Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Ihre Antwort auf mein Posting unter "Berührungsängste im Kindergarten"

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Ihre Antwort auf mein Posting unter "Berührungsängste im Kindergarten"

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Lieber Dr. Posth! Habe ich das so richtig verstanden, daß man so lange beim Kind bleiben sollte, bis das Kind von selbst bereit ist, daß es "alleine" im Kindergarten bleibt? Bei uns war es so: Unser Sohn ist mit 5 Jahren in den Kindergarten gekommen. Und zwar deshalb so "spät", weil er Entwicklungsverzögerungen hatte und noch immer teilweise hat, und er noch unverständlich gesprochen hat, was sich gottseidank sehr gebessert hat (er ist jetzt 9,5 Jahre). Ich denke, wenn wir ihn früher in den Kindergarten gegeben hätten, hätte er sich dadurch sehr schwer zurechtgefunden. In den ersten paar Tagen blieben wir gemeinsam mit ihm dort. Dann sind wir für 10 Minuten weggegangen, in denen er natürlich zuerst weinte, sich dann aber laut Kindergärtnerin schnell beruhigte. Die Zeiten wurden immer mehr ausgedehnt.Nach ca. 1 Woche blieb er dann vormittags dort, ohne zu weinen, wenn wir fortgingen. Meine Fragen dazu: Was könnte man in der Vorgehensweise anders machen. Ich frage deshalb, weil wir auch eine Tochter mit 18 Monaten haben, und es hilfreich wäre, zu wissen, was man eventuell anders machen könnte. Und war es im Nachhinein gesehen richtig, unseren Sohn aufgrund seiner Entwicklungsverzögerung so "spät" in den Kindergarten zu geben. Was finden Sie, ist das ideale Alter für den Kindergartenstart. Ich muß dazusagen, daß ich nicht arbeiten gehe, es von daher also egal ist. Wie kann man beurteilen, wann ein Kind "reif" für den Kindergarten ist? Sorry, ist etwas lang geworden, aber man möchte natürlich versuchen, alles richtig zu machen, was oft gar nicht so leicht ist, weil man immer wieder andere Empfehlungen hört. P.S.: Ist es sehr "spät", wenn man sein Kind erst ein Jahr vor Schulbeginn in den Kindergarten gibt? Oder ist es besser, das Kind schon mit 3 Jahren in den Kindergarten zu geben? Wie gesagt, da ich nicht arbeiten gehe, wäre es von daher egal, wenn mein Kind länger zuhause wäre. Außerdem verbringe ich die Zeit sowieso sehr gerne mit meinen Kindern. Vielen Dank im Voraus! Mit freundlichen Grüßen aus Wien, Sabine


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Sabine, wenn sich Ihr Sohn jetzt wohl fühlt und ein gesundes Selbstbewußtsein besitzt, haben sie damals richtig gehandelt. Mehr läßt sich dazu jetzt nicht mehr sagen. D.h. aber im Einzelfall kann ein Kindergartenbesuch ebenso gut mit 3 Jahren und darunter begonnen werden, wie erst mit 5 Jahren. Das hängt vom Kind ab und von den jeweiligen Umständen im Kindergarten (z.B. ältere Geschwister schon da, einfühlsame Erzieherin, Kiga in unmittelbarer Nachbarschaft, etc.). Zur anderen Frage: Man sollte sich erst dann ganz vom Kindergarten entfernen, wenn man sicher gehen kann, daß das Kind nicht mehr anfängt zu weinen. Solange sind die Trennungsängste zu respektieren. Sollte das Kind nun doch einmal geweint haben, wird der oder werden die Einzelfälle nicht gleich zu einem seelischen Trauma führen. Aber das ständige Wiederkehren eine traumatisierenden Situation hinterläßt bestimmt Schäden. Das Problem ist nur, daß die korrumpierten inneren Gefühle des Kindes nicht als Wunde im Gesicht stehen. Vielmehr gelangen diese in das Unterbewußtsein und stören das Wohlbefinden später auf komplizierte, verworrenen Weise, psychisch wie psychosomatisch. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Wenn ein Kind seelischen Schaden durch diese "Hauruck-Methode" nimmt, wie äußert sich dieser? Und "vergißt" das Kind diesen auch wieder, oder muß man sagen, daß das Vertrauen dann für länger zerstört ist?


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