Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

Hallo Frau Schuster, mein Sohn ist jetzt 22 Monate alt und ich bin sehr traurig. Wir wohnen zusammen mit meinen Eltern in einem 2 Familienhaus. Er sieht seine Oma jeden Tag ca 3-4 Stunden, weil sie halt zu uns kommt. Einfach so zum spielen und reden. Sie geht nicht mehr arbeiten. So weit ist das ja auch noch ok. Allerdings habe ich das Gefühl das mein Sohn seine Oma immer mehr liebt, vor allem mehr als Mama und Papa. Es zeigt sich darin, dass sobald Oma rein kommt nur noch sie existiert. Wir sin dann Luft. Wenn er was trinken oder essen will darf nur Oma ihm das geben, wir nicht. Er hängt dann ununterbrochen an ihr dran, spielt, kuschelt, gibt Küsschen. Mit uns kuschelt er so gut wie nie. Und wenn sie wieder gehen will ist das ein riesen Drama. Er fängt an zu weinen, hängt sich an ihr Bein und ruft nein nein! Sowas macht er bei uns nie. Wenn wir gehen sagt er nur kurz Tschüß, dreht sich um und spielt weiter. Ich finde das Alles sehr schlimm, mir tut das echt weh. Warum liebt er mich nicht so? Sie ist doch genauso eine Alltagsperson wie ich. Er sieht sie ja jeden Tag. Sie gehört zum täglichen Leben dazu wie wir. Warum ist er so auf sie fixiert? Habe Angst ihn an sie zu verlieren. Angst das er irgendwann nur noch zu Oma will. Was soll ich tun? Er ist doch mein Sohn, nicht Ihrer!!! LG Nadine

Mitglied inaktiv - 24.05.2007, 14:19



Antwort auf: Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

Hallo Nadine Da Sie leider mit Ihrer Mutter nicht über ihre jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse reden können, um eine für Alle befriedigende Lösung zu finden, werden Sie sich konsequent durchsetzen müssen -auch wenn Ihre Mutter zu streiten beginnt oder beleidigt ist-. Sie MUSS lernen, dass es Ihr Sohn ist, der aber gleichzeitig seine Oma auch gerne hat. Informieren Sie sie mit Nachdruck darüber, dass Sie in Ihrer Wohnung und Ihre Mutter in der eigenen Wohnung das Sagen hat und zwar in jeder Beziehung!! Hält sie sich nicht daran, schadet sie letztendlich ihrem Enkel, weil Sie ihr dann die Tür verweisen, bzw. mit Ihrem Sohn konsequent weggehen. Informieren Sie ebenso Ihren Sohn darüber, wer Wo der "Bestimmer" ist. Nach wenigen "harten" Tagen werden sich Alle daran gewöhnt haben. Zusätzlich empfehle ich Ihnen, mit Ihrem Sohn eine Eltern-Kind-Gruppe (oder 2) zu besuchen, damit er sich nicht mehr nur an Ihnen und der Oma, sondern auch am Verhalten anderer Kinder zu orientieren lernt. Bedenken Sie aber bitte auch Eines: Sollten Sie alleinerziehend sein, möchte Ihre Mutter Ihnen sicherlich nur helfen, damit Sie neben der großen Verantwortung für Ihren Sohn, die Ihnen KEINER abnehmen kann, auch noch Zeit haben, mal an sich zudenken. Und: Ihr Sohn wird Sie mind. genauso, wie seine Oma leben, während Sie für ihn eine Selbstverständlichkeit, die Oma aber etwas Besonderes ist. Wer liebt nicht das Besondere?- Und noch Etwas: Damit Ihre Mutter nicht einfach so in Ihre Wohnung "hereinschneit", schließen Sie die Tür von innen zu und lassen Sie den Schlüssel stecken -aus reinen Sicherheitsgründen, damit Ihr Sohn nicht wegläuft-. Viel Kraft und: setzen Sie sich durch als erwachsene Frau und Mutte; nicht als Kind Ihrer Mutter! Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 25.05.2007



Antwort auf: Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

Hallo Nadine, Du brauchst hier wirklich keine Angst zu haben, finde ich. Als Mutter bist und bleibst Du die wichtigste Person im Leben Deines Kleinen, auch wenn es zeitweise nicht so aussieht. Es ist einfach so, dass Großeltern es natürlich viel leichter haben bei den Kindern als wir Eltern: Sie sind nur für Verwöhnen und gute Laune zuständig, sprechen selten Verbote aus, schimpfen kaum und müssen nicht die Alltagsprobleme lösen. Alles Unangenehme bleibt (natürlicherweise) an den Eltern hängen. Omas und Opas haben auch mehr Gelassenheit, weil sie nicht mehr die Verantwortung tragen wie bei den eigenen Kindern. Und sie haben zudem viel Zeit, keinen Stress mehr und sind daher natürlich geduldiger. Alles Dinge, die dafür sorgen, dass Kinder auf sie fliegen und sie heiß und innig lieben. Du bist aber denoch die Basis, auf der Dein Sohn steht, die Oma ist sozusagen das Luxus-Programm: Trotzdem: Wichtig ist, dass DU Dich nicht von Deiner Mutter zu sehr bedrängt fühlst. Es klingt ein wenig so, als ob es Dir nicht so wirklich Spaß macht, wenn sie täglich stundenlang bei Euch hockt. Hier würde ich mich wirklich durchsetzen und das reduzieren. Auch wenn sie das nicht versteht, aber das muss sie auch nicht. Es geht um Dich, und Deine Wünsche kommen hier an erster Stelle! Du musst Dich als erwachsene Frau von Deiner Mutter deutlich abgrenzen, die (innere) Loslösung von ihr gehört zum Erwachsen- und zum Muttersein unbedingt dazu! Lass Dich auch in Sachen Erziehung nicht zu sehr von ihr abdrängen, sondern achte darauf, dass sie sich an vereinbarte Regeln hält. Es ist auch für Deinen Sohn sehr wichtig, dass er sieht, dass DU zu Hause die Chefin bist, nicht die Oma! Diese Rolle musst Du einnehmen, auch wenn's bequemer ist, sich nicht mit der Mutter anzulegen. Deine Mutter wird Dir hier nicht helfen, das tun Mütter fast nie. Es ist an Dir, die Dinge so zu regeln, dass DU Dich damit wohlfühlst! Liebe Grüße, Bonnie

Mitglied inaktiv - 24.05.2007, 20:42



Antwort auf: Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

Kann mich Bonnie nur anschliessen. Das mit dem Abschied brauchst du dir nicht so sehr zu Herzen nehmen. Dein Sohn VERTRAUT euch. Er weiss das ihr wieder kommt. Bei der Oma ist das ja nicht so sicher. LG CLeo

Mitglied inaktiv - 24.05.2007, 23:14



Antwort auf: Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

Hallo Nadine, meine Schwiegereltern wohnen auch bei uns mit im Haus und ich kenne Deine Sorgen gut. Aber ich kann mich den anderen Beiträgen nur anschließen: Du bleibst und der Papa auch die wichtigste Person für Euren Sohn. Bei uns hat es sich als gut erwiesen, feste Zeiten auszumachen, während denen unser Sohn bei seinen Großeltern ist. Ausnahmen gibt es natürlich immer, gerade im Sommer, wenn wir uns immer im Garten sehen. Aber auch da haben wir Regeln. Wir haben früh angefangen, einen Oma- und Opa-Nachmittag einzuführen, während dem ich dann mal freie Zeit für mich hatte. In der übrigen Zeit der Woche, führen wir unser eigenes Leben: Spielgruppe, Einkaufen, Freunde besuchen, Ausflüge machen etc. Seit ich vor 1,5 Jahren wieder angefangen habe zu arbeiten, ist unser Sohn 2 Nachmittage pro Woche bei meinen Schwiegereltern (vormittags bei der TaMu). In dieser Zeit machen die drei, was sie wollen. Wenn mein Mann oder ich im Sommer mit unserem Sohn im Garten spielen, kamen meine Schwiegereltern anfangs immer ungefragt dazu und spielten mit. Wir haben das geklärt, dass wir auch mal alleine Zeit im Garten mit dem Kleinen verbringen möchten, und seitdem halten sie sich zurück oder wir signalisieren, dass es kein Problem ist, wenn sie dazu stoßen. Wir machen eigentlich ganz gute Erfahrungen damit. Wichtig ist echt, die Dinge anzusprechen und Grenzen zu ziehen. Lebt Euer Leben, Ihr seid eine kleine Familie und Deine Eltern leben ihr Leben und müssen sich neben ihrem Enkel eben auch noch Dinge suchen, mit denen sie sich beschäftigen. Strukturier Du Deinen Tag mit Deinem Sohn so, wie Du es willst und nicht, weil Deine Mutter keine anderen Interessen hat. Und warum nicht mal 1-2 Oma/Opa-Nachmittage ganz bewusst einführen, wo sie Euren Sohn "für sich" haben und glaub mir, Du genießt die Stunden für Dich und Dein Sohn freut sich aufs Wiedersehen mit Dir! Viele Grüße JanMami

Mitglied inaktiv - 25.05.2007, 00:10



Antwort auf: Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

Hallo, vielen Dank für die Antworten und tollen Tipps! Leider kann man mit meiner Mutter nicht gut über sowas reden. Sie ist immer gleich beleidigt, stellt sich stur und alles endet im riesen Streit! Wenn ich mal einen Tag sage, dass wir alleine sein wollen, ist sie sofort mega beleidigt und spricht 3 Tage nicht mit mir, dann gibts nen riesen Streit mit Tränen und schreien und danach ist alles wie vorher. :-( Also ohne Ergebnis, ohne Besserung. Sie ist wirklich sehr auf meinen Sohn fixiert. Hat kein anderes Hobby. Aber ich gebe nicht auf, versuche immer wieder mit ihr zu reden. Wie es bei JanMami läuft finde ich toll! Werde mir das mal als Beispiel nehmen und versuchen unser Leben so zu organisieren. Hoffe meine Ma läßt sich ohne Streit drauf ein, denn die Situation mit dem Garten kenne ich zu gut. Sobald wir raus gehen kommen sie auch und wollen spielen. Ich bin dann wieder abgeschrieben. Wir haben auch null Privatsphäre. Von morgens bis abend klopft es ständig. Aber warten bis man sie herein bittet gibts nicht. Es klopft und die Tür ist auf. Man kann hier nicht mal nach dem duschen in Unterhose zum Schlafzimmer laufen. Oder mal mit dem Mann abends auf dem Sofa kuscheln. Man muss immer damit rechnen das plötzlich einer hinter einem steht! Das Alles ist wirklich sehr nervig. Und die große Angst meinen Sohn zu verlieren, habe ich auch weil es bei meiner Tante so gewesen ist und da fing alles so an wie hier bei uns. Ihr Sohn ist letztendlich bei Oma groß geworden. Mit 7 Jahren ist er endgültig bei der Oma eingezogen. Wollte partu nicht nach Hause. Oma fand das toll, hat alles verstärkt (verwöhnen und so) und meine Tante hat irgendwann aufgegeben zu kämpfen. Heute ist er 17 und lebt immernoch bei Oma. Mein Tante ist nach wie vor sehr traurig darüber. Aber sie konnte ihn ja schlecht anketten. Wie gesagt, sie hat aufgegeben. :-( LG Nadine

Mitglied inaktiv - 25.05.2007, 08:00



Antwort auf: Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

Vielen Dank Frau Schuster und alle die mir geantwortet haben! Ich werde es jetzt energischer versuchen mich bei meiner Mutter durchzusetzen. Denn ich will meinen Sohn nicht verlieren! Achso, ich bin verheiratet nicht alleinerziehend und mein Mann ist mindestens genauso genervt wie ich! LG und nochmals Danke! Nadine

Mitglied inaktiv - 25.05.2007, 13:33



Antwort auf: Angst den Sohn an Oma zu verlieren!

Hi, hier noch mein Senf dazu. Ich denke, Deine Mutter weiß, dass Du alles für Dein Kind tust und weiß auch, dass Du ihm nicht schaden willst. Im Grunde genommen erpresst sie Dich mit ihrem Getue und Gehabe, drei Tage net mit Dir zu reden weil sie weiß, Du kommst am Ende doch wieder an... Du nimmst ja dem Kind nicht die Oma... Das ist einfach unfair. Das würd ich vielleicht bei bösen Schwiegermüttern erwarten *g* aber nicht bei der eigenen Mutter, kenne aber das Problem nur zu gut aus meiner eigenen Kindheit und auch ist das heute noch so... Ihr seit eine eigene kleine Familie mit einer eigenen kleinen Wohnung. Die Idee mit dem Türabschließen aus "Sicherheitsgründen" ist super. Wobei sich sowas natürlich schlecht erklären läßt, wenn Ihr alle in EINEM Haus wohnt. Sie muss es respektieren, dass Du jetzt eine eigene Familie hast, in der Du lebst und liebst. Sie hat dort unangemeldet nichts zu suchen. Du mußt Dich halt immer fragen, was ist Dir wichtiger? Klar, Blut ist dicker als Wasser - aber Du lebst nicht mit Deiner Ma in einer Beziehung sondern mit einem Mann, der der Papa von Eurem Kind ist. Und da wäre es mir sowas von egal, ob meine Mutter das nörgeln anfängt - Ihr lebt Euer Leben und da solltet Ihr Euch nicht reinreden lassen. Der Kontakt zwischen Oma und Enkel muss ja nicht zum Stillstand kommen, nur kann er reduziert werden. Das mit Deiner Tante tut mir übrigens wahnsinnig leid. LG Sue

Mitglied inaktiv - 25.05.2007, 15:02



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