Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

5jährige traut sich nicht mehr alleine zu bleiben

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: 5jährige traut sich nicht mehr alleine zu bleiben

Lilli1122

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Sehr geehrte Frau Henkes,  ich mache mir Sorgen um meine Tochter, die vor kurzem 5 Jahre alt geworden ist. Sie ist ein liebes, zurückhaltendes Mädchen, das viel beobachtet und mittlerweile viele Freundinnen in der Kita gefunden hat, mit denen sie sich eigentlich sehr gern auch privat trifft. Außerdem geht sie außerhalb der Kita zum Schwimmen und Turnen.  Seit Januar diesen Jahres fing sie an alleine bei ihren Sportkursen zu bleiben und auch zu Freundinnen ging sie gern alleine und ohne Probleme. Im September hatte sie plötzlich Angst auf einem Kindergeburtstag alleine zu bleiben (war vorher kein Problem) und seitdem wird es von Woche zu Woche schwieriger, dass sie irgendwo ohne mich bleibt. Beim Schwimmen ist es leider nicht erlaubt, dass die Eltern drin sitzen. Sie klammerte sich beim letzten Mal so fest an mich, dass ich fast wieder mit ihr nach Hause gefahren wäre. Die Schwimmlehrerin hat sie dann doch noch überzeugen können mitzumachen und hinterher schwärmte meine Tochter wie toll es war und wie gern sie wieder schwimmen möchte. Aber beim nächsten Mal ist die Trennung wieder sehr schwer. Auch bei Freundinnen, bei denen sie schon oft alleine war, muss ich nun wieder da bleiben. In der Kita (in die sie seit über drei Jahren geht) hat sie nun auch einige Male beim Abgeben geweint. Ich versuche gelassen zu sein, aber die Situation wühlt mich schon sehr auf. Wenn man sie fragt, warum Mama oder Papa nun immer dabei sein müssen, antwortet sie nur, dass sie sich einfach nicht traut alleine zu bleiben. Haben Sie einen Tipp, wie ich mich am besten verhalte und wie ich sie so sehr stärke, dass sie sich wieder traut alleine zu bleiben? Soll ich sie weinend beim Schwimmkurs lassen, da sie ja hinterher Spaß hat und den Kurs gut mitmacht oder sie lieber wieder mit nach Hause nehmen? Ist so eine Trennungsangst in dem Alter noch normal oder sollten wir mal einen Kindertherapeuten aufsuchen? Ich habe immer versucht auf ihre Bedürfnisse einzugehen und ihr viel Liebe zu geben. Sie hat noch einen jüngeren Bruder, den sie sehr liebt und der auch schon in die Kita geht, da ich wieder arbeite. Ich mache mindestens einmal die Woche nur etwas mit ihr, wenn der Kleine beim Papa ist.  Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.  Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße  Lilli


Ingrid Henkes

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Guten Tag, es ist ganz normal, dass in der kindlichen Entwicklung plötzlich Ängste auftauchen, die vermeintlich kleine Rückschritte im Verhalten auslösen. Meist betrachten Kinder dann auf einer neuen Bewusstseinsebene bereits Bekanntes oder machen auch neue verunsichernde Erfahrungen. Das kann zu Unsicherheiten führen, die Angst auslösen und vor allem im Unbewussten erst wieder verarbeitet werden müssen. Dann braucht ein Kind eine Zeit lang wieder mehr die Nähe der Eltern. Zu diesen psychischen Prozessen hat Ihre Tochter keinen Zugang. Daher kann sie Ihnen auch nicht erklären, warum sie sich plötzlich nicht mehr traut, ohne Sie zu bleiben. Vermitteln Sie Ihrer Tochter, dass Sie Verständnis für ihr Bedürfnis nach Nähe haben. Sprechen Sie mit ihr darüber, dass es ganz normal ist, wenn man mal mehr Angst hat. Erinnern Sie sie jedoch immer daran, dass sie schon gute Erfahrungen mit der Trennung von Ihnen gemacht hat. Sie hat erlebt, dass sie ohne Sie schon eine Weile gut zurechtkommen kann und dass Sie immer wiederkommen. Bestätigen Sie ihr, dass Sie sicher sind, dass sie das bald wieder schafft. Ihre Tochter kann den Schwimmkurs weiter besuchen. Vor jeder Stunde können Sie mit ihr besprechen, ob sie es schafft zu bleiben. Die Schwimmlehrerin sollte Ihre Tochter weiter motivieren. Kindertherapeutische Unterstützung benötigt Ihre Tochter vermutlich nicht. Wenn Ihre Tochter diese Entwicklungsphase bewältigt hat, werden sich ihre Ängste legen und sie wird sich neuen Entwicklungsaufgaben zuwenden. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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