Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Angst nachts alleine

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Angst nachts alleine

Tina_1992

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Hallo Herr Dr. Nohr! Mein Sohn ist 2 Jahre alt. Er durfte von Anfang an immer zu mir ins Bett, wenn er meine Nähe brauchte. Seit er 1,5 ist sieht es wie folgt aus: Der Papa legt ihn ca um 19.30 in seinem Zimmer schlafen. Da schläft er sehr brav und schnell ein. (Wir haben noch einen 6,5 Monate alten Sohn, den ich ins Bett bringe) Allerdings wird er meistens um ca 21 Uhr das erste mal wieder wach und ruft nach mir, er bekommt Angst wenn er merkt, dass er alleine ist. Ich gehe dann zu ihm, beruhige ihn und er schläft recht schnell wieder ein. Bis er 1 - 2 Stunden später wieder aufwacht... Wenn ich dann selbst im Bett bin hol ich ihn zu mir beim nächsten aufwachen, sonst würde das wohl die ganze Nacht so gehen. Ich habe öfter auch das Gefühl dass er schlecht träumt, ein mal hat sich das schon bestätigt da sagte er nach hysterischem Weinen "der Tiger, der Tiger beißen, aua" :-( Sobald er bei mir im Bett schläft gibt's keinen Mucks mehr bis zum Aufstehen. Ich frage mich woher diese Ängste kommen, sollte er nicht eigentlich eine gute "Beziehung" zur Nacht haben? Oder ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen? Ich habe ihn doch nachts nie allein gelassen, nie weinen lassen o.ä., oder ist es grade deshalb, weil er noch nie allein schlafen musste? Und was kann ich tun? Danke, Lg Tina


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Liebe Tina, Fragen zum Schlafen machen sicher mehr als die Hälfte der Zuschriften aus, sind also häufig. Warum sollen Kinder nachts alleine schlafen WOLLEN. Das tun wir doch auch nicht. Unser Handeln ist oft ein Kompromiss aus verschiedenen Bedürfnissen verschiedener Personen. Die Kinder sollen in ihrem Zimmer schlafen, weil wir unseren Rückzug brauchen, nicht weil es gut für sie ist. Kleine Kinder müssen sich immer wieder vergewissern, dass alles noch wie gestern ist, alle noch da sind. Der letzte Kontakt ist doch schon soooo lange her. Ein türkischer erwachsener Patient erzählte mir mit Stolz und Freude, dass er bis zum 16 LJ. bei den Eltern schlief. Gut, das wäre für mich keine Option gewesen. Es ist kein Beweis guter Entwicklung oder gar Bindung , wenn ein Kind früh sauber ist, früh alleine schläft, nie aufwacht usw.. Schaffen Sie Bedingungen, in denen es allen so gut wie möglich geht! Geben Sie ihm die Sicherheit Ihrer Anwesenheit (und Existenz), so lange es für alle Beteiligten passt. (D.h. nehmen Sie auch Ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen ernst) Das ist bei jedem Kind eine neue (lohnenswerte) Aufgabe und keine Erfüllung irgendwelcher Entwicklungsregeln. Dr.Ludger Nohr


Maikäferchen2017

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Hi Tina, auch wir haben ein sehr ähnliches Problem mit unserer 13 Monate alten Tochter. Daher bin ich sehr gespannt auf evtl. Antworten. Unsere Kleine muss (!) von mir ins Bett gebracht werden, sonst schläft sie gar nicht erst ein, sondern brüllt wie verrückt. Nach spätestens einer Stunde wird sie wach, auch muss unbedingt ich wieder beruhigen, dann meist nach einer erneuten Stunde wieder wach, usw... Wenn ich ins Bett gehe, hol ich sie auch beim nächsten Aufwachen zu mir rüber und dort schläft sie auch total friedlich und ohne groß zwischendurch aufzuwachen weiter. Wie sieht es denn bei euch mit dem Mittagsschlaf aus? Schläft er da ruhig und gut? Oder meinst du, das Problem bei euch liegt eher bei der Nacht, das es dunkel ist usw.? Unser Mittagsschlaf geht meist nur 1 - 1,5 Std und das auch noch mit 1-2 Unterbrechungen. In letzter Zeit lege ich mich öfter mal mit hin und dann gehen wir beide auch gleich zu mir ins Bett. Da schläft sie komplett ruhig und auch mal 2-3 Std. Ich weiß ja bei uns die Lösung des Problems: Mama muss mit daneben liegen und gut ist. Aber das kann’s doch nicht sein, oder? Das geht bei uns so, seit sie 7/8 Monate alt ist. Seit dem sind wir Eltern als Paar nicht mehr zusammen losgewesen, da sie sich absolut von nichts und niemanden beruhigen lässt. Und alle Leute gucken ganz entgeistert, wenn sie hören, wie alt sie ist und wie katastrophal sie schläft. Hoffe ja irgendwie, dass es irgendwann mal ganz plötzlich von heute auf morgen besser wird und sie mal länger am Stück alleine schlafen kann. Drück euch die Daumen, dass es bei euch bald bergauf geht!


Anniquita83

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Hallo, bei uns ist es mit 14 Monaten ähnlich, und es liegt definitiv an der Dunkelheit. Tagsüber schläft unsere Tochter wie ein Stein und wenn sie mal kurz die Augen aufmacht, ist sie sofort wieder eingeschlafen. Nachts hingegen scheint sie die schiere Panik zu bekommen, und es hilft auch nicht, sie neben mich oder zwischen uns zu legen. Meistens endet es so, dass ich mit ihr ins Wohnzimmer auf die Couch gehe (wir haben zum Glück eine große Doppelcouch mit viel Platz), denn da machen wir nie die Rolläden runter. Und ich mache das Licht an, zwar nur ganz schwach, aber dann schläft sie auch wesentlich schneller wieder ein als wenn ich im Halbdunkel versuchen würde, sie zum einschlafen zu bringen. Bei eurem Sohn ist es vielleicht auch so, und wenn er nach einem bösen Traum im Dunklen aufwacht, ist er sicher voller Panik. Ich würde es einfach so belassen, wie es jetzt ist, mit viel körperlicher Nähe, denn nur so wird er es irgendwann lernen, dass die Dunkelheit nichts Schlimmes ist. Alles andere würde ihn nur noch mehr ängstigen. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank, Doktor Nohr :-)


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