Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wutanfälle bei Kind mit 17 Monaten

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Wutanfälle bei Kind mit 17 Monaten

Niobe78

Sehr geehrte Frau Henkes,   ich mach mir gerade Gedanken, ob bei meiner Tochter psychisch alles ok ist. Sie war schon immer ein sehr aktives Kind, kommunikativ und feinmotorisch sehr weit, hat sehr früh gesprochen und 2-Wort-Sätze gebildet, gerade beginnt sie mit 3-Wort-Sätzen, hat Türme gebaut, Becher gestapelt, Puzzle für ältere Kinder gemacht, nur frei gelaufen ist sie erst mit knapp 15 Monaten. Sie war schon sehr früh dabei, alles alleine und selbst machen zu wollen und wenn es nicht so geklappt hat wie sie wollte, hat sie Sachen um sich geworfen und einen Zornquieker von sich gegeben, oder sich auf den Boden geworfen. Das ging aber immer innerhalb von Sekunden vorbei bzw. sie hat sich immer gut ablenken lassen. Seit einigen Tagen wird sie allerdings dermaßen zornig, wenn sie ihren Willen nicht bekommt (z.B. irgendeinen Gegenstand, der nicht für sie bestimmt/geeignet ist, wenn sie zu Papa will und der nicht sofort zur Stelle ist), sie will sich dann weder anziehen noch ausziehen lassen, Windel wechseln geht auch nicht. Sie schreit sich heiser, wirft sich auf den Boden, oder stampft im Stehen mit den Füßen, schlägt sich manchmal mit den Händen selbst ins Gesicht. Wenn man sich anfassen oder hochnehmen will, schlägt und tritt sie um sich, biegt sich durch, so dass man sie kaum halten kann. Verbal läßt sie sich auch meist nicht ablenken. Das passiert mehrmals am Tag, immer morgens beim Anziehen und Windel wechseln, machmal abends beim Bettfertig machen und wegen irgendetwas über den Tag verteilt. Wenn man sie ignoriert schreit sie locker 15 Min. konstant durch. Ist das noch normal/entwicklungsgemäß? Kann es damit zuzsammenhängen, dass sie vor einer Woche einen fiebrigen Infekt hatte und einfach noch fertig/übermüdet ist? Sie isst gerade auch schlecht (vorher war sie ein sehr guter Esser) und spuckt Sachen, die sie vorher immer gerne gegessen hat wieder aus. Noch als Zusatzinfo, sie wurde mit 9,5 Monaten (problemlos) in die Kita eingewöhnt und ist dort, wie es scheint sehr gerne und wird uns immer als sehr fröhliches, wissbegieriges Kind beschrieben. Vielen Dank für Ihre Antwort!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, das hört sich doch nach einem gut entwickelten Kind an. Vermutlich setzt bei Ihrer Tochter (etwas früh) die sogenannte Trotzphase ein. Sie hat eine bestimmte Absicht und möchte die verwirklichen. Daran wird sie gehindert (warum auch immer). Das ist für Ihre Tochter eine schwere Frustration, mit der sie noch nicht umgehen kann. Kinder machen hier eine Erfahrung fürs Leben, denn dieses Thema begleitet uns ein Leben lang. Die nötige Frustrationstoleranz zur Bewältigung dieses Konflikts muss ein Kind erst lernen. Dabei benötigt Ihre Tochter Ihre Unterstützung. Zunächst einmal braucht sie Ihr Verständnis für ihre heftige und überfordernde Wut. Dann hilft es ihr auch sehr, wenn Sie sie wegen der Unerfüllbarkeit ihres Wunsches trösten. Für Ihre Tochter ist es richtig schlimm, dass sie das nicht bekommen kann, was sie gerade haben will. Sie kennt da noch kein Maß. Gleichzeitig ist es für ein Kind auch wichtig, dass es mit dieser schwierigen Situation nicht alleine steht. Trotz ihres ungebärdigen Verhaltens braucht Ihre Tochter Ihre Nähe und  Aufmerksamkeit. Alleine ist Sie völlig überfordert, was Sie ja an ihrem Verhalten merken. Wenn Sie ihre Tochter durch so eine Situation begleiten, spürt sie, dass Sie sie auch in diesem Zustand ertragen und aushalten können. Das ist für ein Kleinkind eine sehr bedeutsame Erfahrung, weil es ihm zeigt, dass dieser für es selbst so schreckliche Zustand doch irgendwie aushaltbar ist, wenn auch zunächst von Ihnen. Lesen Sie dazu gerne auch den Text zum Trotz auf unserer Seite. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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