Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Emotional überfordert

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Emotional überfordert

JWR123

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Guten Tag, meine Tochter (4 1/2) hatte von heute auf morgen Fahrrad fahren gelernt, wollte keine Windel mehr, wollte alleine schlafen ... alles auf einmal. Sie wollte das wir stolz sind (das hat sie zumindest immer gefragt, ob wir stolz sind).  Sie ist immer schon ein sehr willensstarkes Kind und der Papa leider auch ein Perfektionist und ich versuche immer etwas Gelassenheit rein zu bekommen. Es muss nicht alles perfekt sein.  Der Vater und ich sind getrennt, leben aber noch zusammen, leider viel Streit. Versuchen aber bald eine bessere Wohnsituation zu ermöglichen. Die große Schwester wohnt bei ihrem Papa (wir leben Patchwork).  Die letzte Trennung von der Schwester viel ihr schwer und sie hat sie sehr vermisst.  Seitdem weint meine kleine Tochter im Kindergarten immer nach mir und Papa, plötzlich wollte sie wieder die Windel, kein Fahrrad mehr, nicht mehr alleine schlafen.  War plötzlich unsicher und hat vor allem Angst.    Sie wirkte völlig überfordert und wollte nicht mehr in den Kindergarten, zum Kindertanzen usw. Sie war total müde, schlapp, kein Hunger, weinte viel.    Der Kindergarten wollte sie trotzdem da behalten "sie hört schon auf zu weinen", aber ich habe sie jetzt erstmal paar Tage raus genommen aus dem Kindergarten.    Dazu kommt, dass sie im Kindergarten von manchen Kindern geärgert und auch gehauen wird und die Erzieherinnen meinten "wir hätten nichts mitbekommen". Aber von anderen Müttern wurde mir das auch bestätigt.    Wie denken Sie sollte ich jetzt am besten vorgehen?    Seit sie jetzt paar Tage zu Hause ist merke ich geht es ihr besser, emotional wieder besser. Sie wirkt wieder glücklicher und mag sogar wieder alleine auf die Toilette gehen.  Ich bin selbstständig und kann mir das zeitlich gut einteilen sie zu Hause zu lassen. Ich habe ihr auch ein Tröst-Kuscheltier gekauft für den Kindergarten, aber sie will nicht gehen. Ist panisch.  Die Erzieherinnen wollen das eher radikal lösen, dem habe ich nicht zugestimmt.  Was empfehlen Sie ? Meine große Tochter kommt jetzt auch wieder für das Wochenende und muss dann wieder gehen.    Die Situation ist insgesamt natürlich echt schwer für die Kleine.    vielen Dank und viele Grüße 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre aktuelle familiäre Situation ist für Ihre jüngere Tochter vermutlich sehr belastend. Da Ihre Tochter bei der großen Schwester erlebt, dass diese nicht dauerhaft bei Ihnen lebt, fürchtet sie vermutlich unbewusst seit Ihrer Trennung von Ihrem Vater, dass ihr ähnliches passieren könnte. Das ängstigt und verunsichert sie. Sie will daher nicht mehr in den Kiga gehen, um die Situation zu Hause ständig im Blick zu haben und sich so vor möglichen Veränderungen zu schützen. Kinder können auf solche Belastungen mit vorübergehenden Regressionen reagieren. Diese werden sich legen, wenn Ihre Tochter wieder zu mehr Sicherheit und Stabilität gefunden hat.Sie können versuchen, mit Ihrer Tochter über ihre Ängste zu sprechen und ihr versichern, dass sie bei Ihnen bleibt. Sie gegen Ihren Willen oder mit Druck in den Kiga zu bringen, scheint mir nicht sinnvoll. Ihre Tochter sucht aktuell verstärkt Ihre Nähe, um sich gegen ungewollte Änderungen zu wappnen. Es könnte möglicherweise hilfreich sein, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um die familiäre Situation  zukünftig für alle möglichst zufriedenstellend zu gestalten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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