Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Angst alleine zu sein

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Angst alleine zu sein

lina456

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Sehr geehrte Frau Henkes,  Mein Sohn ist knapp 4 Jahre alt und obwohl er sehr behütet ist, und die einzige Trennung im kiga geschieht (er hat noch nie bei Großeltern übernachtet oder alleine bei einem Freund gespielt), hat er wahnsinnig Angst davor alleine zu sein. Es ist zurzeit extrem. Ich kann nicht mal für 3 Minuten in den Keller. Beim spielen ruft er von Zeit zu Zeit nach mir, um sich abzusichern, dass ich noch im selben Stockwerk bin. Ich gebe zu, dass mich das verhalten wirklich nervt. Wenn ich ihn kurz alleine lasse, um etwas zu holen, weint er dramatisch, als wäre ich eine Woche ohne ihn in den Urlaub gefahren. Ich habe ihn noch nie alleine gelassen, außer im kiga oder 2 Tage Krankenhaus zur Geburt des zweiten Kindes. Ich habe ihn als Kind viel getragen, über 1 Jahr gestillt, er war schon immer sehr anhänglich. Ich kann nicht aufs Klo und dabei die Tür abschließen. Er haut gegen die Tür und schreit wie am Spieß. Es nervt. Ich reagiere auf sein Verhalten oft mit Gereiztheit, weil es mir langt… Vor einem halben Jahr hat er sich mit einem Kind aus dem kiga in das Kinderzimmer des Kindes eingesperrt mit einem Schlüssel. Sie kamen nicht mehr raus und die Kinder bekamen Panik. Es dauerte gute 5 Minuten bis die Mutter die Tür von außen aufmachen konnte. Direkt nach diesem Ereignis verhielt er sich noch ganz normal.  Dann, vor etwa 3 Monaten ging eines morgens unser Babyphone kaputt. Mein Mann und ich waren im Erdgeschoss, er oben in seinem Kinderzimmer. Als wir ihn hörten saß der total aufgelöst im dunklen Zimmer auf dem Boden und seit diesem Ereignis kann er keine Minute von uns getrennt sein. Wenn er weiß, dass er im Stockwerk alleine sein wird, folgt er einen von uns lieber in den Keller usw statt 2 Minuten zu warten. Er wird sofort dramatisch und total übertrieben, wenn wir mal doch schnell ohne ihn etwas holen. Ich finde das unnormal und es bessert sich einfach nicht. Wie sollen wir damit umgehen? Ich habe es mit Verständnis probiert, heute Morgen habe ich ihn richtig angeschrien, weil ich kein Verständnis dafür habe und mir tut meine Reaktion wirklich leid. Ich weiß nicht, wie ich richtig auf dieses Verhalten reagiere. Was raten sie mir?


Ingrid Henkes

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Guten Tag, bei Vierjährigen ist es ganz normal, dass sie immer wieder Phasen haben, in denen Sie die Nähe der Eltern wieder verstärkt brauchen, um sich sicher zu fühlen. Ihr Sohn hat nun zudem noch ein belastendes Erlebnis des Eingesperrt seins gehabt. Das hat ihn vermutlich vorübergehend sehr verunsichert. Akzeptieren Sie das Bedürfnis Ihres Sohnes. Wenn die Erinnerung an den Vorfall verblasst ist, wird er sich wieder leichter von Ihnen lösen können. Ihr Sohn ist darauf angewiesen, dass Sie Verständnis für seine Angst haben. Die sucht er sich ja nicht aus, sondern sie überkommt ihn, ohne dass er sich dagegen wehren kann. Das erschütterte Sicherheitsgefühl kann er noch aus sich heraus wiederherstellen. Dazu müssen Sie ihm mit Ihrem Verständnis verhelfen.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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