Fluchti
Liebe Frau Henkes, Ich hatte Ihnen schon vor einiger Zeit zu diesem Thema geschrieben ( https://www.rund-ums-baby.de/experten-forum/entwicklung-von-babys-und-kindern/anhaltene-rituale__2840755 ). Da es sich weiterhin nicht gebessert hat, würde ich gern eine Einschätzung haben, wann der Punkt ist, wann man etwas tun muss. Mein Sohn, bald 5 Jahre, neigt zu festen Ritualen. Er ist eher der sensible Typ und ein "Kopfkind". Einige Routinen kommen, andere gehen, aber irgendwas ist immer. Diese stören meinen Sohn nicht und erschweren auch grundsätzlich nicht den Alltag. Ich hab ein weit aus größeres Problem damit, weil es sich meiner Kontrolle entzieht und mich in den Wahnsinn treibt. Momentan gibt es mehrere Rituale (wobei ich nicht weiß, ob es noch Rituale sind oder schon Tics). Sie werden nicht konsequent immer durchgespielt, aber tauchen irgendwo täglich mal auf. Das beinhaltet das Wiederholen von Sätzen, Zählen von 1 bis 10 vor einer Handlung, Überspringen von Türschwellen und seit zwei Tagen vermehrt Blinzeln und Augen zukneifen (dieses ist wohl am ehesten einen Tic zuzuordnen). Letzteres ist der Auslöser meiner heutigen Nachricht. Das mit dem Blinzeln/Augen zukneifen fing an vorm Fernseher, wo ich noch dachte, er probiert was aus. Nun macht er das bislang beim Einschlafen, beim Buchlesen, Autofahren, Fernseher gucken oder in Ruhezuständen. Wenn er aktiv etwas macht, bleibt es völlig aus. Daher gehe ich davon aus, dass das keine medizinischen Gründe hat. Nach seiner Aussage, speichert er so seine Gedanken ab. Er hätte keine Erinnerungen mehr davon, als er ein Baby war. Teilweise hat es mich so in den Wahnsinn getrieben, dass ich mich geweigert habe, das Buch weiterzulesen, weil er bei jedem zweiten Satz die Augen zukneift. Dann konnte er es etwas besser kontrollieren, aber als ich das Buch zu Ende hatte, kniff er schnell die Augen zusammen. Ich weiß, dass ich so ein Verhalten ignorieren sollte, um dem nicht mehr Raum zu geben. Beim Augen zu kneifen fällt es mir aber deutlich schwer, weil es einer der ersten Tics ist, die auch Dritte eher wahrnehmen und uns darauf ansprechen könnten. Es ist also am meisten ein Problem für mich selbst. Das vermehrte Auftreten der Routinen resultiert meiner Vermutung nach daraus, dass er gerade eh in einer Phase ist, in der er sich vermehrt gegen uns auflehnt und er bald den Kindergarten wechselt und das es für ihn natürlich ein großes Event darstellt. Er freut sich total darauf, was aber nicht bedeutet, dass es nicht wahnsinnig stressig für ihn ist. Er wechselt die Einrichtung, in eine integrative Gruppe mit weniger Kindern, mehr Personal und festen, klaren Strukturen. Ich denke der Wechsel wird ihm langfristig gut tun, ist jetzt aber auch ein Einschnitt in seine täglichen Abläufe. Da die Tics/Rituale momentan vermehrt auftreten und grundsätzlich schon ca. 1.5 Jahren in diversen Formen existieren, frage ich mich, ob es professionellen Handlungsbedarf gibt. Ich halte ihn aufgrund seines Sozialverhaltens, seiner Fähigkeit Emotionen klar zu erkennen und seiner Fantasie eigentlich nicht für autistisch und möchte ihn auch auf keinen Fall in eine Schublade drängen, langfristig stigmatisieren oder einer Diagnose Tortur unterziehen, nur damit "das Kind einen Namen hat". Inwiefern sind diese Rituale noch normal und sollten ignoriert werden oder muss dort mal "jemand drüberschauen"? Er hat jetzt noch volle 2 Jahre im Kindergarten, sollte man noch mal abwarten, bis sich der Stress legt und ggf. mit dem neuen Fachpersonal im neuen Kiga sprechen i.S. Einschätzung? Mir ist auch bewusst, dass eine Therapie oder ähnliches die Tics/Rituale nicht verhindern oder verschwinden lassen. Ein tiefergehende Verhaltensstörung die therapiert werden müsste, liegt in meinen Augen aber auch nicht vor. Ich bin also selbst ein wenig überfordert mit der Situation. Ich würde mich über eine Antwort freuen, wie wir mit der Situation umgehen sollten und ob es sich grundsätzlich eher um Rituale handelt oder es in Richtung Tic-Störung geht. Vielen Dank im Voraus!
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