MaPhi1707
Guten Tag Herr Dr.Nohr, unser Sohn ist 2,5 Jahre alt und wir leben seit 1 Jahr getrennt. Beide Elternteile haben sich von Beginn an gleichwertig um den Sohn gekümmert und er hat zu beiden Elternteilen eine sehr gute Bindung. Seit ca. einem 3/4 Jahr praktizieren wir das verkürzte Wochenmodell. Der Kleine ist alle 14 Tage von Donnerstag Nachmittag bis Dienstag früh beim Papa. Die Übergabe finden üblichweise bei der Tagesmama statt- sprich er oder ich bringt den Kleinen früh und der jeweils andere holt ihn Nachmittag ab. Nun beobachte ich das er am Tag des Wechsel zu mir ( Mama) oft vom Papa erzählt und fragt wann der Papa wieder kommt. Er wirkt etwas traurig, ist am 1.Tag immer etwas durch den Wind und einfach noch nicht ganz da. Gestern ( Tag des Wechsels zu mir) habe ich beobachtet wie er vor sich hin erzählt hat und Dinge sagt wie z.B."Papa weg oder Papa Arbeit" Ich habe das Gefühl, dass ihn das sehr beschäftigt, dass sein Papa auf einmal wieder weg ist und ich weiss nicht so recht wie ich darauf reagieren soll. Haben Sie hier ein paar Tipps für mich wie ich den Tag des Wechsels gestalten kann und wie ich auf die Frage: Wann kommt Papa wieder?" kindgerecht reagiere. Zum Schluss noch: Der Papa und ich pflegen ein sehr gutes elterliches Verhältnis. Es gibt keinen Streit und unser Sohn ist ein fröhiches und aufgeschlossenes Kind. Vielen Dank für ihre Hilfe
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, warum glauben Sie daran was ändern zu müssen? Ihr Sohn spricht nur aus was ist und er zeigt, dass er eigentlich immer einen Elternteil vermisst. Das ist die Realität und darauf reagiert er sinnvoll. Es wäre ungewöhnlich, wenn er das nicht täte. Ich würde solche Sätze von ihm aufgreifen und zeigen, dass Sie sein Gefühl/Leid gut verstehen können. Nehmen Sie auf, dass es schade ist, dass er seinen Papa nicht jeden Tag sehen kann, dass es leider mit der Beziehung nicht geklappt hat usw.. Das ändert nichts an der (für ihn traurigen) Realität, aber Ihr Sohn ist dann mit seiner Trauer nicht allein. Und dann wird er die Erfahrung machen, dass er seinen Vater immer wieder sieht, ihn also nicht verliert, aber ein Mangel ist und bleibt es für ihn. Dieses Thema wird immer wieder und in verschiedenen Formen und Altersstufen wichtig sein und er wird seine berechtigten Gefühle dazu haben. Und immer ist es wichtig, diese nicht wegmachen zu wollen, sondern sie anzunehmen und ehrlich damit umzugehen. Dr.Ludger Nohr
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