Renette
Liebe Frau Henkes, unser Sohn ist nun 20 Monate alt und ein fröhliches, offenes, manchmal abwartendes/zurückhaltendes Kind, das sehr viel Freude an Sprache hat. Wir arbeiten beide (Ich in Teilzeit) und durch Home Office und unterschiedliche Arbeitszeiten können wir unseren Sohn fast immer selbst betreuen. Selten ist er bei einer der Omas/Opa (oder auch Uroma), aber noch nie länger als 3 Stunden ohne uns. Morgens treffen wir uns häufig mit Tagesmüttern auf dem Spielplatz, sodass unser Sohn dort auch Kontakte zu anderen Kindern hat, nachmittags sind wir auch häufig auf dem Spielplatz/im Tierpark usw., wir haben auch noch zwei Hunde, sind also grundsätzlich viel draußen. Eigentlich sind wir der Überzeugung, dass wir es so – für unsere individuelle, eigene Familie – genau richtig machen. Wir mussten unseren Sohn nie irgendwo weinend zurück lassen, mussten ihn nicht irgendwo mühsam "eingewöhnen" sondern er kann sich ganz in seinem eigenen Tempo von uns lösen. Das wird auch mit und mit mehr, er möchte z.B. lieber mit seinem Papa Zeit verbringen, wenn er beruflich viel weg war oder entscheidet sich für ein Spiel mit Oma, auch wenn ich dabei bin. Ich muss sogar manchmal "weg"... :-) In Gesprächen mit anderen Eltern werden wir aber häufig sehr "schief" angeschaut bzw. kritisiert, dass wir ihm etwas vorenthalten, der Kontakt zu anderen Kindern sei so wichtig, er müsse dann auch mal "aushalten", wenn wir nicht da sind, man müsse da auch mal "durch", wenn das Kind weint und es würde nur "lernen", dass es immer seinen Willen bekommt... .Es geht sogar soweit, dass gesagt wird, die Erzieher:innen/Tagesmütter wüssten doch besser, wie man erzieht als wir als Eltern. Ich finde das ehrlich gesagt äußerst befremdlich. Grundsätzlich ist es ja eine gute Sache, dass es Kinderbetreuungsmöglichkeiten gibt (wobei es meiner Meinung nach noch besser wäre, wenn es "Möglichkeiten" wären und nicht – wie für viele – einfach "Notwendigkeiten", weil es anders nicht geht) aber ich habe manchmal das Gefühl, dass Argumente wie "Kinder brauchen Kinder" bei den U3-Jährigen einfach benutzt werden, um das schlechte Gewissen der Eltern zu überdecken, denn richtige "Interaktion" im Sinne von sozialem Miteinander findet ja bei den Kindern noch gar nicht statt bzw. müssten sie ja dafür nicht den ganzen Tag fremdbetreut werden. Politisch scheint mit das auch nicht "familienfreundlich" sondern nur Arbeitgeber-freundlich, denn die Frau/der Mann kann schnell wieder Vollzeit arbeiten. Aber Familien brauchen doch Zeit miteinander, oder nicht? Mehr Jobs in Teilzeit, flexiblere Arbeitszeiten,... das fände ich "familienfreundlich". Wie ist Ihre Sicht dazu? Viele Grüße und vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit!
Guten Tag, Sie dürfen getrost bei Ihrer Überzeugung bleiben. Kinder unter drei Jahren können sich im Kiga wohlfühlen. Sie benötigen ihn aber sicher noch nicht für ihre Bedürfnisse. Diese lassen sich gut in der Familie erfüllen. In modernen Gesellschaften möchten häufig beide Eltern berufstätig sein. Manchmal besteht auch - wie Sie schon schreiben - die Notwendigkeit, dass beide Eltern arbeiten gehen. Deshalb werden Kinder früh fremdbetreut. Ich halte das für möglich, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das ist aber heutzutage leider nicht immer der Fall. Sie haben vielleicht hier im Forum auch schon von den Sorgen vieler Eltern gelesen, weil das Kind sich im Kiga noch nicht wohlfühlt. Ihr Sohn ist ja gut entwickelt. Er käme vermutlich auch mit dem Kiga zurecht. Aber warum sollten Sie ihn jetzt schon da unterbringen, wenn Sie Arbeit und Kind zu Hause gut vereinbaren können. Es ist auch für die Eltern eine kostbare Zeit, die man im Leben nur selten genießen kann. Wenn Ihr Sohn später in den Kiga kommt, ist er bestimmt schon recht stabil und wird sich den Anforderungen gut stellen können. Vielleicht sind die kritisierenden Eltern ein wenig neidisch, dass Sie sich ihr Familienleben so gönnen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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