Unsicher vermeidende Bindung – weiterhin Krabbelstube?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Unsicher vermeidende Bindung – weiterhin Krabbelstube?

Sohn (21,5 Mon) hat Kennz. einer vermeid.unsicheren Bindung. Vor 4 Wo haben wir mit der Eingew./Krabbelstube begonnen. Ich habe mich im Vorfeld leider nicht mit dem Thema Eingewöhnung auseinandergesetzt und musste jetzt feststellen, dass das ein fataler Fehler war. Ich war 3 Tg da, am 4.Tg.0,5 Std weg - als ich zurückkam zeigte er mir begeisternd ein Buch, am 5 Tag 1 Std. weg, als ich wiederkam saß er nur da, wie weggetreten, sah mich an und schaute weg. Die weiteren Tage und Wochen meiner Rückkehr verliefen so, dass er mich immer ansah, kurz innehielt und mir freudig ein Spielzeug zeigte, aber nicht direkt mit mir in Kontakt trat. Vom ersten Tag an ignorierte er meine Verabschiedung. Zuhause ist er aggressiv. Kann ich eine sichere Bindung zu meinem Kind aufbauen wenn er weiterhin in der Krabbelstube bleibt? Oder trägt er noch größere Schäden davon wenn ich ihn dort lasse? Welche Literatur dazu könnte ich lesen?Soll ich zusätz. zur Psychoth. eine Verhalt.therapie machen? Vielen Dank!

von dg am 22.09.2014, 07:27



Antwort auf: Unsicher vermeidende Bindung – weiterhin Krabbelstube?

Hallo, offensichtlich stellt die Krabbelstube doch noch eine zu große Herausforderung für Ihren Sohn dar. Er bemüht sich zwar um Anpassung, leidet aber doch still vor sich hin, Die Erscheinungen im Verhalten bei Ihrer Rückkehr und beim Abholen und die schwierigeren Verhaltensweisen zu Hause sprechen eine deutliche Sprache. Noch reagiert Ihr Sohn nur, und dieses Reaktionen müssen richtig interpretiert werden. Er reagiert vor allem vermeidend, was aber die Bindung dann nicht gefährdet, wenn Sie das Nötige veranlassen. Wahrscheinlich ist es am besten, wenn Ihr Sohn noch einmal 2 bis 3 Wochen zu Hause bleibt und sich innerlich ausruhen kann. Dann können Sie es mit erneut sanfter Ablösung wieder versuchen. Die Ablösung wird dann schneller verlaufen, denn Ihr Sohn kennt ja die Einrichtung längst. Lassen Sie sich von den Erzieherinnen da nicht hineinreden, die werden das nicht gutheißen. Ihr eigener Erfolg ist dadurch geschmälert. An Literatur kann ich Ihnen dazu nur die Bücher von Karl-Heinz Brisch und meine eigenen empfehlen (v.a. das 2. "Gefühle regieren den Alltag"). Das Thema frühe Fremdbetreuung wird sonst aus der Sicht der Bindungstheorie so gut wie nicht besprochen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.09.2014



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