Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wie kann man Kind für eine Trennung vorbereiten?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Wie kann man Kind für eine Trennung vorbereiten?

Karolcia2a

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Sehr geehrte Frau Henkes, ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre tolle Arbeit hier in Forum und freue mich sehr die Möglichkeit zu haben Ihnen eine Frage zu stellen. Ich schätze sehr Ihre Erfahrung und lese gerne was Sie auch den anderen Eltern empfehlen.   Ich habe eine 2,5 jährige Tochter, die ohne Frage ein Mamaskind ist. Der Papa ist von Anfang an sehr in der Erziehung rein bezogen, jedoch seit ungefähr einem Jahr unsere Tochter lehnt den Papa phasenweise mehr oder weniger ab. Sie geht mit ihm gerne raus, einkaufen, spielt und macht sehr viel Quatsch, kocht mit ihm zusammen, jedoch seit ein paar Monaten ich darf sie nur trösten, kuscheln und vor allem ins Bett bringen. Sie hört auch viel mehr auf mich als auf ihren Vater.  Ich bin jetzt wieder schwanger und in eines Tages werde ich ins Krankenhaus zur Entbindung gehen müssen. Meine Schwangerschaft verläuft leider nicht ohne Probleme. Ich musste schon zweimal stationär aufgenommen werden. Das erste Mal war ich im Krankenhaus 12 Tage. Erste paar Tage und vor allem Nächte waren sehr anstrengend. Sie konnte stundenlang vom weinen nicht einschlafen (hat nach Mama gerufen), obwohl mein Mann immer liebevoll bei ihr geblieben ist. Nach ein paar Tage hat es sich ziemlich gut eingespielt und die beiden sind sich viel näher gekommen. Jedoch wann ich wieder zu Hause war, dürfe der Papa schon wieder mit ihr nichts tun. Das zweite Mal müsste ich nur für eine Nacht ins Krankenhaus. Es war ehrlich ein Horror für unsere Tochter. Sie ist damit gar nicht klar gekommen, hat nur geweint, wollte kaum essen usw. Jetzt ist es so, dass ich bald wieder für paar Tage ins Krankenhaus muss. Sie weißt, dass bei mir im Bauch sich ihre Schwester befindet. Sie kuschelt total gerne mit meinem Bauch, gibt Küsschen und sagt, dass sie sich auf das Baby sehr freut. Wir versuchen ihr seit paar Tage zu erklären, dass ich eines Tages wieder nur für paar Tage ins Krankenhaus muss. Sie fängt direkt an zu weinen und sagt "Mama, bitte hier". Man sieht, dass sie voller Angst ist mich wieder "zu verlieren". Wir erklären ihr, dass sie nie im Leben alleine bleiben wird. Der Papa wird immer bei ihr sein. Sie weiß es bescheid, jedoch will zur Mama. Sie schläft seit dem auch sehr unruhig und schreit oft im Schlaf. Jetzt komme ich endlich zur meiner Frage. Wie können wir sie dazu besser vorbereiten? Was können wir tun, damit sie es besser verkraftet ohne mich zu bleiben? Ihre Vater liebt sie über alles und sie weiß es Bescheid, jedoch ich bin mir sicher, dass es für sie unglaublich schwer wird, wann ich wieder für paar Tage nicht da werde. Ich bedanke mich für Ihre Antwort schon im Vorraus.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, ein zweijähriges Kind kann man auf zukünftige Trennungen noch nicht vorbereiten. Das Denkvermögen ist noch nicht so weit entwickelt, dass eine Zukunftsperspektive eingenommen werden kann. Es genügt, dass Ihre Tochter weiß, dass Sie ein Baby im Bauch haben. Sie erleben Ihre Raktion, wenn Sie Ihre Tochter vorbereiten wollen. Ihre Trennungsangst wird dadurch unnötig früh aktiviert und sie ist schwer zu beruhigen. Informieren Sie Ihre Tochter, wenn Sie sich verabschieden. Das erspart ihr unnötige Ängste im Vorfeld. Sie wissen bereits, dass Ihre Tochter sich in einem solchen Fall auf den Vater einlassen kann. Erinnern Sie sie daran, wie gut es mit dem Vater geklappt hat und dass sie das wieder schaffen wird. Bereits Kleinkinder werden dadurch gestärkt, dass die Eltern ihnen die Bewältigung neuer Situationen zutrauen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


misssilence

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Versucht es doch mal damit, diese Situationen nachzuspielen, mit Puppen. Kinder verarbeiten belastende Ereignisse im Spiel. Erfindet dazu ruhig eigene Charaktere. Unsere Tochter hat das sehr gut angenommen. Außerdem solltet ihr bewusst den Vater auch JETZT mehr bindungsrelevante Situationen übernehmen lassen: gehe abends spazieren etc. Eure Tochter muss lernen, dass auch Papa gut dafür ist und auch, dass Mama verlässlich wieder kommt. Das wird am Anfang mit Protest sein, stärkt aber die Bindung zum Vater und davon profitiert ihr alle. Ansonsten, kleiner Tipp: bereitet euch auf die nachgeburtlichle Geschwisterkrise vor. Es gibt ein gutes Hörbuch vom "Gewünschtesten Wunschkind".


Karolcia2a

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Hallo. Danke für die Antwort. Mein Mann arbeitet Vollzeit und ist zu Hause erst gegen 17 Uhr. Die beiden gehen fast täglich zusammen spazieren, oder einkaufen oder Eis essen. Die verbringen sehr gerne Zeit miteinander und meine Tochter liebt es. Sie geht ohne Probleme mit Papa raus (auch mit Großeltern, die weit weg von uns wohnen und wir sehen uns nicht so oft, aber sie kennt die beiden und verbringt viel Zeit mit denen wann die kommen), jedoch manche Sachen kann ich nur mit ihr machen. Papa darf ohne Probleme mit der Tochter Zähne putzen, baden, aber ins Bett Bett bringen darf nur Mama:( wir haben schon mehrmals versucht, dass der Papa dass macht, aber es Ende mit riesigen Geschrei.


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