NummeroZwei
Guten Tag Herr Dr. Nohr, unsere Tochter, gerade 3 Jahre alt, Krippe seit einem Jahr, nächstes Jahr August Kindergarten vorgesehen, macht uns etwas sorgen im sozialen Umgang. Sie ist bestens entwickelt, redet und denkt auch laut Erzieherinnen überdurchschnittlich gut für ihr Alter. Sie war schon immer ängstlicher Natur, hat stark gefremdelt, vermutlich auch wegen eines Krankenhausaufenthaltes mit 9 Monaten. Sie redet zuhause sehr viel, in der Krippe in der Zwischenzeit auch. Wenn jedoch Kinder, Ärzte, Fremde oder auch sehr viele unserer Bekannten sie ansprechen, verstummt sie und zeigt keinerlei Mimik mehr. Auch bekannten Kindern gegenüber winkt sie zb zum Abschied nicht. Allgemein sagt sie sowas wie „Danke, Hallo, Tschüss“ nur bei mir und meinem Mann, maximal und selten noch bei Oma und Opa. Ich habe nun etwas Bedenken, wenn sie in den Kindergarten kommt, dann sie keinen Anschluss findet, weil sie einfach auf fragen von anderen Kindern gar nicht reagiert. Überhaupt agiert sie noch sehr wenig mit anderen Kindern, spielt zb auf dem Spielplatz lieber alleine oder mit Erwachsenen. Auch wenn wir Besuch von einem anderen Kind haben, hat sie an gemeinsamen Agieren kein Interesse, fordert das andere Kind körperliche Nähe wie Umarmen ein, erstarrt sie ebenfalls. Wie kann ich ihr helfen? Muss ich überhaupt helfen? Spricht man hier schon von selektiven Mutismus?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, Sie beschreiben ein schüchternes Mädchen. Schüchtern bedeutet ja, dass man u.a. Unangenehmes/Kränkendes o.ä. vom Gegenüber befürchtet/erwartet und deshalb den Kontakt vermeidet und/oder emotional beschränkt. Die (unausgesprochene) Annahme ist, je weniger ich mich einlasse, desto weniger passiert mir. Oft ist das damit gekoppelt, sich gar nicht wichtig genug für andere zu empfinden. (Das ist ein Gefühl, kein Gedanke, deshalb auch nicht zu diskutieren oder zu widerlegen) Anders ist das dann nur bei sehr vertrauten Menschen. Ich würde hier also von Schüchternheit und nicht von selktivem Mustismus sprechen. Es gibt keine schnellen Lösungen. Was Ihre Tochter braucht ist die zunehmende Erfahrung liebenswert zu sein, aber auch genügend Selbstwertgefühl zu haben, um sich abgrenzen und positionieren zu können. Das bedeutet nicht, dass man ihr das jeden Tag sagt (führt eher zu Misstrauen), sondern dass man erlebt und auch zusätzlich in Worte fasst. Wenn man also gemeinsam über den Tag spricht, können Ängste und Freuden, Erlebnisse in jeder Richtung ausgetauscht werden. Auch sind gar nicht Tips das Wesentliche, sondern die Erfahrung, "so-wie-ich-bin" verstanden und geschätzt zu werden. Das braucht dann Zeit um anzukommen und geglaubt werden zu können. Also Geduld und Gelassenheit und genügend positive Erfahrungen miteinander. Dr.Ludger Nohr
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