Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Trennungsangst? Sorry - lang

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Trennungsangst? Sorry - lang

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Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn ist jetzt 19,5 Mon. alt und hat bisher eigentlich wenig Probleme mit dem Einschlafen gemacht. Seit ca. 1 Woche hat sich das dramatisch geändert. Tagsüber schlief er bisher ca. 2 Std., nachts ca. 10-11 Std. (ab 20 Uhr). Jetzt bekomme ich ihn mittags gar nicht mehr ins Bett (mit etwas Glück, schläft er im Kinderwagen 1/2 Std.) und abends tobt er und schreit, steht im Bett und rüttelt an den Gitterstäben und schreit "raus" und versucht über die Gitterstäbe zu klettern, was ihm bislang noch nicht geglückt ist. Ich hab's mit singen probiert (was bisher immer gut ging - jetzt schreit er), ich hab ihm eine Geschichte vorgelesen. Kaum war die aus - Gebrüll. Am Dienstag war es ganz schlimm, da hab ich ihn mit zu mir ins Bett genommen und er hat sich erst nach ca. 15 Min. in denen ich ihm eine Geschichte erzählt habe einigermaßen beruhigt. Dann hat er seine Arme um meinen Hals geschlungen und ist zitternd und schluchzend nach ein paar Min. eingeschlafen. Mittwoch war auch Theater, aber er schlief zumindest wieder in seinem Bett ein (gegen 22 Uhr). Am Donnerstag war ich abends eingeladen, mein Mann mußte länger arbeiten, sodass ab ca. 16 Uhr die Oma auf den Kleinen aufgepaßt hat. Was mich wundert ist, daß er sich um 19.45 Uhr ohne Meckern und Geschichte usw. von der Oma ins Bett hat bringen lassen und dann bis morgens 8.30 Uhr geschlafen hat (sonst steht er zwischen 6 und 7 Uhr auf!) Auch Freitag abend, als ich ihn wieder wie üblich ins Bett gebracht habe gab es Theater. Zumindest hat er dann bereits um 21 Uhr geschlafen. Hat er denn wirklich Angst oder ist das irgendwie ein weiterer Entwicklungsschritt - wie kommen wir da wieder raus? Vielen Dank und liebe Grüße Sanne


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Sanne, besonders die immer wieder zu beobachtende Tatsache, daß Kleinkinder bei ihren eigenen Eltern mehr "Theater" machen als bei "Babysittern" ist ohne die Kenntnis von den Entwicklungsschritten der Ich-Entwicklung und des Selbst-Bewußtseins nicht zu verstehen. Kurz gesagt ist die ursprüngliche Bezugsperson, der schwierigere Partner, was die Ich-Entwicklung angeht, denn von ihr muß sich das werdende autonome Ich des Kindes ja absetzen (abgrenzen). Dagegen steht aber immer noch die primäre Bindung. Das ist wie Loslaufen mit einer Schnur um die Beine, die erst reißen muß, bis es weiter geht. Im Bereich der Seele ist dieses Reißen aber ein schmerzlicher Prozeß. Sie haben es am Zittern und Schluchzen Ihres Sohnes bemerkt. Daß es im Moment überhaupt so dramatisch ist, wird seine Gründe haben, die ich aber von hier nicht zu erkennen vermag. Was Sie tun können ist, viel Verständnis für den Konflikt Ihrers Sohnen aufbringen und ihn beruhigen und nachsichtig führen. je ruhiger er aus diesem Konflikt hervorgeht, desto zuversichtlicher fühlt er sich bei allen. Ganz ohne weitere, anders geartete Trotzereignisse wird es jedoch nicht abgehen. Manchmal ist da eine "neutralisierende" Großmutter ganz hilfreich. Viel Erfolg


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