Guten Tag.
Meine Tochter (2 Jahre und 7 Monate alt) ist gefühlt, seit der Entbindung meines Sohnes (5 Monate aktuell) absolut verändert. Meine Tochter und wir hatten immer ein inniges Verhältnis einen wundervollen Umgangston, haben sehr viel zusammen unternommen und ich musste kaum "schimpfen", da ich mit ihr gut reden konnte und sie dafür offen war. Man muss dazu sagen, dass meine tochter seit sie 2 ist einen enorm großen (alters untypischen Wortschatz) hat. Die hat immer ordentkich mit Besteck gegessen. Ein Nein oder ein stop wurde entsprechend sofort akzeptiert oder spätestens nach einem erklärenden 2ten angenommen. In meiner Schwangerschaft gab es einike Komplikationen und so kam es unvorbereitet für meine Tochter zur atoc Trennung über Nacht,da ich ins Krankenhaus musste. Dies scheint sie auch aktuell immer wieder zu beschäftigten. Allerdings hat die Kita und inzwischen aktuelle Kindergarten Eingewöhnung ohne Probleme funktioniert. Seit (taggenau)der Entbindung meines Sohnes schläft sie auch durch. Anfangs hatte sie sich total auf ihren Bruder gefreut die erste Euphorie hat jedoch nur 5 Wochen angehalten. Seit dem geht es los.. Sie kreischt, hat die klassische nein Phase, haut um sich, teilweise beißt sie sogar, zwickt oder haut. Sämtliche versuchen ihr zu erklären, dass das weh tut, warum das nicht geht.. Und und und funktionieren nicht. Aktuell spuckt sie ständig. Aus Wut, aus Verzweiflung aber wich mitten im Spiel oder beim Kuscheln, wie wenn es gefühlt mit ihr durch geht. Zu ihrem Bruder ist sie das eine mal so lieb und sanft.. Dann plötzlich haut sie ihn und sieht uns dabei an, oder versucht ihn zu zwicken oder zu beißen.. Ich denke schon, dass sie ihren Bruder liebt, aber man sieht auch wie sich ihr Gesicht verändert und sie eifert (?!).. Obwohl ich mir so viel Mühe gebe, beiden Kindern gerecht zu werden. Ich bin ratlos und hab das Gefühl wie es meinen geliebten unbeschwerten Sonnenschein nicht mehr gibt.. Ich versuche wirklich viel auf Augenhöhe mit ihr zu reden, auf sie ein zugehen, hab sie aber wich schon in ihr Zimmer gezogen und gesagt, sie soll sich erst einmal wieder zusammen nehmen bevor sie vor kommt, wenn sie völlig "eskaliert"ist.. Manchmal bin ich bei ihr geblieben, weil sie wich sichtlich geweint hat, ein andermal wirkte sie einfach nur wütend.. Hat sich dann beruhigt und kam wieder zu mir und war lieb .. Wieder normal.
Hauen, beißen, zwicken und v.a. Spucken geht für mich gar nicht. Spucken "triggert" mich förmlich und macht mich unfassbar wütend. Ich erkläre ihr immer,dass spucken so viel heißt. Wie ich mag dich nicht, ich hab dich nicht lieb. Aber sie ist eben auch erst 2. Sie kann verbal ausrücken manchmal, wenn sie traurig ist und warum,nicht immer.. Bei Wut kann sie es noch nicht verbal äußern. Ich sag dann.. Ich sehe, dass du wütend bist. Kannst du mir sagen warum. Aber ich habe das Gefühl sie versteht die Fragen mit warum nicht oder kann darauf nicht antworten.
Ich weiß nicht wie wir das beißen, hauen und spucken, sowie die Eifersucht auf ihren Bruder in den Griff bekommen sollen. Mittlerweile meiden wir es schon, ihren Bruder in ihrer Gegenwart zu "viel" Aufmerksamkeit zu schenken.es begrüßen auch immer erst sie und dann Jonas. Aber das scheint auch nur bedingt zu helfen.
Ich kenne meine süße Maus so gar nicht. Sie ist eigentlich eine so liebe emphatische Maus.. Ich hatte als Kind selbst unfassbar viel Wut und kann manches sogar verstehen. Weiß, dass sie Raum braucht oder sich manchmal einfach nur eine Umarmung. Aber sehr oft weiß ich nixht weiter bzw wünsche mir es ginge für uns alle ohne Tränen und gekreische v meiner Tochter. Natürlich hab auch ich sie schon mal angeschrien und selbst geweint, weil ich einfach nicht mehr konnte.. Ich habe permanent ein schlechtes Gewissen, weil ich gerne für beide Kinder mehr da wäre, richtig da ohne Störungen etc, aber das geht nun mal nicht. Sie macht das alles ja auch toll. Wir haben eben auch die Einrichtung wechseln müssen, bauen gerade Haus, der Bruder wurde geboren, wg Komplikationen war ich dann auch insgesamt 3 mal im Krankenhaus für jeweils 1 Woche. Sie ist meistens sehr verständnisvoll und schon soooo groß,.. Ich wünsche mir einfach auch v.a. Für sie, das es leichter wird.
von
Veronika P
am 14.12.2023, 16:09
Antwort auf:
Trotzphase/Eifersucht - ich erkenne mein Kind nicht wieder
Guten Tag,
Ihre Tochter hat mit zwei Jahren bereits einige Veränderungen erleben müssen, die ein Kleinkind verunsichern können. Zudem muss sie noch die Entthronung durch den Bruder bewältigen. Zweijährige sind noch sehr kleine Kinder. Ihre Tochter kann nicht verstehen, warum sie plötzlich diesen "Eindringling" aushalten muss, der ihr die Liebe der Eltern wegnehmen könnte. Mit ihren aggressiven Impulsen versucht sie, den Bruder zu vertreiben, um die Eltern wieder für sich allein zu haben. Ihre Tochter braucht in dieser Situation viel Zuwendung und Bestätigung, damit sie erfahren kann, dass der Bruder ihr nichts wegnimmt. Sie braucht die Sicherheit, dass Sie sie lieben wie immer schon. Das ist ein längerer Prozess, in dem ihre Tochter ihre Angst vor Liebesverlust und die daraus resultierende Rivalität zum Bruder bewältigen kann. Vermutlich fällt bei Ihrer Tochter diese Situation mit der Trotzphase zusammen. Ihre Tochter lernt, ihren Willen auszudrücken und zu behaupten. Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt, bei dem ein zweijähriges Kind auch die Erfahrung machen muss, dass ihm das gelingt. Gleichzeitig braucht ein Kind in dieser Phase auch die Erfahrung, dass die Eltern es wirksam begrenzen können, so dass es sich allmählich an die Vorgaben der Eltern anpassen kann. Ihre Tochter braucht in all diesen Konflikten die Erfahrung, dass Sie sie wohlwollend durch diese begleiten. Ein zweijähriges Kind ist dabei nicht auf Augenhöhe mit den Eltern. Ihre Tochter kann Ihnen auch nicht sagen, warum sie wütend ist. Sie braucht Ihren Trost, um sich mit ihrer heftigen Wut nicht allein gelassen zu fühlen. Zeigen Sie ihr Ihr Verständnis, auch wenn sie sich nicht erklären kann. Wenn sie aggressives Verhalten zeigt, können Sie sie aktiv begrenzen. Sie können sie kurzfristig auf Distanz halten, damit sie weder dem Bruder noch Ihnen wehtun kann. Ihre Tochter ist gerade in einem schwierigen Entwicklungsprozess. Der lässt sich jedoch nicht überspringen. Es hilft Ihrer Tochter, wenn Sie ihn gemeinsam durchstehen. Sie sollte erleben, dass Sie ihre kindlich Wut ertragen und Ihre Liebe zu ihr das aushält. Ein schlechtes Gewissen müssen Sie nicht haben. Solche Phasen können gar nicht perfekt gelingen. Sie geben sich soviel Mühe, wie es Ihnen möglich ist. Das reicht völlig, damit alle gut durch diese Phase kommen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 15.12.2023
Antwort auf:
Trotzphase/Eifersucht - ich erkenne mein Kind nicht wieder
Vielen Dank für Ihre Worte und Ihre Tipps. Eine Frage hätte ich noch. Mein Mann meint, dass ich durch das Verhalten das meine Tochter sktuell an dem Tag legt, zu sehr mit Liebe erdrücke. Kann das sein? Es gibt Tage, da könnte es wir ich nicht schöner sein. Alles wie sie mit ihrem Bruder umgeht, wie wir lachen, kuscheln. Unser Abendritual mit kuscheln, Geschichten lesen und bis sie im "Schlummerland ist" einkuscheln.
Und eben die anderen schwierigen Tage. Ich bin mir nicht mehr sicher, wann es viellt zu viel ist .. Und wann sie viellt dann doch eine "strengere" bzw klarere Führung benötigt. Ich kann die Situation meistens sehr gut entschärfen, aber manchmal.. Phuu. Was kann ich den tun, dass sie nicht Angst hat das wir sie weniger lieben .. Das würden wir niemals. Wir lieben wirklich beide Kinder unfassbar. Ich würde für meine Kinder alles tun. Immer und jeder Zeit. Mein Mann ist ebenfalls ein sehr emphatischer Vater und liebt seine / unsere Prinzessin und unseren Sohn. Kann man diese "Entthronung" nicht verhindern ?!
Liebe Grüße und vielen Dank.
von
Veronika P
am 15.12.2023, 19:48
Antwort auf:
Trotzphase/Eifersucht - ich erkenne mein Kind nicht wieder
Guten Tag,
die Entthronung können Sie nicht verhindern. Es handelt sich um einen notwendigen Prozess, den alle Kinder, die ein Geschwister bekommen, bewältigen müssen. Das ist sozusagen eine bedeutsame Lebensaufgabe. Sie können und müssen nichts Besonderes machen, damit Ihre Tochter ihre Angst vor Liebesverlust verliert. Sie zeigen es ihr ja beständig. Es dauert nur seine Zeit, bis Ihre Tochter sich dessen sicher ist und es verinnerlicht. Das ist ihr innerpsychischer Prozess, den sie allmählich bewältigen wird. Ich weiß nichzt, was Ihr Mann mit "mit Liebe erdrücken" meint. Wenn er damit Verwöhnung meint, ist es richtig, dass die Ihrer Tochter nicht hilft. Klare Führung unterstützt Kinder ebenfalls. Trotzdem ist es wichtig, sie je nach Bedarf in der jeweiligen Situation zu modifizieren. Genießen Sie die ruhigen Tage mit Ihrer Tochter und bedenken Sie, dass die schwierigen für deren Entwicklung notwendig sind. Es kommen auch wieder andere Phasen, in denen die Gefühle nicht so schwankend sein werden.
Alles Gute
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 19.12.2023
Antwort auf:
Trotzphase/Eifersucht - ich erkenne mein Kind nicht wieder
Ich danke Ihnen für Ihr offenes Ohr und Ihren Rat. Ja mein Mann meinte ich würde sie zu sehr verwöhnen (ständig zusammen, was basteln mit neuen tollen Dingen, neue Bücher, neue toniehörfiguren)..
Aktuell ist sie seit 2 Tagen nur noch Zuckersüß zu unserem Sohn und ist eine sehr stolze große Schwester. Wäre schön wenn das so bleiben würde, .. Wir werden sehen.
Vg und ebenfalls alles Gute.
von
Veronika P
am 19.12.2023, 18:36