Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind möchte nicht in den Kindergarten

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind möchte nicht in den Kindergarten

excellence22

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Sehr geehrte Frau Henkes,  unser Sohn (wird im April 4 J.) geht seit dem 01.08.21 in den Kindergarten. (Vorher wurde er nicht fremdbetreut.) Die Eingewöhnung übernahm mein Mann, da ich zu diesem Zeitpunkt leider schwangerschaftsbedingt 10 Wochen nur liegen konnte, weil es mir sehr schlecht ging. Dies hat mein Sohn leider natürlich voll mitbekommen. Die Eingewöhnung ging extrem schnell. Bereits am zweiten Tag sollte er alleine da bleiben. Die erste Woche ist er recht gerne hingegangen. Allerdings nur für 2 Stunden. Dann ist er bereits auch viel zu müde gewesen. Dann kam eine Zeit, in der ich ihn nur weinend dort übergeben konnte. Er hat abends bereits mit Tränen gefragt, ob er morgen wieder in den Kindergarten muss. Er sagte, er möchte nur mit mir dort bleiben, aber die Erzieher lehnen das ab, da es ein Rückschritt wäre. Bereits nach einigen Wochen hatte ich das erste Gespräch mit den Erziehern, weil Ihnen aufgefallen ist, dass unser Sohn sehr intelligent ist. Wenn er dort mal gespielt hat, dann nur mit den Großen, die dieses Jahr in die Schule kommen.  Desweiteren meint er, dass dort alles blöd ist und es ihm nicht gefällt. Sobald er dort gerade nicht beschäftigt ist, fängt er an zu weinen und will zu mir. Ansonsten nimmt er oft die Beobachterrolle ein. Aufgrund von einigen Corona-Ausbrüchen in seiner Gruppe war er seit etwa 9 Wochen nicht mehr im Kindergarten. Er vermisst ihn überhaupt nicht und wenn er fragt, ob er morgen hin muss und ich dies verneine, dann bedankt er sich sogar.  Soweit zur Vorgeschichte. Inzwischen wurde unser Baby am 17.03. geboren und wir wissen einfach nicht, wann wir wieder mit dem Kindergarten starten sollen. Bisher war er nicht länger als 2,5 Std. dort. Für uns kein Problem, da ich eh zuhause bin. Er sagt immer, dass er nicht in den Kindergarten und in die Schule möchte, sondern nur bei mir bleiben will. Hat er ein Problem sich von mir zu lösen? (In anderen Situationen hat er das nicht.) Oder ist das Konzept einfach nicht passend für ihn? Die Kinder haben dort quasi die gesamte Zeit freies Spiel - können wahlweise rein oder raus. Auch zuhause beschäftigt sich unser Sohn nicht alleine.  Sogar unser Nachbarskind geht in seine Gruppe, aber damit kann man ihn auch nicht locken, obwohl die beiden hier sonst sehr gerne zusammen spielen. Wir sind gerade völlig ratlos.  Beste Grüße!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, vermutlich hat Ihr Sohn derzeit tatsächlich eine Trennungsproblematik. Sie schreiben ja, dass er sich in anderen Situationen gut trennen kann. Aber der Kiga scheint ihn noch nicht so zu interessieren, dass die Freude am Kontakt mit anderen Kindern die Angst vor der Trennung übersteigt. Aktuell wird es Ihrem Sohn sicher besonders schwerfallen, in den Kiga zu gehen, weil er ja weiß, dass sein neues Geschwister zu Hause bei Ihnen bleibt. Die Angst vor der Entthronung und die Rivalität mit dem Geschwister werden Ihren Sohn sicherlich stark motivieren, möglichst zu Hause zu bleiben. Unbewusst geht er davon aus, dann die Situation besser kontrollieren und darauf aufpassen zu können, dass das Geschwister ihm nicht den ihm zustehenden Platz wegnimmt. Aufgrund der aktuellen Familiensituation und seiner ohnehin gegebenen Abneigung gegen den Kiga könnte es für Ihren Sohn hilfreich sein, noch eine Weile zu Hause zu bleiben, bis er die Ankunft des Geschwisters psychisch mehr bewältigt hat. In dieser Zeit könnten Sie auch überlegen, ob das Konzept des Kigas für Ihren Sohn das passende ist. Möglicherweise bietet ihm ein Kiga mit mehr Struktur und Angeboten einen größeren Anreiz dort hinzugehen.  Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes  


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