Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Mein Sohn (2j) hat Angst vor anderen Kindern

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Mein Sohn (2j) hat Angst vor anderen Kindern

llinaluna

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mein Sohn (24M) hat richtige Angst vor anderen Kindern, obwohl oder gerade weil er noch kaum Berührungspunkte hatte. Wir wohnen auf dem Dorf und sind die ersten in unserem Familien- und Bekanntenkreis, die ein Kind bekommen haben, er kennt sonst nur ganz kleine babys, die er alle paar Tage mal kurz sieht. Er ist generell ein sehr ruhiges und vorsichtiges Kind, bisher dachte ich "schüchtern," er braucht immer einige Zeit um warm zu werden. Er geht nicht von alleine auf Leute zu und senkt den Blick, wenn er angesprochen wird, außer bei uns Eltern oder den Großeltern.  Ab und zu sieht er aber natürlich mal andere Kinder, (1.5-5j) und die sind wirklich ausnahmslos extrovertierter als er, gehen auf ihn zu und hauen einfach mal drauf, wie es Kleinkinder halt so machen etc, und er erstarrt immer regelrecht beim Anblick anderer Kinder, geht weder weg, noch sagt er Nein oder ähnliches, selbst wenn ein Kind einfach nah vor ihm steht ist es ihm viel zu viel. Er will dann immer auf den Arm, hört selbst auf zu spielen oder fängt sogar an zu weinen.  Er ist generell schon sehr interessiert an anderen Menschen, auch Kinder, aber er beobachtet eigentlich nur und vermeidet den Kontakt, möchte aber trotzdem gerne dabei sein und beobachten, nur nicht angesprochen werden.  Ich mache mir echt langsam sorgen, vor allem, weil er ja in einem Jahr auch in die Kita gehen wird und aktuell ist er null kompatibel mit anderen Kindern, ausser er klebt an mir dran. Wenn er ein anderes Kind sieht, will er am liebsten auch immer sofort auf meinen Arm. Er erstarrt dann immer so, dass er sich weder wehren, noch weglaufen kann, er kann einfach null seine Grenzen verteidigen. Ich bin mir total unsicher, wie ich dem begegnen soll, ob ich seine Angst ernst nehmen und ihn immer "beschützen" soll, obwohl das ja nicht realistisch ist, oder es so lange versuchen (und ihn leiden lassen) bis er checkt dass er sich selbst wehren kann, oder was ganz anderes. Wie gehe ich damit am besten um? 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, für Ihren Sohn ist es sehr wichtig, dass Sie seine Ängste akzeptieren und ihm den benötigten Schutz gewähren. Schüchternen Menschen kann es helfen, aus einer sicheren Position heraus andere Menschen zunächst zu beobachten, um deren Verhalten besser einschätzen zu können. Sie erleben bei Ihrem Sohn, dass er sich für andere Kinder interessiert. Er bleibt aber noch im Beobachterstatus. Das ist ganz in Ordnung. Sie beschreiben, wie andere Kinder auf Ihren Sohn zugehen. Durch extrovertiertes oder impulsives Verhalten sind andere Kinder für Kleinkinder oft schlechter einzuschätzen als Erwachsene. Ihr Sohn hat bei Ihnen bestimmte Verhaltensweisen kennengelernt, die er mittlerweile gut einschätzen und voraussetzen kann. Bei Kinder gelingt das noch nicht. Daher kann der Kontakt zu anderen Kindern zunächst ängstigend sein. Diese Angst wird abnehmen, wenn Ihr Sohn sich durch Sie gut geschützt weiß. Solange die Angst Ihres Sohnes größer ist als seine Neugier auf Kinder, ist es wichtig, dass Sie ihn beschützen. Kleinkinder können sich erst wehren, wenn sie sich einem Gegenüber gewachsen fühlen. Dieser Prozess muss bei Ihrem Sohn  noch in Gang kommen. Lassen Sie ihm dazu die benötigte Zeit. Ein Zweijähriger, der mit seinen Ängsten allein bleibt, wird nicht mutiger, sondern gibt auf. Es ist völlig in Ordnung, dass Ihr Sohn gegenüber fremden Erwachsenen schüchtern ist und den Blick senkt. Das ist eine wichtige Selbstschutzreaktion, die die Leute akzeptieren sollten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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