herzbert
Liebe Frau Henkes, seit Freitagabend mache ich mir unentwegt Vorwürfe und Sorgen, weshalb ich eine professionelle Einordnung benötige. Unser Babyphon ist ausgefallen, wahrscheinlich war der Empfang weg. Leider ist das Haus meiner Mutter alt und verwinkelt, sodass man unten nichts aus dem Gästezimmer mitbekommt. Mein Sohn war an dem Abend relativ unruhig, er wurde ca. alle 30 bis 45 Minuten wach. Von 22 bis 23.30 Uhr war es aber plötzlich still. Als wir nach ca. 1,5h bemerkten, dass das an dem technischen Ausfall lag, bin ich sofort nach oben gerannt. Unser Sohn (12 Monate) war wach und saß oder stand (ich erinnere mich nicht mehr genau) in einem dunklen Winkel neben dem etwa 40cm hohen Bettrand. Wir wissen nicht, wie er aus dem Bett gekommen ist, da ein Rausfallschutz davor stand. Außerdem setzt er sich normalerweise nie in Bewegung, wenn er wach wird, sondern ruft nach uns. Er war ganz still, erst als ich ihn zu mir nahm, stieß er einen kurzen schrillen Laut aus. Das war so gespenstisch! Auch als ich ihn auf den Arm nahm, war er ganz ruhig und hat irgendwann sogar gelächelt, was aber auch eine "Übersprungshandlung" angesichts seiner aufgebrachten Eltern gewesen sein könnte. Er ist dann bald eingeschlafen. Sichtbare Verletzungen gibt es keine. Wir machen uns große Sorgen, da wir nicht wissen, wie lange er geschrien hat bzw. wach war - möglicherweise über eine Stunde! - und wie er aus dem Bett gekommen ist. Vor allem beschäftigt mich aber sein "seltsames" Verhalten, da ich einmal gehört habe, dass Babies, die alleine schreien gelassen werden, irgendwann anfangen zu dissoziieren bzw. sich tot zu stellen. Mein Herz schmerzt so sehr bei dem Gedanken, dass es ihm so ergangen sein könnte. Vielleicht können Sie kurz etwas dazu sagen, was (einmaliges) unbegleitetes Schreien mit dem Kleinkind macht und was aus Ihrer Sicht der Grund gewesen sein könnte, dass er so still war. Außerdem würde mich interessieren, was wir jetzt tun können, um ihm wieder Sicherheit zu geben. Vielen Dank und herzliche Grüße!
Guten Tag, Sie müssen sich weder Sorgen noch Vorwürfe machen. Erstens ist es eine einmalige Erfahrung, die Ihr Sohn gemacht hat. Er wird sie nicht dauerhaft speichern, da sie nicht wieder vorkommen wird. Speichern wird er vielmehr ständige gute Erfahrungen, die er mit Ihnen macht. Zudem wissen Sie nicht, ob und wie lange er geschrieen hat. Ich gehe davon aus, dass er vielmehr eine spannende neue Erfahrung gemacht hat. Er hat festgestellt, dass er das Bett verlassen und unabhängig von seinen Eltern etwas Neues ausprobieren kann. Er hat nicht geweint, als Sie zu ihm gingen, sondern war ruhig. Vermutlich war er über dieses neue Geschehen noch etwas überrascht. Das Lächeln dürfen Sie als solches nehmen. Einjährige können sich noch nicht in andere Menschen hineinversetzen und versuchen, deren Gefühle zu beruhigen. Was Sie über alleingelassene Babys gehört haben, bezieht sich auf Kinder, die immer alleingelassen sind. Sie kennen vermutlich die Bilder von früher dazu aus osteuropäischen Waisenhäusern. Damit haben die Erfahrungen Ihres Sohnes gar nichts zu tun. Sie müssen nichts Besonderes tun, um Ihrem Sohn wieder Sicherheit zu geben. Er hat sie nie verloren und Sie werden ihm diese ja auch weiterhin bieten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
herzbert
Guten Abend Frau Henkes, ich kann Ihnen gar nicht genug für diese beruhigende und schlüssige Antwort danken. Tatsächlich ist unser Sohn ein kleiner Entdecker und eigentlich recht gut darin, sich selbst zu regulieren. Ihre Antwort bestärkt mich nun in diesem Gesamteindruck und nimmt mir den mütterlichen Schmerz aus dem einmaligen Vorfall. So gut, dass es die Möglichkeit gibt, hier eine schnelle Einschätzung zu bekommen. Vielen, vielen Dank. Ihnen alles Gute!
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