Angst, die KInder zu verlieren...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Angst, die KInder zu verlieren...

Hallo, ich leide seit meiner Jugend am Borderline-Syndrom. Nachdem ich zum Studium nach Berlin gezogen war, habe ich eine großartige Therapeutin gefunden, die mich nach der dialektisch-behavioralen Therapie nach Marsha Linehan behandelt hat...das hat mir endlich wirklich geholfen: ich konnte das selbstverletzende Verhalten aufgeben, meine Gefühlsausbrüche effektiv kontrollieren und hatte keine Selbstmordgedanken mehr...auch konnte ich zu meinem Mann eine liebevolle, funktionierende Beziehung aufbauen und mich endlich an das große Abenteuer wagen, das ich mir immer gewünscht hatte: Kinder zu haben. 2002 kam unsere Tochter zur Welt, 2004 unsere zweite Tochter, 2007 unser Sohn. ich komme mit dem Alltag gut zurecht, trotzdem habe ich natürlich nach wie vor Eigenschaften an mir, die in der Borderline-Störung begründet sind: ich kann schwer für meine eigenen Gefühle sorgen und neige dazu, mich emotional manchmal ziemlich auszupowern, zudem bin ich sozial oft nach wie vor ziemlich unsicher. Auch das Borderlinsche "Ganz oder gar nicht" steckt einfach in mir drin. In letzter Zeit mache ich mir Sorgen um meine älteste Tochter: obwohl mein Mann und ich sie nie dazu aufgefordert haben, ist sie sehr überverantwortlich und lädt sich Verantwortung auf (besonders für ihre Geschwister), die sie eigentlich nicht übernehmen muss. Auch ist sie sehr angespannt und perfektionistisch, das fiel vor kurzem auch meiner besten Freundin auf: meine Tochter wollte einen Zaum zeichnen, traute sich aber nicht, weil sie Angst hatte, das "falsch zu machen". Sie hat oft Angst davor, Fehler zu machen, obwohl weder ein Mann noch ich sie kritisieren- auch sind wir beide nicht extrem ehrgeizig oder perfektionistisch. Ansonsten ist sie ein fröhliches Kind, sie spielt viel und kommt in ihrer Kindergartengruppe gut an, auch wenn auffällt, dass sie deutlich lieber mit ihren Geschwistern spielt (bei denen sie dann stark die Fürsorger- und Bestimmerrolle spielt) als mit "gleichberechtigten" Gleichaltrigen. Trotzdem macht ihr der Kindergarten immer Spaß, auch wenn sie morgens oft nicht gerne hingehen will. Wenn wir auf den Spielplatz gehen, findet sie dort sofort Kinder, mit denen sie etwas spielen kann. Auch redet meine Tochter sehr gerne- im Bus sucht sie sich manchmal einfach jemanden aus, mit dem sie sich dann unterhalten kann. Trotzdem macht mir ihr Perfektionismus und ihr harsches Verhalten sich selbst gegenüber Sorgen und ich habe mir jetzt einen Termin beim Kinderpsychiater besorgt..vor allem deshalb, weil ich gern einen Berater aufsuchen würde, der mit meiner Diagnose etwas anfangen kann. Aber seitdem geht es mir richtig schlecht...manchmal kann ich nachts kaum schlafen. Ich habe panische Angst, mich dem Psychiater anzuvertrauen, weil ich befürchte, dass man mir die Kinder wegnimmt...viele Menschen haben starke Vorurteile gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen, und ich befürchte, gleich den Stempel "erziehungsuntauglich" aufgedrückt zu bekommen. Darf der Psychiater das Jugendamt einfach so informieren? Nur zur Erklärung: ich habe keines meiner Kinder je geschlagen oder angebrüllt, ich reflektiere mein Verhalten den Kindern gegenüber sehr stark und habe natürlich außerdem noch meinen (psychisch gesunden) Ehemann an meiner Seite- den Alltag meistere ich problemlos, alle unsere Kinder sind Wunschkinder. Ich möchte meiner Tochter gerne helfen und mir darum Hilfe holen, aber ich habe auch Angst, damit eine Lawine loszutreten...unter welchen Umständen dürfte der Psychiater seine Schweigepflicht brechen? Dürfte das Jugendamt mir die Kinder entziehen, nur weil ich an einer Persönlichkeitsstörung leide? Es tut mir leid, dass der Beitrag so lang geworden ist...vielen Dank für Ihre Hilfe!

Mitglied inaktiv - 28.02.2008, 13:34



Antwort auf: Angst, die KInder zu verlieren...

Hallo Ratsuchende Wenn irgendwie möglich, setzen Sie sich bitte mit Ihrer Therapeutin in Verbindung, die Ihnen so hervorragend geholfen hat. Sie wird Ihnen sicherlich bestätigen, dass Sie sich trotz Ihrer Persönlichkeitsstörung gemeinsam mit Ihrem Mann um die Kinder verantwortlich kümmern können. Sprechen Sie mit dem Kinderpsychiater von Beginn an so offen wie möglich. Er wird Ihre Sorgen und Ängste verstehen und Ihrer Tochter zu helfen versuchen, wenn überhaupt therapeutische Hilfe nötig ist. Das Jugendamt wird Ihnen meiner Meinung nach die Kinder nicht entziehen, da das Sorgerecht ja nicht nur bei Ihnen sondern auch Ihrem Mann liegt und außerdem haben Sie sich freiwillig an Jemanden gewendet, der Ihrer Tochter bestimmt helfen wird. Man ist nicht von Außen, wie z.B. vom Kindergarten aus an Sie herangetreten mit der Bitte, sich Hilfe für Ihre Tochter zu holen sondern Sie bitten von sich aus um diese Unterstützung. Bitte machen Sie sich keine Sorgen!:-)) Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 28.02.2008



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