Mibu
Hallo Dr. Nohr, unser Sohn ist 4,5 Jahre alt und seit 1,5 Jahren im Kindergarten. Seit vier Wochen berichten die Gruppenerzieher regelmäßig, dass er andere Kinder haut, schubst und heute auch gekniffen hat. Zudem lässt er die Erzieherin bzw. den Erzieher in Stresssituationen kaum an sich Ran und blockt ab. Heute hat er den Erzieher als "Eierkopf" betitelt und Stühle umgeworfen, als er separat sitzen sollte. Zuhause können wir dieses Verhalten nicht feststellen. Natürlich ist er auch mal bockig und hat schon die Tür zugeknallt, aber das war harmlos. Wir empfinden ihn als sehr agilen und aktiven Jungen, der sehr wissbegierig ist. Sein Sozialverhalten ist laut Erziehern altersgemäß. Er spielt mit drei Jungs in der Gruppe, die sich auch streiten, aber er ist durchaus integriert und hat Interesse an der Interaktion mit anderen Kindern. Heute wurde mir beim Abholen gesagt, jemand Externes sollte mal schauen, was los sein könnte. Ich habe eben beim Kinderarzt angerufen und für Ende Oktober einen Termin bekommen. Der Erzieher meint, vielleicht hätte er Probleme mit der Körperwahrnehmung. Haben Sie eine Idee, was wir noch machen können? Macht die Arbeit mit einem Belohnungskalender Sinn? Wenn wir mit ihm sprechen über diese Vorfälle ist ihm das durchaus unangenehm, aber so wirklich viel kommt da nicht, warum er so wütend ist.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ich finde, das ist doch erstmal eine Frage des pädagogischen Umgangs im KiGa. Solche aggressiven Phasen, wodurch auch immer begründet, kann es immer mal geben. Aber auch wenn man den Hintergrund nicht sofort weiß, gilt es (in Absprache mit den Eltern) lernen zu lassen, wie man miteinander umgeht, wo die Grenzen sind und welche Regeln für ein gemeinsames Leben wichtig und notwendig sind. Diese erzieherische Aufgabe sollte auch im KiGa stattfinden können, da sollten man den ErzieherInnen (und die sich selbst) eine ausreichende Kompetenz zusprechen. Natürlich weiß ich nicht, wie heftig das Verhalten Ihres Sohnes ist aber ich finde, man sollte nicht immer so schnell pathologisieren oder Fremdhilfe verlangen, sondern Lernen (ich vermeide den Begriff Erziehung, weil er ziemlich belastet ist) in "liebevoller Klarheit" möglich zu machen. Der Termin beim KA schadet nicht, aber er kennt das Kind nur in der Praxissituation, die eher nicht aussagekräftig genug ist. Dr.Ludger Nohr
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