KerstinL
Hallo liebe Frau Henkes, Ich würde mir gerne bei Ihnen einen Rat holen bzw. mal in Erfahrung bringen ,wie Sie die Situation einschätzen. Mein Sohn ist 3 J und 5 Monate alt.Er ist seit 3 Wochen am Tag trocken und geht seit 3 Wochen in eine Gruppe mit 24 Kindern in die Kita. Zu Hause ist er in der Autonomiephase und testet extrem aus. Wir bemühen uns sehr um Konsequenz, aber mein Mann ist da eher unsicher ,was dem Kind nicht gut tut. Dazu ist es hier zwischen meinem Mann und mir schwierig ,aber wir arbeiten sehr daran.Leider hat er oft Streit mitbekommen.Nach einem Gespräch mit meinem Mann ist es gut deutlich spürbar,wie mein Mann Dinge umsetzt und konsequenter ist.Weniger reden ,vor allem.und sich nicht aus Diskussionen einlassen. Mein Sohn ist sehr willensstark und wortgewand.Es kommt schnell der Versuch zu diskutieren,mit einem lauten : Neee!!! Und dann geht es los.Er denkt schon sehr logisch ,spricht manchmal sogar recht altklug und ist auch sonst fit.Puzzelt mit 40 Teilen,konnte mit 18 Monaten die Farben ,kann rechts und links unterscheiden,macht freiwillig! Vorschulaufgaben mit Formen und Farben usw.die er selbst einfordert .Es gestaltet sich manchmal schwer ihn zu beschäftigen dorthingehend möchte ich eigentlich auch nicht mehr machen.Er hinterfragt Dinge sehr ausgiebig ,auch Zusammenhänge ,interessiert sich für Länder in der Welt usw. Die einzige Betreuungspersonen sind meine Eltern.Meine Mutter vom Fach und ich ebenfalls im soz.Beruf . Sie betreuen ihn 1x die Woche und nun waren wohl auch dort einige Sit.wie Blumenerde rausholen aus Beet obwohl verboten,auch beissen weil meine Mutter sehr konsequent nach der 1.Ermahnung handelt.Auch Milch aus dem Mund laufen lassen ,beim Essen usw.Dann lautes Schreien usw. Meine Mutter sagt er sei ja echt schlau ,aber wir müssten ihm mehr Grenzen aufzeigen ,weil er sonst im Kindergarten Probleme hat und sie dort froh sind,wenn er weg ist.Sie sprach von Verhaltensauffälligkeit, weil er mehrere Sit. hintereinander immer wieder testet und das ja alles auf hochbegabte Kinder passt.Ich fühle mich irgendwie extrem unter Druck gesetzt . Ab wann muss ich mir Gedanken darüber machen und was gilt noch als normale Grenztestung ?Er ist ja noch unter 4 und muss ja auch die Möglichkeit haben die Sicherheit einzufordern ,was er ja durch das Testen macht. Ich habe das Gefühl ,bei meiner Familie ,sie wünschen sich einen kleinen Erwachsenen. Gebe ihn schon recht kurz dort hin ,weil ich die Situation nicht überstrapazieren will und meine Eltern auf die 70 zu gehen. Ich hab ja jahrelang Kita Erfahrung ,auch Kinder erlebt ,die so testen ,aber man möchte bei dem eigenen Kind nichts verpassen. Ich finde,wenn es drauf ankommt ,ist er angepasst.zb im Straßenverkehr bleibt er an der Hand,wenn ich Stop rufe bleibt er stehen .In der Kita war bis jetzt nur 1 Sit. wo er sich nicht beruhigen ließ,weil er die Schsukel nicht tauschen wollte. Meine Kollegin ( wir sind in einer Kita) sieht da bis jetzt keine Probleme.Jetzt hab ich Druck,dass er in der Kita "läuft " und in der Familie funktioniert. Das ist alles so anstrengend .Konsequenz tut ihm auch gut ,aber ich würde mir auch wünschen,dass er trotzdem Kind sein darf und Dinge erleben und ausprobieren kann.Er hat ja eh durch Corona alles nachzuholen .Alles fiel aus.Viele Erfahrungen konnte er nicht machen.Wie finde ich den Mittelweg und was hilft ihm ? Muss ich ihn irgendwo psychologisch vorstellen lassen ? Mir fällt noch ein ,dass er manchmal versucht die Katze zu kneifen. Bitte helfen Sie mir,ich möchte mein Kind nicht so negativ erleben ,wie es gerade durch die Familie erscheint. Danke und ganz liebe Grüße K.
Guten Tag, ich denke, Sie haben keinen Grund Ihren Sohn negativ zu erleben oder als verhaltensauffällig zu betrachten. Was Sie beschreiben, sind normale Situationen mit Dreijährigen, die ihren sich formenden Willen ausprobieren und Grenzen testen wollen. Für die Eltern geht es dabei um die Balance zwischen dem Akzeptieren des kindlichen Willens und dem klaren Begrenzen. Gerade eine Situation wie das Rausholen der Blumenerde trotz mehrfacher Ermahnung ist typisch für Dreijährige. Sie müssen dieselbe Grenze mehrfach gesetzt bekommen. Der/die Erwachsene muss sie daher auch jedes Mal setzen. Gerade starke Kinder brauchen in solchen Situationen starke Eltern. Sie müssen erleben, dass die Eltern sie wirkungsvoll begrenzen können, ohne dass das Kind fürchten muss, die Liebe der Eltern zu verlieren. Sie kennen das vermutlich aus Ihrer eigenen beruflichen Erfahrung. Kinder, die diese Grenzen nicht erfahren, entwickeln ein Machtgefühl und eine Größenfantasie, die sie letzten Endes ängstigen. Dreijährige spüren, dass sie diese "Macht" gar nicht übernehmen können und diese Größe nicht haben. Wenn sie sich also mächtiger fühlen als die Eltern, erleben sie sich letzten Endes als ungeschützt. Die Begrenzung durch die Eltern hilft dem Kind, zunehmend die Vorgaben und Regeln der Eltern zu akzeptieren und sich Ihnen anzupassen. Dadurch wird für das Kind eine Ordnung hergestellt, in der es sich sicher bewegen kann und geschützt fühlt. In dieser Entwicklungsphase kann es sinnvoll sein, lieber weniger Grenzen zu setzen und diese dafür konsequent einzufordern. Sie können Ihrem Sohn auch vermitteln, dass Sie verstehen, wenn er sich ärgert, weil er seinen Willen nicht bekommt. Trotzdem bestehen Sie darauf, dass er sich nach Ihren Vorgaben richtet. Kindern hilft es, wenn sie sich in Ihrer Wut verstanden fühlen, weil sie dann mit diesem heftigen Gefühl nicht alleingelassen sind. Das ist etwas anderes als das Mitleid, das aus Ihren Worten wegen der Coronaentbehrungen spricht. Diese Erfahrungen betreffen alle Kinder dieser Altersgruppe und alle müssen damit fertig werden. Ich halte Mitleid in erzieherischen Fragen nicht für hilfreich, weil Eltern sich damit am eigenen Gefühl und nicht am Kind orientieren. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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