Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Umgang mit plötzlichen Verlustängste

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Umgang mit plötzlichen Verlustängste

Lunamariechen8215

Guten Tag, dies ist meine erste Frage in diesem Forum. Meine Tochter ist 3j2m alt. Seit sie 1j alt ist gehe ich halbtags arbeiten, v.a. abends und am wochenende (heilerziehungspflegerin). Die Betreuung wurde durch ihren papa und oma abgedeckt und lief immer problemlos. Seit ca. 6 Monaten geht sie in die krippe.... 3 x die woche für 4 Stunden. Die Eingewöhnug verlief super und sie ging mit Freude hin. So nun zu meinem eigentlichen Problem. Seit 3 tagen leidet meine Tochter plötzlich an totaler Trennungs und Verlustangst. Auslöser ist wohl ein vorausgegangener Streit bzw. Diskussion zwischen meinen Mann und mir den sie leider mitbekam. Anschließend musst ich zur Arbeit fahren. An diesen nachmittag hat sie dann auch eingenässt. Am darauffolgenden Tag schien alles in Ordnung. Ich hatte den Konflikt eigentlich schon vergessen. Am nächsten Tag brachte ich sie wie immer zur Kita und erhielt dann nach einer dreiviertel Stunde den Anruf das sie untröstlich weint. Ich bin denn hin hab sie geröstet und sie hing mit nach hause. Am nächsten Tag hätte sie eine Stunde bei meiner Mutter bleiben solle. Dies war jedoch nicht möglich, sie weinte und klammerte und es war ihr die verlustangst ins Gesicht geschrieben. Da ich jedoch zur Arbeit musste konnte meine Mama sie dann bei uns zuhause im gewohnten Umfeld 45 min. betreuen bis mein mann kam. Hier passte dann eigentlich alles, außer das sie wohl länger am Fenster stand und auf mich wartete. Heute wäre dann wieder kita angestanden. Erst wollte sie garnicht hin. Ich konnte ihr dann Mut machen, versprach draußen im ringangsbereich zu warten. Vor Ort ging dann garnichts mehr. Ich musste mit in die gruppe und trotzdem konnte sie sich nur ab und zu lösen, sie musste immer wieder weinen und war sehr anhänglich und ängstlich. Morgen muss ich wieder zur Arbeit. Die zeit bis mein mann Feierabend hat sollte mit oma und Kita überbrückt werden. Dies wird wohl so nicht klappen. Wir versuchen feinfühlig und sendibel mit ihr umzugehen. Dieses verhalten kenne ich von ihr nicht. Kann ich erwarten dass sich das von selbst wieder legt. Alles was ich bisher von plötzlichen verlustangst gelesen habe geht mit Psychotherapie einher, sollte ich da schon jetzt tätig werden. Die kita hat jetzt dann eine Woche pause und ich auch urlaub. In drei Wochen bin ich zur reha an der nordsee... meine tochter begleitet mich. Dort müsste sie dann auch in die kinderbetreuung damit ich meine Behandlungen für meine Haut erhalten kann. Ich habe hier bedenken das dies nicht klappt. Mein Mann meint in einer Woche wird es wohl schon wieder bessere aussehen ich soll etwa entspannter sein. Was meinen sie? Entschuldigen sie bitte den langen Text!


Es ist gut möglich, dass die Erfahrung einer Elternauseinandersetzung Verlustängste auslöst. Da in diesem Alter die Kinder das nicht mit dem Verstand lösen können, sind sie dieser Angst eher in Trennungssituationen ausgesetzt. Hier hilft nicht Psychotherapie, sondern die korrigierende Erfahrung, dass die "Gefahr" vorbei ist, die vertrauten Menschen verfügbar sind. Außerdem hilft es oft, die Erfahrung ihrer Tochter in Worte zu fassen (keine Vorträge), dass es manchmal passiert, dass Eltern nicht einer Meinung sind, streiten. Dann weiß sie, dass sie das Problem verstanden haben, es real war und trotzdem überstanden werden konnte. Erwarten sie aber keine Antwort o.ä.. Da die nächsten Wochen günstig aussehen, kann es gut sein, dass die Reaktion sich langsam abschwächt oder auch aufhört. Aber vergessen wird sie nicht, was bedeutet, dass ähnliche Situationen sie wiederaufleben lassen können. Dr.Ludger Nohr


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