auch die Tagesmutter muss sich um mehrere Kinder kümmern und kann nicht dauerhaft ein Kind tragen. Aus dem Grund die genauen Nachfragen im Gespräch am Montag. Sollten Sie eine Tagesmutter in Erwägung ziehen, probieren Sie es in Ruhe mehrere Tage aus und nehmen Ihre Tochter beispielsweise erst einmal nur für zwei Wochen aus der Kita raus, bis geklärt ist, ob eine Tagesmutter überhaupt eine Option ist.
Haben Sie ansonsten vielleicht eine/n Oma/Opa oder andere/n Verwandte in der Nähe wohnen, die/der vorübergehend die Betreuung übernehmen kann? Vermutlich wird Ihre Tochter im Sommer eine Betreuung in einer Kita / Tagesmutter entspannter erleben können.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 12.01.2023
Antwort auf:
Auffälliges Verhalten besonders in der Kita
Hallo,
was Du schreibst, hört sich wirklich so an, als ob es ihr im Kindergarten nicht gut gehen würde.
Gibt es vielleicht die Möglichkeit, einen Platz bei einer Tagesmutter für sie zu bekommen? Vielleicht tut ihr das Familiäre in der kleinen Gruppe eher gut?
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 10.01.2023, 21:18
Antwort auf:
Auffälliges Verhalten besonders in der Kita
Hallo HappyMajaju,
Du schreibst:
„Seit dem ist unser "Fall" durch mehrere Instanzen gelaufen. Die Auffälligkeiten die besprochen werden sind: Sie weint viel, will immer nur auf den Arm, wenn ein anderes Kind zur Erzieherin kommt lässt sie das nicht zu, die Erzieher dürfen den Raum nicht verlassen, sie ärgert sich viel und lässt das dann andere Lautstark mitbekommen.“
Bist Du sicher, dass es sich um ein 18 Monate altes Kind handelt und nicht um eine 18 jährige?
von
Charlotte88
am 10.01.2023, 22:35
Antwort auf:
Auffälliges Verhalten besonders in der Kita
Danke schon mal für eure Eindrücke.
Das Thema Tagesmutter haben wir auch schon überdacht, aktuell scheuen wir uns nur etwas davor, da es ungewiss ist ob es ihr dann da besser geht und das wirklich die Lösung des Problems ist. Einfach auf gut Glück versuchen ist mir noch etwas zu riskant, vorallem da es natürlich auch kein leichtes Unterfangen ist.
Zum anderen Kommentar; wenn ich das richtig interpretiere soll das heißen „ist halt kleinkindliches verhalten“?? Falls ja, dann ja mittlerweile denken wir schon das gerade auch normales Verhalten von ihr auf die Goldwaage gelegt wird.
von
HappyMajaju
am 11.01.2023, 07:36
Antwort auf:
Auffälliges Verhalten besonders in der Kita
Euer Kind ist 1,5 Jahre alt. Kita ist da eine große Herausforderung.
Nicht jedes Kind ist dafür "gemacht". Möglicherweise wäre euer Kind eben in einer kleineren Gruppe wie TaMu besser aufgehoben. Sie scheint ja vor allen Dingen eine Bezugsperson zu brauchen, die sich recht viel mit ihr beschäftigt.
Andererseits könnte ich sagen: Kind ist 1,5 und evt. eh gerade in einer Phase, in der sie einfach gerne bestimmen will, wie etwas läuft und das ist in der Kita nun mal nicht möglich.
Also hat sie schlechte Laune und zeigt diese auch lautstark. Will "ihre" Erzieherin nicht teilen usw.
Wäre halt die Frage, ob es ein trauriges Weinen ist oder eher ein wütendes.
Ich finde jedoch auch, den ganzen Zirkus, den ihr schon veranstaltet habt/musstet habt nach dem Motto "das ist nicht normal"... ja, die Kirche im Dorf lassen trifft es sehr gut.
Entweder ist sie da wirklich noch nicht gut aufgehoben und ihr kümmert euch um eine Tagesmutter oder sie ist halt eins ehr bestimmendes Kind, dass etwas länger braucht zu realisieren, dass es nicht immer nach ihrem Kopf gehen kann.
Unnormal finde ich ihr Verhalten in beiden Fällen aber nicht.
Übrigens auch nicht, was du zu den ersten 12 Monaten oder dem alleine Schlafen/Einschlafen geschrieben hast.
von
cube
am 11.01.2023, 11:56