Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schnuller Autonomiephase

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schnuller Autonomiephase

isik

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Guten Tag Frau Henkes, Erst einmal wünsche ich Ihnen ein gesundes neues Jahr und vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Mein Anliegen ist folgendes: Ich habe einen Sohn (20Monate), welcher munter, lebensfroh, aber auch sehr willensstark ist. Schon im Alter von einem Jahr haben wir ihn soweit darangewöhnt, dass er seinen Schnuller nur zum Schlafen bekommt. Er hat aber auch zu diesem Zeitpunkt danach nicht verlangt. Nun stecken wir seit mehreren Wochen in der beginnenden Autonomiephase. Dabei sind seine Gefühlsausbrüche so stark, dass er vor Wut Sachen rumwirft, andere haut und versucht sich selbstzuverletzen (schlägt mit den Kopf gegen den Boden). Wir als Eltern schützen sein Wohl und auch anderer, dass er sich nicht verletzt. Bei einem Wutausbruch mag er nicht angefasst werden, auch das akzeptieren wir. Doch selbst nach 20 min kann sich unser Sohn nicht fangen, egal wie wir ihn bekleiden. Nur mit Hilfe des Schnullers beruhigt er sich sofort und ist ganz erschöpft von dieser Situation.  Da diese Wutausbrüche nun mehrfach täglich auftreten, hat er sich sehr an seinen Schnuller gewöhnt und fordert ihn immer mehr ein.Doch ich persönlich möchte das nicht und versuche es natürlich zu unterbinden. Folge : weitere Ausbrüche. Nun sagen mir alle in meinem Umfeld, dass er doch noch so jung ist und ich ihm nicht den Schnuller verwähren soll. Daher meine Fragen: verlange ich dabei zu viel von meinem Sohn? Alternativen wie, ins Kissen hauen oder stampfen, nimmt er leider nicht an. Wie gestalte ich die Entwöhnung vom Schnuller am besten? Vielen lieben Dank und herzliche Grüße!    


Ingrid Henkes

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Guten Tag, ich wünsche Ihnen ebenfalls alles Gute für das neue Jahr. Die Autonomie- oder Trotzphase ist für Kinder häufig eine schwierige Entwicklungsphase. Sie lernen ihren Willen kennen und möchten ihn erproben. Wenn Sie dabei frustriert werden, weil nicht alles möglich ist, können sie in heftige Wut geraten. Mit der Wut können Zweijährige noch nicht umgehen. Dieses heftige Gefühl kann Kinder geradezu überschwemmen und sie finden aus diesem Affekt ohne die Unterstützung der Eltern nicht hinaus. In solchen Situationen benötigt Ihr Sohn Ihren Trost. Zeigen Sie ihm Ihr Verständnis dafür, dass er so wütend ist, weil er seinen Willen nicht bekommt. Ihr Sohn fühlt sich dann nicht alleingelassen mit seiner Wut und findet bei Ihnen Sicherheit und Orientierung, weil Sie ihm aus der Wut heraushelfen können. Wenn er dazu derzeit den Schnuller benötigt, können Sie das meines Erachtens akzeptieren. Ihr Sohn hat in dieser Entwicklungsphase schon genügend anderes zu bewältigen. Da kann die Schnullerentwöhnung ruhig noch etwas aufgeschoben werden, bis die heftigsten Konflikte der Autonomiephase bewältigt sind. Mit Ihrer Unterstützung wird Ihr Sohn mehr Frustrationstoleranz entwickeln und später dann leichter auf den Schnuller verzichten können. Jetzt wird es für Ihren Sohn wichtig sein, dass er den Schnuller bekommt, weil Sie verstehen, dass er ihn braucht, nicht weil er damit seinen Willen durchsetzt. Wenn Ihr Sohn älter ist, können Sie mit ihm leichter besprechen, dass er den Schnuller z.B. wegen der Zahnentwicklung nicht mehr haben kann. Diese Einsicht kann er jetzt noch nicht haben. Oft hilft dann auch die Schnullerfee, die die Schnuller holt oder ähnliches. Ihr Sohn kann dann mit Ihrer Hilfe herausfinden, was ihn beim Einschlafen oder bei Konflikten beruhigt. Bitte entschuldigen Sie die lange Wartezeit auf Ihre Frage. Durch ein Versehen ist meine Urlaubszeit nicht auf der Seite erschienen. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


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