Twodo
Liebe Frau Henkes, ich wende mich mit einer Problematik an Sie, die nun seit etwa 4 Wochen auftritt und keinen für uns offensichtlichen Anlass oder Auslöser hatte. Mein Sohn (Zwilling, 2 Jahre 10 Monate alt) war von Geburt an auf mich (Mama) fixiert. Ausnahmslos. Er schläft sogar bis heute jede Nacht auf mir. Urplötzlich fing er an, mich komplett abzulehnen und nur noch den Papa als Bezugsperson zu akzeptieren. Ich durfte ihn nicht mehr anfassen, hochnehmen und teilweise nicht mal im Familienbett liegen. Ich mache seit etwa 2 Jahren die Einschlafbegleitung alleine. Eigentlich. Wenn er mit mir alleine in einem Zimmer war, weil seine Schwester das Zimmer verlassen hat, wurde er nervös und ging sofort weg. Blickkontakt mit mir hat er vermieden oder eher leidvoll ertragen, wenn ich seinen Blick beschreiben müsste. Meine Frage an Sie: Geht dieses Verhalten nicht weit über die übliche Abnabelung bzw Papa-Phase hinaus? Er scheint beinahe Angst vor mir zu haben. Mir tut dieser Bruch sehr weh. Aber darum geht es mir gar nicht. Kann es sein, dass er entweder irgendeine Situation falsch verstanden hat und mir etwas übel nimmt oder vielleicht einen schlechten Traum hatte, in dem ich ihm Angst gemacht habe? Traum und Realität sind in dem Alter vielleicht noch das Gleiche. Natürlich können Sie mir das nicht beantworten. Aber können Sie an dem beschriebenen Verhalten ablesen, ob diese extreme Abwendung von mir normal ist oder - wie unterscheidet sich das? - er mir etwas übel nimmt? Ich wüsste ggf nur nicht was und könnte es dementsprechend nicht wieder gut machen. Eine Zuwendung zu einer anderen Bezugsperson ist in dem Alter normal. Das weiß ich. Aber er wendet sich ja nicht lediglich dem Papa zu. Er flieht regelrecht vor mir und muss bspw auch direkt den Raum verlassen, wenn wir plötzlich nur noch zu zweit sind. Geht das nicht über das Normale hinaus? Entschuldigen Sie die langen Ausführungen. Ich bin traurig und ratlos. Herzliche Grüße Twodo
Guten Tag, es kommt vor, dass bei manchen Kindern die Hinwendung zu einem Elternteil besonders intensiv ist und der andere Elternteil eine Weile kaum beachtet oder eher abgelehnt wird. Das hat in der Regel nichts mit Angst zu tun, sondern mit der sich entwickelnden kindlichen Wahrnehmung, zwischen beiden Eltern wechseln zu können. Ist es möglich, dass Ihr Sohn in der sogenannten Trotzphase ist und seinen Willen an Ihnen erproben will? Er will bestimmen, ob Sie ihn hochheben dürfen oder ins Familienbett dürfen. Das sind aber Sachverhalte, über die er nicht entscheiden kann. Möglicherweise hat sich da etwas zugespitzt. Verlässt er möglicherweise den Raum, weil er seiner Zwillingsschwester folgen will und nicht, weil er mit Ihnen nicht alleine sein will? Träume können ein solches Verhalten nicht auslösen. Wenn Ihnen keine Situation einfällt, die ihn geängstigt haben könnte, kann Ihr Sohn Ihnen auch nichts übelnehmen. Das machen Kindern bei den Eltern ohnehin in diesem Alter nicht über einen längeren Zeitraum. Da das Verhalten Ihres Sohnes Sie belastet, empfehle ich Ihnen, sich in einer Beratungsstelle oder Kleinkindambulanz Unterstützung zu holen. Dort sieht man Ihren Sohn im Kontakt mit Ihnen und den anderen Familienmitgliedern und kann das Verhalten daher angemessener einschätzen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Twodo
Haben Sie vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe drei kurze Rückfragen und hoffe, dass Sie auch auf Rückfragen antworten. 1. Mein Sohn spricht heute noch vor jedem Treffen davon, dass Opa mal laut zu ihm war, als er auf die Straße gegangen ist. Das war vor ca. 1 Jahr. Opa hatte sich erschrocken und wurde kurz laut. Merkt er sich also eventuell doch sehr lange solche Situationen bzw ist "nachtragend"? 2. Er sagte mehrmals zu mir, Mama hätte ihm einen Staubsauger an den Kopf geworfen. Das habe ich natürlich nicht. Daher meine Vermutung mit dem Traum. Woher wissen Sie, dass Erlebnisse aus Träumen nicht als echte Erlebnisse in der kindlichen Wahrnehmung auftauchen können? 3. Bezieht sich Ihr Ratschlag bzgl professioneller Hilfe einzig auf mich, da mich die Situation belastet oder meinen Sie, es könnte doch mehr als nur ein normaler Schritt in der Entwicklung sein und bedarf professioneller Aufarbeitung? Danke für Ihre Einschätzung.
Guten Tag, Zweijährige können sich sicherlich eindrückliche Situationen merken und sie später erinnern. Da es aber keine Situation gegeben hat, die Ihrem Sohn Angst vor Ihnen gemacht haben könnte (Sie hätten das sofort gemerkt und wüssten es also) gibt es nichts, an das er sich diesbezüglich erinnern könnte. Träume können Einfluss auf die Gedankenwelt von Kindern haben. Ich vermute jedoch, dass Sie sofort bemerkt hätten, wenn ein Traum Ihres Sohnes seine Angst vor Ihnen ausgelöst hätte. Das hätte sich sicher schon beim Aufwachen gezeigt. Mit meinem Vorschlag der professionellen Hilfe meinte ich, dass Fachleute, die Ihren Sohn direkt im Kontakt mit Ihnen erleben, sein Verhalten angemessener einschätzen können, als ich dies aus der Distanz kann. Da Sie besorgt sind, könnte Sie eine solche Einschätzung vermutlich beruhigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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