Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Unsicher richtig Erziehen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Unsicher richtig Erziehen

KarolineH

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Luki ist 18 Monate alt. Ich habe das Gefühl er versteht alles sehr gut was ich ihn sage und von ihn will. Aber wenn er etwas auf die Glasscheibe haut was er nicht darf. Sage ich ein scharfes Nein und erkläre er darf das nicht. Und ich versuche das er was anderes spielen kann mit mir. Aber er macht trotzdem weiter. Ich schimpfte mit ihn und er lacht dann ganz laut. Was kann ich noch versuchen. Vielen Dank Mfg Karoline


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Liebe Karoline, Ihr Kind lernt zunehmend, seinen eigenen Willen bewusster einzusetzen, eigene Vorstellungen vom Ablauf zu entwickeln und nicht mehr nur Anweisungen entgegenzunehmen. Das ist eine sehr wichtige Phase, auch wenn die Kinder immer wieder auf Dingen bestehen, die uns Erwachsenen sinnlos erscheinen. Auch das scheinbar provozierende Lachen Ihres Kindes ist nur der Hinweis auf die eigenen Vorstellungen (s.a. Text zum Trotz auf dieser Seite). Wichtig ist diese Phase auch deshalb, weil die Erfahrung des eigenen Willens und sein Einbinden in die Gemeinschaft lebenslang bedeutsam sind. Die richtige Haltung ist die der liebevollen Klarheit (auch dazu ein Text auf dieser Seite). Alles was gefährlich und/oder schädlich sein könnte, müssen Sie unterbinden, ohne das Kind dafür abzuwerten oder zu kränken. Sie sollten seine Initiative einbauen in Ihre Antwort (z.B. "ich weiß, dass du das jetzt ganz anders willst, aber leider...."), dass auch die positive Seite spürbar wird, aber natürlich müssen Sie verhindern, dass das Kind sich und/oder andere schädigt. Dr.Ludger Nohr


E.M.M.A

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Auf der Vernunftsebene bei einem so kleinen Kind kannst du nichts bewirken. Ganz im Gegenteil, wie du selbst erfährst wird es zu einem Machtspiel (er lacht weil er damit durch kommt und somit "gewinnt"). Er muss auch ganz sicher verstehen was ein nein bedeutet! Ich würde ihn immer von der Glasscheibe weg holen wenn ich nein sage (und z.b. das aktuelle Spiel beenden falls notwendig)- das wird natürlich mit Protest verbunden sein. Aber wenn du konsequent bleibst wird er aufhören. Und für die kleinen sind klare Regeln sooo wichtig: in diesem Fall könnte er sich sogar verletzten. Mal Hand aufs Herz, wie klingt es für dich wenn sich ein Kind verletzt weil die Mama es zugelassen hat das der Wurm etwas auf eine Glasscheibe haut?


Curcuma

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Hallo Karoline, im Gegensatz zu Emma bin ich der Meinung, dass 18-monatige Kinder von der Entwicklung her noch gar nicht in der Lage sind, "Machtspielchen" zu spielen und "gewinnen" zu wollen. Dein Sohn freut sich einfach, dass seine Handlung eine Reaktion bei Dir auslöst (google mal nach Selbstwirksamkeit), das Lachen ist ehrlich freudig und nicht spottend. Was das Wort "nein" heißt, weiß er noch nicht, Erklärungen kann er noch nicht verstehen. Kleinkinder in dem Alter Deines Sohnes erleben sich mit den kommenden Monaten als häufig hilflos. Es wird viel über sie hinweg bestimmt etc. Sie entwickeln dann mit der Zeit den für ihre Entwicklung wichtigen und notwendigen Wunsch, Dinge selber beeinflussen zu können (z. B. eine starke Reaktion von der Mama zu erhalten und dass man die bekommt, wenn man z. B. Dinge gegen die Glasscheibe haut), dadurch selbstständiger zu werden. Deswegen nennt man die Trotzphase mittlerweile immer häufiger Autonomiephase. :) Dass ihnen nicht alles verboten wird und dass ihre Wünsche respektiert werden, ist wichtig für sie. Daher sollte man sie öfters gewähren lassen und nicht nur aus Reflex "nein, das darfst Du nicht" sagen oder weil man Angst hat, "Machtspielchen" zu verlieren und dass einem das Kind dann auf der Nase rumtanzen würde oder so was (was nicht so ist). Wenn z. B. mein Kind beim Nachhausekommen seine Mütze oder Jacke unbedingt anlassen möchte, dann bleibt die halt an. Schadet ja niemandem. Eine Grenze muss man natürlich da ziehen, wo es gefährlich für das Kind werden kann wie in Deinem Beispiel oder wo das Verhalten unangebracht ist. Aber dann nicht schimpfend, sondern ruhig. Wie Dr. Nohr schrieb, hilft es schon viel, einfach mit Worten zu sagen, was das Kind wohl will. Dadurch fühlt es sich schon anerkannter, auch wenn es in diesem Fall seinen Willen dann nicht bekommt. Und wie Emma schrieb, erklärt man die Bedeutung des Worts "nein", indem man zeitgleich das Kind von dem Ort des Geschehens wegnimmt. Vielleicht hilft dann eine Ablenkung. Oder man steht dem Kind durch die Wut zur Seite bei, bis sie wieder verraucht ist. Viele Grüße!


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