Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Kinderfrau oder Krippe

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

zur Vita

Frage: Kinderfrau oder Krippe

Mitglied inaktiv

Sehr geehrter Herr Posth, wir haben folgendes Problem: mein Mann, der sich um unseren Sohn kümmert (Kind 18 Monate alt) möchte in absehbarer Zeit wenigstens Teilzeit arbeiten gehen. Dafür habe ich mein Arbeitspensum auf 4 Tage reduziert und es steht jetzt zur Debatte, ob wir unseren Sohn für zusätzliche 2 Tage in die Krippe geben (wir hätten einen Platz ab Januar) oder ob wir eine Kinderfrau nehmen, die bei uns wohnen und sich um den Kleinen unter der Woche kümmern würde. Und wir wissen nicht so recht, was die bessere Alternative ist. Unser Sohn ist äusserst lebhaft (ist nicht nur meine Meinung, sondern von allen, die ihn kennen und meinen, er wäre lebhafte als (fast) alle Kinder, die sie gesehen haben (auch der KA)). Motorisch ist er sehr weit entwickelt und war diesbezüglich schon immer „seiner Zeit voraus“. Er ist auch sehr stur und jähzornig – fast jedes Nein verursacht Wutausbrüche, die dennoch mit ruhigem Zureden und Abwarten immer besser und schneller von ihm selbst bewältigt werden. Er braucht aber dafür eine sehr ruhige Reaktion des Erwachsenen – jegliche Verärgerung bringt nur mehr Wut seinerseits. Dazwischen ist er sehr heiter, selbständig und ausgeglichen. Mit Kindern kommt er gut zurecht, ist absolut nicht aggressiv, eher distanziert (meistens beobachtend) lässt sich aber nichts wegnehmen. Ich würde sogar sagen, die Anwesenheit anderer Kleinkinder wirkt auf ihn beruhigend. Sprachlich hinkt er ein wenig hinterher (etwa 15 Worte, keine 2-Wort-Sätze), was vielleicht darauf zurück zu führen ist, dass er vom Vater Englisch und von mir Polnisch erzogen wird (wir leben in der Deutschsprachigen Schweiz, dies wäre auch die Sprache in der Krippe, die Kinderfrau wäre eine Polin). Er vermischt z.Zt die Sprachen, verstehen tut er beide gleich gut. Auf Deutsch reagiert er so, dass man merkt, dass er bereits merkt, dass dies eine andere Sprache ist, die er nicht versteht. Der letzte Punkt ist: er ist stark weitsichtig und schielt, was das Tragen der Brille notwendig macht und vielleicht auch das Verkleben des Auges vonnöten sein wird. Die Brille trägt er sehr ungern und es erfordert ständiger Abwechslung in seiner Beschäftigungen, damit er die Brille vergisst und sie trägt. Es braucht auch viel Geduld und Einfallsreichtum, um ihm die Brille wieder aufsetzen zu können. Könnten Sie uns sagen, was ihrer Meinung nach die bessere Alternative für unseren Sohn wäre? Meine Bedenken bezüglich Kinderfrau sind zu wenig Kontakt zu anderen Kinder, bezüglich Krippe die dazu kommende dritte Sprache, wo die zwei noch nicht verinnerlicht wurden, sowie die Geduld der Betreuerinnen im Hinblick auf seine Lebhaftigkeit und „Brillenabneigung“. Ich wäre Ihnen für jeden Input sehr dankbar. Hanna


Liebe Hanna, Konfrontation mit einer Kinderfrau in der Ablösephase von der Bezugsperson ist sehr heikel. Er wird sie zunächst als Fremde ablehnen. Da er keine Bindung zu ihr besitzt, wird er auch keine rechte Strategie haben, ihr vertrauensvoll zu begegnen. Wenn Sie Glück haben, mag er sie auf Anhieb, dann gehts einigermaßen, vielleicht lehnt er sie rundrum ab. In der Kinderkrippe wird es hinsichtlich der Erzieherinnen nicht viel anders sein. Wenn Sie ihn aber sanft eingewöhnen und ihn sich von Ihnen lösen lassen (und nicht umgekehrt!), haben Sie meines Erachtens eine größere Chance, daß er "mitmacht". Testen Sie die Erzieherin in der Kinderkrippe daraufhin! Ganz leicht wird es nicht werden.


Mitglied inaktiv

Hallo Hanna, ich habe diesbezüglich keine Erfahrungen, aber mein bauch sagt mir, lieber Krippe mit Kindern und der dritten Sprache. 1. weil ich denke, das KOntakt zu anderen Kindern immer gut ist. 2. weil ihr in der deutschen Schweiz lebt und er die Sprache so nun auch lernen kann. Schließlich wird er sich irgendwann mit dieser Sprache auseinandersetzen müssen und ich meine je früher je besser, oder? Stell dir vor, er soll dort in die Schule und kann noch kein schweizerdeutsch, was dann? Aus welchem teil der deutschen Schweiz kommt ihr denn? meine Ma kam aus Schaffhausen. Viele GRüße, Caro


Mitglied inaktiv

Hallo Laraelise, dass unser Sohn Deutsch lernen muss und zwar bevor er in das Vorschul-Kindergarten kommt, ist für uns selbstverständlich. Meine Frage/Bedenken ist vielmehr, ob er es bereits mit 2 anfangen soll (wo er eh das Sprechen langsam lernt) oder ob es besser für ihn wäre, erst mit 3 oder gar 4 Jahren damit anzufangen. Wir wohnen übrigens im Kanton Zug. Gruss, Hanna


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Dr posth ist es für ein Kind mit knapp 3 Jahren besser mit der krippe zu starten (15kinder ab ein jahr/drei Erzieher)? Nach 8 Monaten (sohn wäre dann 3jahre u 7 Monate alt) wechsel in Kigagruppe mit 25 Kinder u zwei Erzieher.Mein Umfeld meint, Sohn (wird im Januar drei) hätte in krippengruppe "sanfteren" Start mit weniger Kindern das wäre b ...

H Dr P. bezüglich http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=54275&suche2=sanfterer+start&seite=1 Krippe 7Std tgl BerlMod zeitversetzte Fenster f neue Kinder, bezugserz. Nach 7M dann Wechsel in Kiga Nebengebäude. Erzieher gehen 3x vor Wechsel in neue Gruppe schnuppern. Bei KigaStart darf Kind erst nur 1Stunde bleiben, Eltern dürfen 10mi ...

Lieber Dr. Posth.Tochter 19 Mon. wird seit 2 Wochen in Krippe eingewöhnt.Berliner Modell, leider 2:15 Betreuungsschlüssel.Unser Kind hat im 1.Lebensjahr viel geweint,wir waren immer da.Nie schreien gelassen.Zuhause ist sie fröhlich und meist ausgeglichen.Braucht immer etwas Zeit um mit anderen Menschen warm zu werden.Loslösung durch Papa super.1. W ...

Guten Tag,  meine Tochter (3 Jahre) geht seit sie 17 Monate ist in die Krippe. Die Eingewöhnung dort war extrem schwierig mit großer Trennungsangst. Inzwischen fühlt sie sich in der Krippe sehr wohl und hat dort auch Freunde  Da sie seit einigen Tagen drei Jahre alt ist, begann schon im Januar die Eingewöhnung im Kindergarten - in derselben ...

Sehr geehrte Frau Henkes, meine Tochter, 18 Monate,  wird seit 3 Wochen in der Krippe eingewöhnt. Die ersten zwei Wochen begleitete der Papa, seit dieser Woche die Oma. Wir haben entschieden, dass ich nicht die Eingewöhnung begleite, weil wir davon ausgehen, dass die Ablösung von mir ihr noch schwerer fällt. Jedoch zweifle ich inzwischen, ob di ...

Hallo Frau Henkes,  ich hane bereits bzgl der anfangs schwierigen Eingewöhnung unseres Sohnes geschrieben.  Er ist 29 Monate alt. Lange hat er nicht gesproschen, was er nun in 3.5 Monaten aber gut aufgeholt hat mit einem immensen aktiven / passiven Wortschatz. Er ist kognitiv fit, kann beim spielen mit seiner Schwester und ihren Freunden (4- ...

Sehr geehrte Frau Henkes, ich schreibe Ihnen, weil ich von der Reaktion meiner Tochter, wenn ich sie von der Krippe abhole, verunsichert bin. Die Eingewöhnung in die Krippe hat vor 3 Wochen sehr langsam begonnen, da war meine Tochter 11 Monate alt. Bereits am ersten Tag hat sie sich über die anderen Kinder gefreut, wollte jedoch nicht, dass ich ...

Sehr geehrte Frau Henkes, mein 22 Monate alter Sohn geht seit knapp 8 Monaten in die Krippe. Die Eingewöhnung war schwierig, in den ersten vier Wochen war alles prima, er war interessiert an allem und es floss keine Träne, dann kam der Einbruch und es war so schlimm mit seinem Trennungsschmerz, dass die Eingewöhnung insgesamt 4 Monate dauerte. ...

Hallo. Meine Tochter ist 2 Jahre und 3 Monate alt und geht seit Ende September in die Krippe. Sie ist bisher immer 2 Wochen dort und dann eine Woche krank. Die ersten 2 Wochen ging sie sehr gerne hin und freute sich richtig drauf. Die Trennungen liefen sehr gut. Sie wollte sich anfangs nur nicht wickeln lassen und die Erzieherinnen drängten sie au ...

Unsere Tochter (2,5J) wird in der Krippe immer wieder gebissen, gehauen und an den Haaren gezogen (Thema seit 1 Jahr). Mittlerweile kann sie ganz gut reden und ich erfahre mehr von ihrem Alltag. Die Erzieherinnen melden mir zurück, dass sie sich nicht wehrt (als wäre es ihre Schuld). Sie hat schon sehr früh Regeln befolgt (anstellen, nicht hauen, ...