Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Schreikind/ motorische Entwicklung

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Schreikind/ motorische Entwicklung

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Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn Torben wird in einer Woche 6 Monate. Er hat von Anfang an sehr viel geschrien. Die ersten drei Monate habe ich es auf die Blähungen /Koliken geschoben. Doch mit 3 Monaten wurde es immer schlimmer. Meine Hebamme riet mir, ihn auf Kiss untersuchen zu lassen. Ich bin also zu einem auf diesem Gebiet spezialisierten Chiropraktiker, der mir dies bestätigte und ihn manipulierte. Danach Krankengymmastik nach Bobath. Nichts tat sich, weder motorisch, noch ließ die Schreierei nach. Dann waren wir bei einem Osteopathen, der u.a. eine Stauchung der Schädeldecken behoben hat, dasselbe danach: nichts tat sich. Dann mussten wir noch einmal zur Kontrolle zum Chiropraktiker, der ihn noch einmal manipulierte. Seit gestern dreht er sich nun auf den Bauch (über eine Seite). Aber die Schreierei ist in den letzten Wochen noch viel schlimmer geworden. Jetzt sagt der Kinderarzt, an Blähungen könnte es normalerweise nicht mehr liegen, ich solle zum KissArzt Biedermann nach Dortmund. Vielleicht wäre noch ein Blockade der Wirbelsäule da. (Der Kleine wippelt und zappelt immer mit dem Popo und schreit dabei). Andere "Experten" meinen, es sei die Nahrungsumstellung auf Grießbrei. Vielleicht Lactose/Kuhmilchunverträglichkeit. Jeder sagt mir was anderes und mein Kind ist nur am Schreien (richtiges Kreischen von morgens bis abends). Nachts wird er alle 1/2 bis 1 Stunde wach. Was soll ich denn noch machen????? Liebe Grüße Sabine


Liebe Sabine, es hört sich ziemlich schrecklich an, was Ihr Kind und Sie durchmachen. Mindestends genauso schrecklich ist der Unsinn, zu dem man Ihnen geraten hat und für den Sie vermutlich auch noch viel Geld ausgegeben haben. Das ist unverantwortlich. Aber ich habe schon öfter von solchen Entwicklungen gehört. Leider ist es für mich auf diese Weise unmöglich, die Ursache des Schreiens von Torben zu erkennen. Über die Trimenonkoliken (Blähungen) hätte man vieleicht den Schlüssel finden können. Jetzt erscheint die Situation ziemlich verfahren. Ich würde Ihnen vorschlagen, sich ganz schnell an eine sog. "Schreiambulanz" zu wenden, die verschiedene Universitätskinderkliniken anbieten, z.B. München, Hamburg, Köln. Hoffentlich wohnen Sie da irgendwo in der Nähe. Auf jeden Fall muß Torben körperlich noch einmal gründlich untersucht werden, falls er irgendwo doch Schmerzen hat, und Sie müssen mit Ihrem KiA/KiÄ einmal genau die Situation bei sich zu Hause besprechen, ob es irgendwelche wesentlichen Irritationen im Umgang mit ihm gibt. Irgendetwas muß sein, denn kein Baby schreit ohne Not!


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